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·11. Mai 2024
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·11. Mai 2024
„Er ist ein besonderer Trainer und besonderer Mensch, der den Fußball über Jahre maßgeblich geprägt hat.“
„Ich bin dankbar, in ihn einigen Spielen begegnet zu sein.“
„Er ist praktisch der SC“.
„Ein großer Trainer und Mensch verlässt die Bundesliga-Bühne“
Wenn so über dich gesprochen wird und du nach über zwölf Jahren im dauerhaften Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit quasi keine Kritiker hast, dann musst du einiges richtig gemacht haben.
Vor lauter Lobhudelei konnte sich Christian Streich in den vergangenen Tagen und Wochen kaum retten. Im März erklärte der Trainer des SC Freiburg, sein Amt am Saisonende niederlegen zu wollen. Seitdem schlägt dem sympathischen Südbadener eine schier unendliche Welle des Respekts entgegen. Die Bekundungen von Spielern, Trainerkollegen oder Journalisten waren so zahlreich und wertschätzend, dass sie Streich mit der Zeit fast etwas unangenehm zu werden schienen. Doch blickt man auf die Dinge zurück, die der 58-Jährige während seiner Amtszeit auf und neben dem Platz geleistet hat, so erkennt man schnell, dass jedes einzelne dieser Worte absolute Berechtigung besitzt.
Knapp zwölfeinhalb Jahre ist es her, da stand Christian Streich erstmals als Cheftrainer des SC Freiburg an der Seitenlinie eines Bundesliga-Spiels. Nachdem die Breisgauer eine enttäuschende Hinrunde 2011/2012 spielten und zur Winterpause auf dem letzten Tabellenplatz standen, zog die Klubführung die Konsequenzen und entließ Cheftrainer Marcus Sorg. Streich, zuvor Sorg-Assistent und Jugendtrainer, übernahm die gebeutelte Mannschaft zur Rückrunde und führte diese am 21. Januar 2012 erstmals als hauptamtlicher Übungsleiter aufs Feld. Im alten Dreisamstadion an der Schwarzwaldstraße feierte der SCF einen emotionalen 1:0-Sieg über den FC Augsburg und stellte die Weichen für eine mehr als erfolgreiche Rückrunde. Die Freiburger holten unter Streich satte 27 Punkte und schlossen die Saison als Tabellenzwölfter im gesicherten Mittelfeld ab.
(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)
Mehr als eine Dekade später kommt es nun zum letzten Heimspiel der Ära Christian Streich. Wenn der SC Freiburg am Samstagnachmittag im Europa-Park Stadion auf den 1. FC Heidenheim trifft, wird sich eine ganze Stadt, nein ein ganzes Land, vor dem charismatischen Fußball-Lehrer verneigen. Auch wenn der endgültige Abschied erst eine Woche später in der Alten Försterei gegen den FC Union Berlin erfolgen wird, so stellt die Partie gegen den starken Aufsteiger aus Heidenheim das Ende einer Epoche dar. Über zwölf Jahre lang machte Streich die Heimspielstätten des SCF zu Festung. Über zwölf Jahre lang sorgte er dafür, dass kein Team der Bundesliga gerne in den Schwarzwald fährt. Diese Tatsache werden die Freiburger Anhänger entsprechend würdigen, wobei Gänsehaut-Feeling am ganzen Körper vorprogrammiert ist.
Doch das letzte Heimspiel des 58-Jährigen wird keineswegs zu einer reinen Goodbye-Zeremonie verkommen. Das gibt weder die Tabellensituation noch die aktuelle Freiburger Form her. Aus den vergangenen fünf Spielen holten die Streich-Schützlinge nur fünf Punkte und gerade mal einen Sieg. Dass die Breisgauer trotzdem noch auf dem siebten Platz stehen, ist viel mehr der Schwäche der Konkurrenz, als der eigenen Stärke zu verdanken. Und trotzdem: Der Sport-Club hat den erneuten Europapokal-Einzug in eigener Hand. Zwei Siege und Schwarzwälder spielen auch in der nächsten Saison international – so einfach die Rechnung.
Da auch der FC Heidenheim als Zehnter mit nur drei Punkten Rückstand auf den SCF noch Chancen auf das internationale Geschäft besitzt, steht dieser durchaus unter Druck. „Wir müssen dieses Spiel für ihn gewinnen. Und wir müssen es für uns gewinnen. Es gibt keine Ausreden. Wir müssen ihm diesen letzten Sieg zuhause schenken. Es ist ein Pflichtsieg für uns“, stellte Stürmer Michael Gregoritsch im Interview bei der DFL klar. Auch Kapitän Christian Günter betonte, dass die Mannschaft „viele Gründe habe, jetzt wirklich alles reinzulegen.“
Es wird also in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderes Spiel werden. Dass der SC Freiburg an den letzten Spieltagen nicht um den Klassenerhalt, sondern um das Erreichen der Europa League spielt, verdeutlicht dabei ein weiteres Mal, welch großartige Arbeit Christian Streich in seiner Amtszeit geleistet hat. „Es wäre ganz, ganz schrecklich, wenn es ein Endspiel um den Klassenerhalt wäre. Ich bin sehr glücklich darüber“, sagte der 58-Jährige selbst im Vorfeld der Partie. Und trotz allem: Der Vater des Freiburger Erfolgs wird alles dafür geben, dass sein 192. und letztes Heimspiel einen erfolgreichen Ausgang nimmt. Ein Abschiedssieg und eine Qualifikation für den Europapokal würden dem famosen Lebenswerk Streichs die verdiente Krone aufsetzen.
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)
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