Woran Argirios Giannikis bei 1860 München gescheitert ist | OneFootball

Woran Argirios Giannikis bei 1860 München gescheitert ist | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: liga3-online.de

liga3-online.de

·21. Januar 2025

Woran Argirios Giannikis bei 1860 München gescheitert ist

Artikelbild:Woran Argirios Giannikis bei 1860 München gescheitert ist

Trotz einer ausbaufähigen Hinrunde hielt 1860 München in der Winterpause an Argirios Giannikis fest – nur, um nach dem desaströsen 0:4 in Saarbrücken doch die Reißleine zu ziehen. Damit endet die rund einjährige Amtszeit des Deutsch-Griechen. liga3-online.de analysiert, woran Giannikis bei 1860 gescheitert ist.

Grund 1: Heimschwäche

Sieben Heimsiege in 21 Heimspielen – das ist ohne Frage eine ernüchternde Bilanz. Erst recht vor dem Hintergrund, dass die Löwen im stets ausverkauften Grünwalder-Stadion auf eine große Fan-Unterstützung zurückgreifen können. Vier der sieben Heimsiege gelangen Giannikis in seinen ersten vier Heimspielen, ehe anschließend eine Flaute einsetzte. In der laufenden Saison liegt Sechzig mit nur zwei Heimsiegen gar auf dem letzten Platz in der Heimtabelle.


OneFootball Videos


Grund 2: Umfeld

Angesichts dieser Horror-Bilanz ist es nicht überraschend, dass sich Giannikis (spätestens) im Laufe der Saison bei vielen Löwen-Fans den Kredit verspielte. In den Augen vieler Anhänger war die Herangehensweise des 44-Jährigen insbesondere bei Heimspielen zu zaghaft und mutlos. Umso tiefer saß der Frust, wenn die Partien trotzdem reihenweise verloren gingen. Die Hypothek der vielen verlorenen Heimspiele belastete die Stimmung zunehmend, sodass auch die deutlich bessere Auswärtsbilanz für keinen Ausgleich mehr sorgen konnte.

Das Umfeld beim Traditionsverein aus München Giesing ist bekanntlich kein leichtes Pflaster. Giannikis versuchte, sich mit einer unaufgeregt sachlichen Art in diesem Haifischbecken zu behaupten. Ein Ansatz, der sich für die Mission Klassenerhalt in der abgelaufenen Saison als erfolgreich erwies, spätestens in der laufenden Spielzeit aber an seine Grenzen stieß. Vielen Fans waren die stets nüchternen Analysen des Deutsch-Griechen zunehmend ein Dorn im Auge, sie sehnten sich nach mehr Emotionalität neben dem Rasen – und mehr Mut auf dem Platz. Giannikis konnte beides nicht liefern – und verspielte sich damit den Rückhalt im Umfeld fast zur Gänze.

Grund 3: Taktik

Dass Giannikis taktisch einiges auf dem Kasten hat, stellte er in seinen 43 Spielen als Löwen-Coach wiederholt unter Beweis. Immer wieder stattete er seine Mannschaft mit komplexen Matchplänen aus, die teilweise hervorragend aufgingen, teilweise die Mannschaft aber auch zu überfordern schienen. Als anschaulichstes Beispiel dient die Sommervorbereitung, als Giannikis seinem Team ein anspruchsvolles 4-2-2-2-System einimpfen wollte, dem seine Spieler aber offenbar nicht gewachsen waren. Nach einem verpatzten Saisonstart mit drei Auftaktniederlagen korrigierte Giannikis seinen Fehler und kehrte zu einem konventionellen 4-2-3-1 zurück.

Im Nachhinein muss die Frage erlaubt sein, was möglich gewesen wäre, wenn sich die Mannschaft schon in der Sommervorbereitung auf die altbekannten Mechanismen fokussiert hätte. Insgesamt bleibt der Eindruck, dass Giannikis taktisch oft zu viel wollte und damit an den Kapazitäten seiner Spieler und vor allem an den Eigenheiten dieser speziellen 3. Liga scheiterte.

Fazit

Unterm Strich hat Giannikis eine stark ausbaufähige Punkteausbeute 1,37 Zählern pro Partie in seinem Zeugnis stehen. Insgesamt kam 1860 unter Giannikis nicht über gute Phasen hinaus. Immer, wenn sich die Mannschaft in einem positiven Entwicklungsprozess zu befinden schien, folgten bittere Rückschläge. Eine Spirale, die letztlich dazu führte, dass Giannikis den Rückhalt im Umfeld verlor.

Auch wenn eine Trainerentlassung nur ein Spiel nach einer Vorbereitung ungewöhnlich ist, sahen sich die Verantwortlichen angesichts des desaströsen Auftritts beim 0:4 in Saarbrücken nun zum Handeln gezwungen. Giannikis' Nachfolger Patrick Glöckner übernimmt die Mannschaft nun vier Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. Für ihn gilt es nun, diese enttäuschende Saison mit dem Minimalziel Klassenerhalt zu retten.

Impressum des Publishers ansehen