3:1! Karl und Gnabry wieder Stark – Kane unauffällig: Der FC Bayern in der Einzelkritik | OneFootball

Am frühen Dienstagabend empfing der FC Bayern München in der Champions League Sporting Lissabon. Nach der bitteren 1:3-Niederlage bei Arsenal am letzten CL-Spieltag, trat man in diesem Spiel wieder sehr souverän auf und konnte die Partie am Ende mit 3:1 für sich entscheiden. Wie gut sich die einzelnen Akteure der Münchner dabei schlugen, erfahrt ihr in unserer Einzelkritik. 

Manuel Neuer: Der Routinier zwischen den Pfosten war selten gefordert, blieb vor allem beim Herauskommen und im Spiel mit Ball am Fuß wachsam. Neuer verhinderte in der ersten Halbzeit aber mit einer guten Parade ein mögliches Eigentor von Jonathan Tah, war dann in der zweiten Hälfte beim Eigentor von Joshua Kimmich machtlos. (Note: 2,5)

Konrad Laimer: Ackerte unermüdlich und schob von rechts immer wieder an. In der Rückwärtsbewegung hatte Laimer zwar etwas Probleme, war dafür in der Offensive immer wieder ein Impulsgeber. Das zwischenzeitliche 2:1 durch Lennart Karl bereitete der Österreicher durch eine schöne Direktweitergabe vor. Ansonsten aber ein eher unauffälliger Tag des 28-Jährigen. (Note: 2)

Dayot Upamecano: Gewohnt zweikampfstark und ruhig mit dem Ball am Fuß war der Franzose einmal mehr der Fels in der Brandung der Bayern-Defensive, der durch einige Märsche nach vorne auch in der Offensive Duftmarken setzen konnte. (Note: 2)

Jonathan Tah: Insgesamt vorne wie hinten sehr auffällig, hatte der deutsche Nationalspieler sehr gute und eher schwächere Momente. Nach vorne hin sorgte der Innenverteidiger nicht nur bei Standards für zusätzliche Gefahr und konnte auch das finale 3:1 erzielen, doch hinten merkte man zuweilen Tempo-Defizite und mangelnde Entschlossenheit in den Zweikämpfen. So setzte er einmal Manuel Neuer durch eine unsaubere Klärungsaktion enorm unter Druck und störte vor dem 0:1 den vorstürmenden Gegenspieler nicht genug, um ihn an der Hereingabe zu hindern. (Note: 2,5)

Josip Stanišić: Zwar etwas konservativer und mehr auf defensive Aufgaben fokussiert als Konrad Laimer auf rechts, schob der Kroate situativ trotzdem immer mal wieder vor und konnte so für Überzahlsituationen seiner Mannschaft sorgen. In den Zweikämpfen war Stanišić hellwach und konnte mehrere wichtige Bälle für sein Team gewinnen, hatte im Eins-gegen-Eins aber merkliche Tempo-Defizite. In der 88. Spielminute wurde er dann durch Hiroki Ito ersetzt. (Note: 2,5)

Joshua Kimmich: Trotz seines Eigentores in der 54. Spielminute blieb Bayerns Nummer sechs die Ganze Partie über die Schaltzentrale seines Teams, über die alles ging. Durch seine gefürchteten Chip-Bälle hinter die Ketten brachte der 30-Jährige die Sporting-Abwehr immer wieder ins Schwitzen und leitete so unter anderem das 3:1 durch Jonathan Tah ein. Auch defensiv blieb Kimmich stets aufmerksam und konnte den einen oder anderen wichtigen Ball gewinnen. (Note: 2)

Aleksandar Pavlović: Als defensiverer Part auf der Doppelsechs war der 21-Jährige aber ein ebenso großer Ruhepol für sein Team wie Nebenmann Kimmich, doch bemühte sich Pavlović dabei vor allem um einen kontrollierten Spielaufbau und diktierte so das Tempo des Bayern-Spiels. Im Zweikampfverhalten agierte der deutsche Nationalspieler in der einen oder anderen Situation allerdings etwas zögerlich, oder ließ sich zu leicht überspielen, was dem Gegner Räume bot. In der 88. Spielminute ging Pavlović für Leon Goretzka vom Platz. (Note: 2,5)

Michael Olise: Auf dem rechten Flügel für die Breite in der Bayern-Offensive zuständig, brillierte der Franzose durch wunderbare Eins-gegen-Eins-Situationen und baute zudem durch gut getretene Standards Druck auf die gegnerische Abwehr auf. Durch einen Eckball bereitete der Linksfuß das 1:1 durch Serge Gnabry vor. Trotz seines guten Auftritts fiel Olise immer wieder durch Nachlässigkeiten im Dribbling auf, was zu einigen unnötigen Ballverlusten führte. (Note: 2)

