Wollitz poltert: "Hatte nichts mit einem Drittliga-Spiel zu tun" | OneFootball

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·6. Oktober 2024

Wollitz poltert: "Hatte nichts mit einem Drittliga-Spiel zu tun"

Artikelbild:Wollitz poltert: "Hatte nichts mit einem Drittliga-Spiel zu tun"

Durch das 0:0 bei Hannover 96 II ist die Siegesserie von Energie Cottbus nach vier Spielen zwar gerissen, gleichwohl sind die Lausitzer nun seit fünf Partien ungeschlagen. Dennoch war Trainer Claus-Dieter Wollitz mit dem Auftritt seiner Mannschaft überhaupt nicht einverstanden und ging mit ihr hart ins Gericht. Zudem arbeitete er sich wegen der gelben Karte gegen ihn am Schiedsrichter ab.

"Total unzufrieden mit der Leistung"

Ernst war die Miene, mit der Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz nach Spielende zum Interview mit "MagentaSport" kam. So ernst, dass man fast den Eindruck gewinnen konnte, sein Team hätte gerade eine deutliche Klatsche kassiert. Stattdessen stand ein 0:0 auf der Anzeigetafel, mit dem Wollitz aber überhaupt nicht gut leben konnte. "Ich bin total unzufrieden mit der Leistung", sagte der 59-Jährige und zählte eine lange Mängelliste auf: "So fehlerbehaftet, so uninspiriert, so wenig Mentalität, so behäbig, so wenig Galligkeit. Dann verliere ich lieber, mache aber ein besseres Spiel." Der Auftritt seiner Mannschaft habe "nichts mit einem Drittliga-Spiel zu tun gehabt", schimpfte der Energie-Coach. "Wenn man die Möglichkeit hat, auf den zweiten Platz zu springen, dann trete ich anders auf." So steht Energie nun auf Platz 4, was als Aufsteiger nach neun Spieltagen eine überragende Zwischenbilanz ist.


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Doch einmal auf Betriebstemperatur, legte Wollitz noch weiter nach: "Wir hatten keine Intensität, keine Ordnung, keine Raumaufteilung, keine Spielfreude, keine Überzeugung, haben fast immer die falsche Entscheidung getroffen und haben nicht das gemacht, was wir besprochen hatten – im Gegenteil." Eine Vorgabe war etwa, auch mal auf Diagonalbälle zu gehen. "Das haben wir nicht einmal gemacht." Auch viele Ballannahmen seien "sehr schlecht" gewesen, generell bezeichnete der 59-Jährige die Fehlerquote bei seiner Mannschaft als "zu hoch".

Zudem habe ihm die Körpersprache "überhaupt nicht gefallen". Die Mentalität wollte er seinen Spielern zwar nicht generell absprechen, "aber heute habe ich sie nicht gesehen". Kurzum: "Mit der Art und Weise des Fußballs bin ich nicht zufrieden. Das war nicht in Ordnung. Und da schließe ich mich mit ein." Schließlich habe "kein Wechsel funktioniert". Auch damit zeigte sich der FCE-Coach "komplett unzufrieden". Im Training unter der Woche habe sich eine Leistung dieser Art nicht angekündigt. "Sonst hätte ich es anders gemacht. Das lässt mich einige Tage unzufrieden wirken."

"Also wenn das respektlos ist …"

Und als hatte Wollitz an der Leistung der eigenen Mannschaft noch nicht genug auszusetzen gehabt, arbeitete er sich auch noch an Schiedsrichter Leonidas Exuzidis ab, der ihm wegen Reklamierens in der ersten Halbzeit die gelbe Karte gezeigt hatte. "Ich habe nur reingerufen: 'Zweimal Gelb in einer Aktion.' Er (Exuzidis, d. Red.) meinte, das wäre respektlos. Also wenn das respektlos ist, dann werde ich meine Karriere im Sommer beenden", polterte Wollitz ungeachtet der Tatsache, dass er das Ende seiner Trainerkarriere für Sommer 2025 ohnehin bereits vor einiger Zeit angekündigt hatte.

Am Ende war das Remis leistungsgerecht, weil auch Hannover einige gute Chancen hatte und Keeper Elias Bethke gleich mehrfach stark parieren musste. "Er hat drei Bälle abgewehrt, die man nicht unbedingt halten muss." Insgesamt stufte Wollitz den Punkt als "sehr, sehr glücklich" ein und meinte: "Wir hätten den Sieg auf gar keinen Fall verdient gehabt. Das ist sehr unerklärlich." Der 59-Jährige bezog das "komplett" auf sich, "dass ich nicht die richtigen Worte gefunden habe".

Erst zum Ende des Interviews gab sich Wollitz, der die Sinne seines Teams mit den deutlichen Worten schärfen wollte ("Das wird eine brutale Saison"), dann doch noch versöhnlich und betonte, dass das Positive überwiegen solle. Schließlich ist Energie nun seit fünf Spielen ungeschlagen. Und dass die Lausitzer die Torfestivals der letzten Wochen dauerhaft fortsetzten können, war ohnehin nicht zu erwarten. "Dennoch dürfen wir solche Spiele nicht vergessen und sollen sie ehrlich analysieren." Angesichts der Länderspielpause bleiben dafür nun zwei Wochen Zeit, da das Landespokal-Spiel der Cottbuser verlegt wurde. Weiter geht es erst am 19. Oktober, wenn Tabellenführer Sandhausen im Stadion der Freundschaft gastiert. Ob Wollitz dann wieder eine bessere Leistung seiner Mannschaft sieht?

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