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·25. Dezember 2025

Zwischen Rhein und Rio de la Plata: So stark ist Lukas Kwasniok von seinem Idol geprägt

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Zwischen Rhein und Rio de la Plata: So stark ist Lukas Kwasniok von seinem Idol geprägt

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Hendrik Broschart

25 Dezember, 2025

Lukas Kwasniok galt vor allem zu Saisonbeginn bei vielen als Baumgart‑Nachfolger, tatsächlich aber steckt dann doch aber mehr Marcelo Bielsa in seinem 1. FC Köln: So stark ist Lukas Kwasniok von Marco Bielsa geprägt.

Trainer-Ikone Marcelo Bielsa beeinflusste auch den Cheftrainer des 1. FC Köln: So eifert Kwasniok seinem Idol nach.

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Kwasniok und Bielsa (Foto: Ernesto Ryan / Getty Images)

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Kaum ein Trainerduell in der Bundesliga lädt auf den ersten Blick so sehr zum Vergleich ein wie das zwischen Steffen Baumgart und Lukas Kwasniok. Beim zweiten Hinschauen ergibt sich jedoch ein anderes Bild. Zwar arbeiteten beide einst beim SC Paderborn, gaben sich dort 2021 gewissermaßen die Klinke in die Hand und tauchten später beide beim 1. FC Köln wieder auf. Doch darüber hinaus haben die Coachs nur wenig gemeinsam. „In Bezug auf den Umgang mit der Mannschaft und auf die fußballspezifische Annäherung gibt es schon Unterschiede“, befand Kwasniok bereits im Juni und führte weiter aus: „Es gab einen Baumi 1.0, und jetzt gibt es einen Luki 1.0. Wenn wir dann am Ende so erfolgreich sind wie unter Baumi, nehmen wir uns alle in die Arme und sagen: coole Zeit.“

Spätestens beim ersten direkten Aufeinandertreffen am vergangenen Samstag zeigte sich, was der FC‑Coach meinte. Während Baumgart mit Union aus einer auf Stabilität und Fünferkette geeichten Linie heraus agierte, stellte Kwasniok den FC mit einer auf den Gegner zugeschnittenen Viererkette mit Kristoffer Lund, Dominique Heintz, Rav van den Berg und Sebastian Sebulonsen auf, meldete Unions Angreifer Oliver Burke und Ilyas Ansah, die insgesamt nur 16 Ballaktionen vorzuweisen hatten, praktisch ab und trieb die Geißböcke phasenweise auf über 70 Prozent Ballbesitz. Während Baumgart, einst Verfechter eines bedingungslosen und risikoreichen Offensivspektakels, in der Hauptstadt inzwischen erfolgreich den Fokus auf defensive Stabilität legt, setzt Kwasniok auf proaktiven, vertikalen Attacke-Fußball.

Wer ist Kwasniok-Vorbild Marcelo Bielsa?

Wollte man Vergleiche mit dem FC‑Coach anstellen, müsste der Blick daher weniger nach Berlin als nach Montevideo gehen, wo mit Marcelo Bielsa jener Trainer arbeitet, dem Kwasniok seit Jahren zumindest in Teilen nacheifert. Marcelo Bielsa ist einer der einflussreichsten Fußballlehrer der Gegenwart und steht sinnbildlich für die radikale, proaktive Idee vom Spiel, an der sich Kwasniok im Idealfall orientiert. Der Argentinier trainierte unter anderem Athletic Bilbao, Lazio Rom, Olympique Marseille, Lille und Leeds United. Letztere führte er 2020 nach 16 Jahren Abstinenz aus der zweiten englischen Liga zurück in die Premier League, bevor der Argentinier 2023 als Nationaltrainer Uruguays anheuerte.

Der 70-Jährige gilt als Vordenker einer Schule, der auch Spitzentrainer wie Pep Guardiola folgen. Die Essenz seines Ansatzes beschrieb er einmal so: „Ich will, dass meine Mannschaft Protagonist ist, die Initiative übernimmt, das Spiel in der gegnerischen Hälfte stattfinden lässt, Ballbesitz hat und den Ball bei Verlust schnell zurückerobert.“ Das erklärt, weshalb Kwasniok mal über ihn sagte: „Über allen steht Marcelo Bielsa, weil ich ihn bewundere. Er ist unkonventionell, denn er hat gesagt: ‚Egal, was andere machen, ich ziehe meine Arbeit durch.‘ Ob diese aktuell modern ist oder nicht, sei dahingestellt. Deswegen hat es mich extrem gefreut, dass er mit Leeds United nach so langer Zeit den Aufstieg in die Premier League geschafft hat.“ Natürlich ist der Bielsa-Fußball mit dem aktuellen Kölner Kader nur schwer zu realisieren und offenbar auch nicht der Anspruch des Kölner Coachs.

