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·11. November 2025

Wettskandal in der Türkei: Ein Verein mit gleich 18 Spielern unter Verdacht

Artikelbild:Wettskandal in der Türkei: Ein Verein mit gleich 18 Spielern unter Verdacht

Der vom türkischen Fussballverband TFF ausgelöste Wettskandal erreicht eine neue Dimension. In einer weiteren offiziellen Mitteilung gab der Verband bekannt, dass 1024 Fußballspieler, bei denen im Rahmen der Untersuchung festgestellt worden sei, dass sie gewettet haben, an den Disziplinarausschuss für Profi-Fußball (PFDK) verwiesen wurden (mehr erfahren). Besonders auffällig: Ein Klub steht mit Abstand an der Spitze der Liste – Diyarbakirspor soll gleich 18 betroffene Spieler haben.

1024 Spieler im Fokus – 27 Profis aus der Super League

Nach der ersten Welle um die Schiedsrichter weitete der TFF seine Wettuntersuchung auf die Spieler der Profiligen aus. In der aktuellen Verlautbarung heißt es, man habe festgestellt, dass insgesamt 1024 Fußballer mindestens einmal gewettet hätten. Diese Spieler seien nun gemäß Artikel 57 der Fußballdisziplinaranweisung vorsorglich an die PFDK überstellt worden.


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Unter den betroffenen Akteuren befinden sich auch 27 Spieler aus der Trendyol Süper Lig. Laut Verband wurden die Profis von 14 Erstligaklubs namentlich aufgeführt. Damit ist klar: Der Wettskandal betrifft nicht nur die unteren Ligen, sondern reicht bis in die Spitze des türkischen Profifußballs hinein.

Als unmittelbare Folge der Masse an überwiesenen Spielern entschied der Verband zudem, die Spielpläne der Nesine 2. Lig und 3. Lig um zwei Wochen zu verschieben, um den Vereinen Zeit zu geben, auf die personellen Ausfälle zu reagieren und die Verfahren abzuwarten. Die Trendyol Süper Lig und Trendyol 1. Lig sollen hingegen zunächst planmäßig fortgesetzt werden.

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Diyarbakirspor an der Spitze: 18 Spieler im Verdacht des Wettens

Besondere Aufmerksamkeit erregt die Verteilung der betroffenen Spieler auf die einzelnen Klubs. Am stärksten im Fokus steht Diyarbakirspor. Aus der Liste geht hervor, dass dieser Verein mit 18 Spielern die meisten namentlich genannten Akteure stellt, bei denen ein Wettbezug festgestellt worden sein soll.

Damit rückt ein Klub aus den tieferen Ligen in das Zentrum des Skandals. Dass ausgerechnet ein Team mit einer so hohen Zahl an Verdachtsfällen geführt wird, legt nahe, dass der TFF nicht nur Einzelfälle, sondern mögliche strukturelle Muster in einigen Vereinen ins Visier genommen hat.

Agri 17 Sportklub als Verfolger – weitere Vereine massiv betroffen

Hinter Diyarbakirspor folgt laut Aufstellung der Agri 1970 Sportklub, der in den Meldungen mit Fußballern „von 1970“ erwähnt wird – gemeint ist, dass dieser Klub ebenfalls sehr zahlreich vertreten ist. Auch hier soll eine besonders hohe Spielerzahl in der PFDK-Liste auftauchen, was Agri 1970 direkt hinter Diyarbakirspor als zweiten Hotspot der Untersuchung erscheinen lässt.

Doch die problematische Dichte hört damit nicht auf. Weitere Vereine, die in der Mitteilung als Klubs mit der größten Anzahl an betroffenen Spielern genannt werden, sind unter anderem:

Erbaaspor (16 Spieler), Yalova FK (16), Bingollspor (15), Mazidagi Fosfat Spor (15), Yozgat Belediyesi Bozokspor (14), Artvin Hopaspor (13), Beykozli Ishakli Spor Faaliyetleri A.S (13), Kirshir FK (13) und Etimesgut (13). Auch Silivrispor (13) wird in dieser Reihe erwähnt.

Damit wird deutlich, dass sich der Skandal breit über die Klubs der unteren Profiligen verteilt und sich nicht auf ein oder zwei Ausreißer beschränkt. In mehreren Vereinen müssen sich ganze Mannschaftsteile der Frage stellen, ob und in welchem Umfang sie gegen die Wettregeln verstoßen haben.

Artikel 57 als Grundlage – und ein Verband unter Druck

Sämtliche 1024 Spieler wurden mit Verweis auf Artikel 57 der Fußballdisziplinaranweisung an die PFDK überstellt. Der Paragraph untersagt Personen im organisierten Fußball direkte oder indirekte Wetten sowie Verbindungen zu Wettunternehmen im Zusammenhang mit Fußballwettbewerben. Bei Verstößen drohen Sperren und weitere Disziplinarmaßnahmen.

Für den TFF bedeutet die Dimension der Zahlen einen gewaltigen Druck: Der Verband muss nun Disziplinarverfahren in nie dagewesener Größe organisieren, während zugleich der sportliche Wettbewerb weiterläuft. Die vorsorgliche Verweisung an die PFDK ist dabei ein Signal, dass man die Vorwürfe ernst nimmt und den Rechtsweg konsequent beschreiten will.

Ein Skandal, der den türkischen Fußball erschüttert

Der aktuelle Stand der Wettuntersuchung zeigt, dass der türkische Fußball vor einer seiner größten Bewährungsproben steht. Mit 1024 Spielern auf der Liste, darunter 27 Profis aus der Süper Lig und gleich 18 Akteure von Diyarbakirspor, hat der Skandal eine Breite erreicht, die weit über einzelne Verfehlungen hinausgeht.

Ob am Ende tatsächlich alle Betroffenen sanktioniert werden oder ob ein Teil der Fälle aufgrund neuer Informationen fallen gelassen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch schon jetzt: Die aktuelle Welle der Verfahren wird den türkischen Klubfußball, die Kaderplanung vieler Vereine und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Integrität des Wettbewerbs nachhaltig prägen.

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