
LIGABlatt
·10 October 2025
4:0! Kimmich & Co. endlich wieder überzeugend: DFB-Elf in der Einzelkritik

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·10 October 2025
Nachdem man in der vergangenen Länderspielpause mit einer 0:2-Niederlage in der Slowakei und einem schmucklosen 3:1-Heimsieg gegen Nordirland insgesamt nur wenig überzeugen konnte, bekam die deutsche Nationalmannschaft gegen Luxemburg es wieder besser zu machen. Am Ende gewann man die Partie auch mit 4:0. Wie gut sich die einzelnen deutschen Spieler dabei schlugen, erfahrt ihr in unserer Einzelkritik.
Oliver Baumann: Die gegenwärtige Nummer eins der deutschen Nationalmannschaft durfte an diesem Abend in Sinsheim quasi im eigenen Wohnzimmer auflaufen, nur um am Ende praktisch nichts zu tun zu haben. Die deutsche Mannschaft ließ keine einzige Chance der Luxemburger zu und Baumann eigentlich gar nicht eingreifen. Ein-, zweimal musste der 35-Jährige rauskommen, einmal eine Flanke abfangen und hier und da einen vereinzelten Pass spielen. Hierbei blieb Baumann tadellos. (Note: 2)
Joshua Kimmich: An diesem Abend wieder als Rechtsverteidiger eingesetzt, wo der Münchner die vergangenen anderthalb Jahre durchgehend stark performte, schloss er auch in diesem Spiel daran wieder nahtlos an und konnte sogar einen Doppelpack schnüren. Einmal traf der "Capitano" souverän zum 2:0 per Strafstoß und beim 4:0 blieb er nach Verwirrung im Luxemburger Strafraum hellwach und stocherte den Ball zum 4:0 über die Linie. Aber auch abseits seiner beiden Treffer überzeugte Kimmich über die volle Distanz, spielte viele Pässe, schlug Flanken und war konsequent in den Zweikämpfen. (Note: 1)
Jonathan Tah: War sein Auftritt gegen die Slowakei noch alles andere als souverän, hatte Jonathan Tah im Spiel gegen Luxemburg defensiv gar nichts zu tun. Stattdessen fungierte als Ruhepol und verteilte von hinten unaufgeregt seine Pässe. Insgesamt ein fehlerfreier, aber auch unauffälliger Auftritt. (Note: 2)
Nico Schlotterbeck: Nach langer Verletzungspause erstmals wieder im DFB-Kader, verlebte der Dortmunder einen entspannten Abend. Anders als sein Nebenmann Tah, der vor allem hinten absicherte, schaltete sich Schlotterbeck auch vermehrt offensiv ein, um mit Steilpässen Angriffe zu initiieren. Das machte der Linksfuß auch soweit gut, wobei man hier und da durchaus noch merkte, dass der 25-Jährige noch nicht ganz die Match-Fitness besitzt, die man sich von ihm auf Sicht wünscht. Aufgrund dessen wurde Schlotterbeck zur Pause auch durch BVB-Kollege ersetzt. (Note: 2,5)
David Raum: Vor der Partie als Mentalitätsspieler deklariert, bestätigte der Leipziger diese Bezeichnung, indem er mit einer starken Leistung voranging. In der 12. Spielminute war es David Raum, der durch einen wunderbaren Freistoß die deutsche Mannschaft auf den richtigen Weg brachte, während dies gleichzeitig sein erstes A-Länderspieltor war. Auch hiernach blieb der Linksverteidiger auffällig und schob vor allem in der ersten Hälfte im Zusammenspiel mit Florian Wirtz immer wieder vor und sorgte für Gefahr. Hier und da mangelte es dem 27-Jährigen allerdings etwas an Präzision, weshalb sich einige gute Situationen wieder in Luft auflösten. Nach 81 gespielten Minuten war dann für RB-Kapitän Schluss und für ihn kam Debütant Nathaniel Brown in die Partie. (Note: 1,5)
