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·3. Juli 2024

Wolfsgruß beim Türken-Sieg: Sperrt Demiral!

Artikelbild:Wolfsgruß beim Türken-Sieg: Sperrt Demiral!

Er feierte sein zweites Tor im EM-Achtelfinale gegen Österreich mit der Geste einer rechtsextremistischen Bewegung. Das muss Konsequenzen haben

Jetzt ist es erneut passiert: Die deutsche Heim-EM wurde als politische Bühne missbraucht - für alle Welt sichtbar und hochbrisant. Und das von einem türkischen Nationalspieler, der zum Helden einer ganzen Nation aufgestiegen ist. Es kann jetzt nur eine Konsequenz geben: Spielsperre!


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Merih Demiral hatte im EM-Achtelfinale gegen Österreich (2:1) gerade den zweiten Treffer erzielt, als er beide Hände zum Himmel reckte und seine Tore mit dem sogenannten „Wolfsgruß“ feierte: den kleinen und Zeigefinger ausgestreckt, zwei Finger und Daumen zur Wolfsschnauze geformt.

Das Symbol ist eindeutig: Die Geste im Leipziger EM-Stadion ging an die „Grauen Wölfe“. So werden Anhänger der rechtsextremistischen „Ülkücü-Bewegung“ genannt, die der deutsche  Verfassungsschutz beobachtet. Demiral hat keine Ausreden: Er wollte den Gruß so zeigen.

Seine Erklärungen sind an Peinlichkeit nicht zu überbieten. „Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun“, behauptete er hinterher. "Ich habe Leute im Stadion gesehen, die diese Geste auch gemacht haben.“ Es stecke „keine versteckte Botschaft“ dahinter.

Das ist lächerlich und verlogen. Und selbst wenn: Er hat’s halt getan. Längst rollt eine Protestwelle auf Demiral zu. Von „Verharmlosung einer mörderischen Ideologie“ und „Kniefall vor Präsident Erdogan“ ist die Rede. Man kann nicht zur Tagesordnung übergehen. Die UEFA steht unter Druck.

Es ist keine zwei Tage her, dass Jude Bellingham ins Visier des europäischen Fußballverbandes UEFA geraten ist - wegen einer obszönen, aber vergleichsweise harmlosen Geste: Der englische Mittelfeldstar hatte sich ins Gemächt gegriffen. Anschließend kündigte die Uefa Ermittlungen an.

Jetzt der Wolfsgruß bei den Türken: Die UEFA muss hier durchgreifen. Die politischen Botschaften vom und neben dem Rasen nehmen Überhand. Schon in der EM-Vorrunde belastete ein Skandal zwischen Serbien und Albanien das Klima bei der Europameisterschaft.

Albanische Fans hatten mit kroatischen Anhängern gesungen: „Tötet, tötet, tötet die Serben!“ Auf den Rängen zu sehen: wie Fans den albanischen Adler zeigen - beide Hände mit ausgestreckten Fingern ineinander verkeilt. Auch das: eine politische Botschaft.

Der albanische Nationalspieler Mirlind Daku heizte die Fankurve mithilfe eines Megafons zu nationalistischen Sprechchören an. Seine dummen Erklärungen halfen ihm nicht: Die UEFA verdonnerte ihn zu einer Strafe von zwei Spielen Sperren. Die war mehr als berechtigt.

Die Serben drohten zwischenzeitlich mit Rückzug vom Turnier. Ihre Fans reagierten mit Flaggen - die das Existenzrecht von anderen Balkanstaaten infrage stellten. Die UEFA reagierte prompt und verhängte Geldstrafen. Im Fall Demiral reicht das aber nicht - er ist Spieler, kein Fan.

Die Türkei muss für ihren neuen Helden das Schlimmste befürchten. Sein Fall liegt zwischen Bellingham und Daku. Ein Spiel Sperre für das Viertelfinale am Samstag gegen die Niederlande: Das wäre richtig und angemessen. Denn Demiral wusste, was er tat. Er wollte provozieren.

Wenn ihn die UEFA mit einer Geldstrafe davonkommen lässt, ist ein Präzedenzfall geschaffen: Dann kennen verbotene oder zumindest umstrittene Organisationen, was ein Marketing-Auftritt in Zukunft kostet. Wehret den Anfängen: Die UEFA sollte hier eine Botschaft senden.

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