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·29. August 2024

XXL Champions League statt Super League - ein Wahnsinn

Artikelbild:XXL Champions League statt Super League - ein Wahnsinn

Die Uefa bläht ihre Königsklasse auf, alle Klubs geifern nach zusätzlichen Millionen. Man fragt sich: Wohin soll dieser Gigantismus führen?

Das also soll die Lösung sein, um große Klubs von der Gründung einer eigenen Super League abzuhalten. Die Uefa bläht ihre Champions League zur XXL-Version auf: 36 statt 32 Mannschaften, 189 statt 125 Spiele, knapp 2,5 Milliarden Euro Ausschüttung statt zwei Milliarden. Eine Steigerung um 25 Prozent.


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Jeder Teilnehmer kassiert ein Antrittsgeld von 18,62 Mio. Euro, der Champions-League-Sieger am Ende 112 Mio. Euro Prämie. Man spürt bei jeder einzelnen Zahl: Der Dachverband und seine Klubs wollen wirklich nur das Beste: Geld, Geld und nochmals Geld, wenn die Europacup-Hymne ertönt.

Die gelernte Startphase mit den sechs Gruppenspielen bis Weihnachten wird es so nicht mehr geben. Jede Mannschaft bestreitet acht Matches ohne Hin- und Rückspiel. Am Donnerstag werden die Gegner ausgelost, die Klubvertreter ein Loblied auf den neuen Modus singen. Ist ja auch klar. Es gibt mehr Kohle.

Aber ist das alles wirklich im Sinne des Fußballs? Zweifel sind angebracht. Die Profis müssen mehr Spiele absolvieren, der Blick auf die Tabelle wird immer ein schiefes Bild produzieren: Da kickt nicht mehr jeden gegen jeden, obwohl alle im selben Ranking auftauchen. Auch das: ein Bruch mit guter alter Tradition.

Man soll ja nicht alles Neue ablehnen, nur weil es neu ist. Man muss aber auch nicht alles gutheißen, was Verbandsfunktionäre zur Optimierung der eigenen Kasse und zur Abwehr von Fußballrevolutionären ausgeheckt haben. Die Flut an Spielen, die das Fernsehen in unser Wohnzimmer spült, ertränkt uns.

Der Hinweis, dass man ja nicht einschalten muss, was die Uefa serviert, ist nicht besonders hilfreich. Als Fan will man ja wissen, was der eigene Verein oder der deutsche Vertreter so treibt. Man kommt nur nicht mehr mit. Oder wer kann den Modus der Nations League aus dem Kopf herunterbeten? Eben.

Im Sommer 2025 kommt die Klub-WM mit 32 statt sieben Mannschaften dazu. Dafür ist dann der Weltverband Fifa statt Europa mit der Uefa zuständig. Noch mehr Spiele, noch mehr Gigantismus. Ein Kampf um Fernsehzeiten, Social Media und ein paar Milliönchen mehr. Wissen die eigentlich, was sie da tun?

Man sei "davon überzeugt, dass das ausgewählte Format zu einer richtigen Balance führt und Generierung von soliden Einnahmen garantiert", sagte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin. Mag sein. Und wo bleibt der Fußball, wenn den Spielern kaum noch Zeit zur Erholung bleibt oder ihre Verletzungen zunehmen?

Damit niemand den Überblick verliert, hat der Sport-Informationsdienst Antworten auf die wichtigsten Fragen zur XXL Champions League geliefert.

Was steht an?

Am Donnerstag findet ab 18 Uhr (Sky) in der Uefa-Zentrale in Nyon/Schweiz die Auslosung der Champions League mit 36 Mannschaften und im neuen Format an. Das Finale steigt am 31. Mai 2025 in der Münchner Allianz Arena.

Welche Teams sind aus der Bundesliga dabei?

Die Bundesliga stellt in Meister Bayer Leverkusen, dem VfB Stuttgart, Bayern München, RB Leipzig und Borussia Dortmund fünf Starter. Den fünften Startplatz erreichte die Liga über die Uefa-Jahreswertung. Bislang stellte die Bundesliga nur einmal fünf Teilnehmer: 2022/23 hatte sich Frankfurt als Europa-League-Sieger qualifiziert.

Was ändert sich konkret?

