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·7. Oktober 2025

Was macht eigentlich Ja-Cheol Koo?

Artikelbild:Was macht eigentlich Ja-Cheol Koo?

Wenn man mit Ja-Cheol Koo über seine Zeit in Augsburg spricht, strahlt sein Gesicht förmlich und er kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Der ehemalige Nationalspieler Südkoreas absolvierte zwischen 2012 und 2019 (mit Unterbrechung) 155 Spiele für den FCA und erzielte dabei 23 Tore.

Ja-Cheol, du warst beim Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 aus einem ganz besonderen Anlass in der WWK ARENA. Der FCA hatte die Europapokal-Helden zum 10-jährigen Jubiläum eingeladen. Wie war das Wiedersehen mit den ehemaligen Mannschaftskollegen? Ganz ehrlich, als die Einladung vom FCA für diesen Anlass kam, war für mich sofort klar, dass ich nach Augsburg reisen werde. Meine Zeit in Augsburg war die schönste in meiner Karriere und die Spiele in der Europa League waren für mich die Krönung. Als ich dann meine alten Kollegen und Freunde wiedergesehen habe, war das ein ganz besonderer Moment für mich und ich habe wirklich jede Sekunde genossen.


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Hast du nach so langer Zeit auch wieder alle erkannt? Das war kein Problem (lacht), ich war überrascht, wie gut sich alle gehalten haben. Schau dir mal den Ragnar Klavan an, der hat sich überhaupt nicht verändert. Wie gesagt, es war für mich wirklich ein kleiner Traum, die Jungs wiederzutreffen, und die Reisestrapazen waren es absolut wert.

Bist du tatsächlich extra aus Seoul angereist? Genauso ist es, das war für mich überhaupt keine Frage. Rein in den Flieger und ab nach Deutschland (lacht). Ich war insgesamt vier Tage in Augsburg und München unterwegs, ein Besuch auf dem Oktoberfest inklusive.

Wie es der Zufall wollte, hat der FCA ausgerechnet gegen deinen ehemaligen Klub aus Mainz gespielt. Kannst du uns verraten, für wen du die Daumen gedrückt hast? Da will ich gar kein Geheimnis daraus machen. Auch wenn ich eine tolle Zeit in Mainz hatte, der FCA ist der Verein meines Herzens. Aber leider hat alles Daumendrücken nichts genützt.

Dein Deutsch ist wirklich sehr gut. Stimmt es, dass du die Sprache über den Kinderkanal KIKA und die Sesamstraße gelernt hast? Das ist tatsächlich so und das kann ich wirklich jedem empfehlen. Aber natürlich habe ich dann noch zusätzlich Deutsch-Unterricht genommen. Dieses Erbe gebe ich jetzt weiter. Meine Kinder sind inzwischen beide schulpflichtig und gehen in die Internationale Deutsche Schule in Seoul.

Als wir uns vor einigen Monaten in der WWK ARENA getroffen haben, hast du mir erzählt, dass du ein Praktikum beim FC Bayern absolvierst.  Ich hatte einige Wochen die Gelegenheit, dort zu hospitieren. Das war eine tolle, interessante und lehrreiche Zeit. Ich arbeite in Südkorea für eine Sportagentur und vermittle wegen junge, südkoreanische Talente nach Europa.

Vor zehn Jahren erlebte der FCA ein Märchen in der Europa League. Und du warst mittendrin. Wie hast du die Spiele noch in Erinnerung? Ich bin sehr stolz, ein Teil dieses Teams gewesen zu sein, gerade beim Spiel an der Anfield Road gegen Liverpool haben wir gezeigt, dass wir uns sogar mit solchen Teams auf Augenhöhe präsentieren konnten. Wir haben eine ganze Stadt und eine Region glücklich gemacht und das ist heute noch ein sehr schönes Gefühl.

Welches Spiel war für dich spannender? Das Spiel gegen Partizan Belgrad oder gegen den FC Liverpool? Von der Dramaturgie her eindeutig das Spiel in Belgrad. Wir hatten in der WWK ARENA 1:3 verloren und mussten mit zwei Toren auswärts gewinnen, um uns für das Sechzehntelfinale zu qualifizieren. Dann gingen wir auch noch 0:1 in Rückstand und es sah gar nicht gut aus für uns.

Dein Landsmann Jeong-Ho Hong hat uns wieder mit dem 1:1 ins Spiel gebracht. Hong hat an diesem Abend eines seiner besten Spiele für den FCA gemacht. Überhaupt war ich sehr stolz, dass bei diesem Spiel mit Dong-Won Ji auch noch ein dritter Südkoreaner aufgelaufen ist. Als Bobadilla in der 90. Minute dann das entscheidende 3:1 erzielt hat, brachen alle Dämme, es war ein unglaubliches Glücksgefühl für Mannschaft und Fans.

Du hast die meisten Spiele in deiner Laufbahn für den FCA gespielt, genau gesagt waren es 155 Einsätze. Und da waren auch einige verrückte dabei, wie das 3:3 gegen Leverkusen, als dir drei Treffer gelungen sind, der FCA 3:0 führte und dann … Ging es leider noch 3:3 aus. Das war mein erster Hattrick in der Bundesliga, so etwas bleibt einem natürlich immer in Erinnerung. Es war zwar ein geiles Gefühl, aber ehrlich gesagt wäre es mir lieber gewesen, ich hätte nicht getroffen und wir hätten letztendlich das Spiel gewonnen.

Du bist 2019 nach Katar gewechselt. Wie war deine Zeit dort? Mir hat es dort eigentlich auch ganz gut gefallen, das Problem war nur, dass dann Corona kam und alles schwierig wurde.

Du konntest auch einige Erfolge mit der südkoreanischen Nationalmannschaft feiern. 2021 habt ihr bei der Olympiade in London die Bronzemedaille gewonnen, 2014 und 2018 hast du bei den Weltmeisterschaften in Brasilien und Russland teilgenommen und warst sogar Kapitän des Teams. Darauf bin ich sehr stolz und dankbar. Die Nationalmannschaft hat in meiner Heimat einen sehr hohen Stellenwert und es ist für jeden Spieler eine sehr große Ehre, das südkoreanische Trikot tragen zu dürfen. Der dritte Platz bei den Olympischen Sommerspielen war ein großer Erfolg, denn es war die erste Bronzemedaille bei diesem Turnier in der Geschichte des Landes. Die WM-Teilnahme ist natürlich für einen Spieler etwas ganz Besonderes, davon träumt man schon als Kind.

Ihr habt Deutschland 2018 im Achtelfinale 2:0 besiegt, es war das Ende für das Team von Jogi Löw.  Ich habe mit Heung-Min Son von Tottenham Hotspur in der Spitze gespielt, an diesem Tag hat alles bei uns geklappt und als wir beide Tore in der Nachspielzeit erzielen konnten, war das ganz klar einer der größten Momente in der Geschichte des südkoreanischen Fußballs überhaupt.

Was machen eigentlich deinen beiden ehemaligen FCA-Kollegen Jeong-Ho Hong und Dong-Won Ji? Triffst du die noch ab und zu? Ja klar, immer wieder, ich bin mit beiden gut befreundet. Sie wären heute beide sehr gerne auch hier gewesen, aber sie konnten nicht. Sie sind beide noch als Spieler aktiv, Hong spielt in Südkorea und ist trotz seiner 36 Jahre immer noch ein Topspieler, Dong-Won spielt in Sydney. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit beiden beim FC Augsburg in einem Team spielen konnte.

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