Lennart Karl: Von Anfang an der Auffälligste in der Bayern-Offensive, machte der Youngster erneut ordentlich Werbung in eigener Sache beim Thema Weltmeisterschaft im kommenden Sommer. Bereits in der Anfangsphase hatte er sehenswert getroffen, durch wurde dieser Treffer durch eine knappe Abseitsstellung wieder einkassiert. Durch mutige Abschlüsse und brillante Tempo-Dribblings in Musiala-Manier stellte der 17-Jährige die Sporting-Abwehr vor enorme Probleme. Es war nur folgerichtig, dass Lennart Karl seine starke Leistung durch einen technisch anspruchsvollen Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 krönte. In der 77. Spielminute wurde der Dribbling-Spezialist für Raphaël Guerreiro ausgewechselt. (Note: 1)

Serge Gnabry: Zuletzt oft eher zentral eingesetzt, zeigte der vielseitige Offensivspieler, dass er auch auf dem linken Flügel eine echte Waffe sein kann. Während von Kane und Olise in der ersten Halbzeit nur recht wenig zu sehen war, versuchte der 30-Jährige immer wieder durch Dribblings oder Abschlüsse den Druck auf dem Gegner hoch zu halten. In der 65. Spielminute war es Gnabry, der sich nach einer Olise-Ecke am langen Pfosten absetzte und den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte. Das 3:1 durch Jonathan Tah bereitete Gnabry dann nach einer schönen Halbfeldflanke von Joshua Kimmich mit einer bewussten Kopfballablage vor. Nach 87 gespielten Minuten durfte sich der deutsche Nationalspieler dann seinen verdienten Applaus abholen und ging für Rückkehrer Alphonso Davies, der seinen ersten Einsatz seit März bejubeln durfte, vom Feld. (Note: 1)

Harry Kane: Gegen Stuttgart am vergangenen Wochenende noch als Einwechselspieler mit einem Dreierpack erfolgreich, durfte der Engländer heute wieder von Beginn an ran, konnte sich aber nicht in die Scorer-Liste eintragen. Insgesamt machte Kane ein sehr unaufgeregtes Spiel, in welchem er sich weniger oft fallen ließ als man es schon mehrfach in dieser Saison sehen konnte, sondern kümmerte sich mehr um die klassische Strafraumbesetzung, wodurch er aber Karl, Gnabry und Olise mehr Räume bot. Seinen auffälligsten Moment hatte der 32-Jährige in der 37. Spielminute, als er nach zwei schönen Haken einen Flachschuss aus dem Rückraum an den Pfosten setzte. Insgesamt war es ein für die eigenen Maßstäbe sehr unauffälliger Auftritt des Kapitäns der "Three Lions". In der 90. Spielminute wich Harry Kane noch einmal für Nicolas Jackson. (Note: 3)

Raphaël Guerreiro (ab Spielminute 77): Für den starken Lennart Karl eingewechselt, sollte der Ex-Dortmunder für mehr Kreativität aus der Tiefe und ein sichereres Passspiel im Mittelfeld der Münchner sorgen. Diese Aufgabe erledigte Guerreiro sehr gewissenhaft, ohne weder positiv, noch negativ besonders herauszustechen. (Note: 3)

Alphonso Davies (ab Spielminute 88): Mit seinen ersten Pflichtspielminuten seit fast neun Monaten, die der Kanadier durch einen Kreuzbandriss verpasst hatte, konnte sich Davies bei seiner Einwechslung über den lautesten Applaus an diesem Abend freuen. Ins Spiel eingreifen konnte er allerdings nicht mehr wirklich, weshalb eine Bewertung entfällt.

Hiroki Ito (ab Spielminute 88): Für den fleißigen Josip Stanišić eingewechselt, sollte der Japaner für zusätzliche defensive Sicherheit in den Schlussminuten sorgen. Wegen der kurzen Spielzeit ist eine adäquate Bewertung aber nicht möglich.

Leon Goretzka (ab Spielminute 88): Eingewechselt für Aleksandar Pavlović, konnte Leon Goretzka dem Spiel in den Schlussminuten aber keinen Stempel mehr aufdrücken, weshalb es auch keine Bewertung gibt.

Nicolas Jackson (ab Spielminute 90): Die Chelsea-Leihgabe durfte sich in den letzten Sekunden des Spiels noch über seine Auflaufprämie freuen, hatte allerdings keinerlei Anteil am Spiel und berührte nicht einmal mehr den Ball – eine Note entfällt daher.

Foto: Adam Pretty / Getty Images