Das Teilnehmerfeld wird von 32 auf 36 Teams erweitert, die Gruppenphase wird durch eine Ligaphase ersetzt. Statt bislang 125 Partien wird es insgesamt 189 geben.

Wie läuft die neue Liga ab?

Es stehen für jeden Klub zunächst acht Partien auf dem Programm, es gibt aber keine Hin- und Rückspiele mehr. Jeder Verein wird vier Heim- sowie vier Auswärtsspiele haben. Um die verschiedenen Gegner zu ermitteln, werden die Teams nach Uefa-Koeffizient zunächst in vier Lostöpfe eingeteilt. Jedes Team hat jeweils zwei Spiele gegen Gegner aus den jeweiligen Töpfen. Die Bayern, Dortmund und Leipzig befinden sich in Topf eins, Leverkusen in Topf zwei, der VfB in Topf vier.

Wie läuft die Auslosung?

Die klassischen Kugeln haben ausgedient: Um ein stundenlanges Prozedere zu vermeiden, erstellt künftig eine Software von AELive die Paarungen. So wird ein Verein zwar weiterhin physisch aus seinem Lostopf gezogen, anschließend werden ihm allerdings die acht Gegner per automatischer Software zufällig zugeordnet. Zwei Einschränkungen gibt es: So werden einem Verein keine Gegner aus dem eigenen Land zugewiesen, Bayern gegen Dortmund wäre also ausgeschlossen. Zudem darf jeder Klub nur gegen maximal zwei Gegner aus einem anderen Land antreten. Der Spielplan mit den Spielterminen und Anstoßzeiten wird am Samstag veröffentlicht.

Wer kommt in die K.o-Phase?

Mit den Ergebnissen aus den acht Spieltagen wird eine Gesamttabelle aller 36 Teams erstellt. Die besten acht Teams der Liga ziehen direkt in das Achtelfinale ein. Die Mannschaften auf den Plätzen 9 bis 16 treffen in Play-offs auf die Teams der Plätze 17 bis 24. Für die Mannschaften ab Platz 25 ist die Europapokal-Saison beendet - es gibt also keinen "Abstieg" mehr in die Europa League. Am letzten Liga-Spieltag am 29. Januar 2025 werden alle 18 Partien gleichzeitig ausgetragen.

Wie geht es ab dem Achtelfinale weiter?

Ab dem Achtelfinale geht es wie bisher im K.o.-Modus weiter. Die acht Mannschaften, die sich in den Play-offs (11./12. und 18./19. Februar 2025) durchsetzen, werden am 21. Februar 2025 dann den acht direkt qualifizierten und gesetzten Klubs zugelost. Der Tabellenerste der Ligaphase kann frühestens im Endspiel auf den Zweiten treffen. Alle K.o.-Spiele - abgesehen vom Finale - werden weiterhin mit Hin- und Rückspielen ausgetragen.

Wo findet das Finale statt?

München wird am 31. Mai 2025 zum fünften Mal nach 1979, 1993, 1997 und 2012 Austragungsort sein. Der FC Bayern hofft nach 2012 auf ein zweites "Finale dahoam". Damals scheiterte der Rekordmeister dramatisch im Elfmeterschießen am FC Chelsea.

Wie lukrativ ist das neue Format?

Mehr Spiele, mehr Geld: Statt der rund zwei Milliarden Euro schüttet die Uefa nun 2,467 Milliarden Euro pro Saison an die Klubs aus. Das Startgeld für jeden Klub steigt auf 18,62 Millionen Euro (bisher 15,64 Millionen), hinzu kommen Prämien in der Ligaphase pro Sieg von 2,1 Millionen und so genannte Platzprämien von 275.000 für den Letzten bis zu knapp zehn Millionen für den Ersten der Ligaphase. Allein über Uefa-Prämien sind so im Maximalfall über 112 Millionen Euro (bisher 85 Millionen) möglich. Hinzu kommen Zuschauereinnahmen und die Einnahmen aus dem Marktpool.

Was ändert sich noch?

Das neue Formats bringt auch optische und akustische Änderungen mit sich. Die Champions League erhält einen neuen Markenauftritt. Dieser beinhaltet laut Uefa unter anderem auch eine "leicht verfeinerte Neuaufnahme" der Hymne.

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