Kein Platz für Kompromisse

Marcelo „El Loco“ Bielsa eilt aber der Ruf eines Trainers voraus, der seine Spieler bis an ihre Grenzen belastet. Genau dort erkennt sich Lukas Kwasniok wieder: Er erwartet stringent offensives Denken sowie ein ebenso rigoroses Verhalten gegen den Ball mit schnellem Zustellen, aggressivem Anlaufen, konsequentem Abfangen von Pässen und permanentem Druck auf den Gegner. Seine Mannschaft setzte dies zum Saisonstart beeindruckend um, trug die taktischen Ideen auf den Platz und legte sich mit Gegnern innerhalb und außerhalb der eigenen Gewichtsklasse an, übertölpelte Mainz, führte Freiburg phasenweise vor, ließ sich in Wolfsburg nicht unterkriegen und fertigte Mitaufsteiger HSV ab. Dadurch fraß sich das Team ein Punktepolster an, das die Geißböcke trotz Verletzungsmisere in der Innenverteidigung und anhaltender Anfälligkeit bei defensiven Standards relativ entspannt über den Winter bringt.

Ein weiterer Grundsatz, der Bielsa und Kwasniok verbindet, lautet: Der Mannschaftserfolg steht über allem, für Allüren bleibt kein Platz, es zählen ausschließlich Leistung und die Idee, die sich Trainerteam und Staff in den Kopf gesetzt haben. Besonders deutlich wird das am Umgang mit Spielern wie Linton Maina, dem vor dieser Saison viele eine zentrale Rolle im Offensivspiel zugetraut hatten, den Kwasniok aber phasenweise zugunsten von Konkurrenten außen vor ließ und im Auswärtsspiel in Wolfsburg Anfang September sogar komplett aus dem Aufgebot strich.

Erfolg ohne Kuschelkurs

Wo Marcelo Bielsa an der Seitenlinie steht, stellt er Abläufe, Trainingsinhalte und die Spielidee radikal um und nimmt bewusst in Kauf, dass schnelle Erfolge ausbleiben und Reibungen unvermeidlich sind. Zugleich hält er kompromisslos an seinen Prinzipien fest: Bei Lazio Rom kündigte er den gerade erst angetretenen Job nach zwei Tagen, weil zugesagte Transfers ausblieben, in Marseille verschliss er innerhalb einer Saison mehrere Übersetzer und packte nach nur einem Jahr wieder die Koffer, in Lille war nach wenigen Monaten und 14 Pflichtspielen Schluss.

Auch Kwasniok scheut nicht davor zurück, anzuecken und angreifbar zu sein. Beim FC etwa attestierte er vor Saisonbeginn öffentlich einigen Spielern des Kaders fehlende Bundesligatauglichkeit und sendete damit ein unmissverständliches Signal an die eigene Kabine. Noch in Paderborn hatte er obendrein seinem Unmut freien Lauf gelassen, als ihm die Führungsetage einen Wechsel zum HSV als potenzieller Nachfolger für Steffen Baumgart verwehrte.

Von Dogmatikern und Tüftlern

So sehr sich beide in Intensität und Anspruch ähneln, offenbaren sich in einem Punkt wesentlicher Unterschiede. Bielsa gilt als Dogmatiker, der seinen Matchplan nur in geringem Maße an den Gegner oder den Spielstand anpasst, setzt auf wiederkehrende Strukturen und eindeutigen Rollen. So setzt er fast ausnahmslos auf ein offensives 4-3-3 und fährt damit auf der Erfolgsspur mit Uruguay. „La Celeste“ qualifizierte sich letztes Jahr für die Weltmeisterschaft 2026 in Mexiko und den USA.

Kwasniok hingegen wurde zunächst dafür gelobt, zuletzt aber dafür kritisiert, flexibel umzustellen, gegnerische Taktiken zu spiegeln oder zu konterkarieren und so Mannschaften zu formen, die für den Gegner „eklig” und schwer zu greifen sind. Sinnbildlich dafür steht, dass er in der laufenden Saison nur ein einziges Mal auf eine unveränderte Startelf setzte: Beim Duell mit Bayer Leverkusen vertraute er auf eine Dreierkette mit Martel, Van den Berg und Sebulonsen, auf den Außenbahnen spielten Thielmann und Kaminski, im Zentrum Huseinbasic und Krauss und in der vordersten Linie Waldschmidt, El Mala und Bülter. Während Bielsa seine starre Spielphilosophie nahezu unverrückbar durchzieht, sucht Kwasniok häufiger den Kompromiss zwischen eigener Idee und pragmatischer Anpassung an Liga, Kaderprofil und Tabellenlage.

Die Haltung wahren

Es sind wohl auch die Tugenden Bielsas, die Kwasniok auch in schwierigeren Phasen Zuversicht geben dürften. Der FC‑Coach erlebt in Köln zum ersten Mal eine Phase, in der seine Ideen auf deutlich mehr Widerstände treffen und die Ergebnisse längst nicht mehr so mitlaufen, wie es der couragierte Saisonstart versprochen hatte. Die 1:0-Niederlage gegen die Köpenicker am vergangenen Spieltag markierte einen unversöhnlichen Jahresabschluss für die Domstädter, die mit einem spürbaren Gefühl der Unzufriedenheit ins neue Jahr gehen.


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