Leon Goretzka: Auf der Doppelsechs eingesetzt machte der 30-Jährige eine gute Partie und brachte eine gute Physis mit, um so seinem Nebenmann Aleksandar Pavlović Räume zum Passspiel zu geben. Ab und zu nahm sich Goretzka auch mal einen Abschluss aus der zweiten Reihe, war aber insgesamt recht auffällig und konnte im Kurzpassspiel mit seinen Nebenleuten nicht immer ganz mithalten. (Note: 2,5)
Aleksandar Pavlović: Durch die Versetzung von Joshua Kimmich auf die rechte Seite, durfte der 21-Jährige im Zentrum die Bälle verteilen und machte seinen Job dabei richtig gut. Mit insgesamt 160 Ballkontakten, den mit Abstand meisten im ganzen Spiel, fungierte Pavlović als Metronom und diktierte das Spieltempo, wenn sich ihm dabei die Gelegenheit bot, spielte er auch man den entscheidenden Pass in die Spitze. Bis zum Ende blieb der Münchner dabei praktisch fehlerfrei und empfahl sich damit auch für künftige Auftritte von Beginn an für das DFB-Team. (Note: 1,5)
Karim Adeyemi: Durch seine starken Leistungen in den vergangenen Wochen für den BVB empfahl sich Karim Adeyemi für eine Chance in der Startelf der deutschen Nationalmannschaft und war in der Tat sehr engagiert, den wirklichen Zugriff aufs Spiel bekam er allerdings nicht. Zwischen den starken Kimmich und Gnabry wirkte Adeyemi zuweilen etwas außenvor, jedoch ließ er sich nicht davon abhalten, den Gegner zu beschäftigen, mal ein Dribbling anzusetzen oder aggressiv auch mit nach hinten zu arbeiten. Das zwischenzeitliche 3:0 durch Serge Gnabry leitete der 23-Jährige durch einen Steilpass ein. In der 61. Spielminute wurde der Dortmunder dann durch Ridle Baku ersetzt. (Note: 3)
Serge Gnabry: Trotz seines Treffers gegen Nordirland konnte Serge Gnabry in der letzten Länderspielpause nicht wirklich überzeugen, dafür aber umso mehr in der Zwischenzeit beim FC Bayern, weshalb er im DFB-Dress erneut seine Chance bekam, die er dann aber auch nutzte. Sowohl vorne als auch hinten sorgte der 30-Jährige für Alarm. So zeigte er sich vorne mutig und nahm sich wiederholt den Abschluss – sein von Nick Woltemade abgefälschter Schuss zum vermeintlichen 1:0 wurde wegen Handspiels zurückgenommen – während er aber auch engagiert nach hinten arbeitete und auch mal die Grätsche auspackte. Vorm 2:0 war es Gnabry, der den Elfmeter herausholte, und das 3:0 erzielte der Angreifer nach einem Tiefenlauf selbst. Seine Rolle hinter dem Mittelstürmer, wo er viele Freiheiten besitzt, liegt dem Bayern-Profi dieser Tage deutlich besser als auf dem rechten Flügel. Ab der 68. Spielminute war für Gnabry dann Schluss und für ihn kam Maximilian Beier in die Partie. (Note: 1,5)
Florian Wirtz: Davon, dass es beim FC Liverpool für den 22-Jährigen aktuell nicht ideal läuft, spürte man an diesem Abend gar nicht. Einmal mehr war Wirtz der Initiator der meisten deutschen Offensivaktionen, wobei er entweder tolle und teils unvorhersehbare Pässe zu seinen Mitspielern brachte, oder unverblümt ins Eins-gegen-Eins ging und durch seine Dribblings seine Gegner schwindelig spielte. Insgesamt fehlte dem Ex-Leverkusener aber ein wenig das Spielglück, weshalb er in dieser Begegnung unvollendet blieb: Einen traumhaften Freistoß in der zweiten Hälfte setzte er an den Pfosten, das eine oder andere Mal schlug er den einen Haken zu viel, wodurch er nicht ideal abschließen konnte, oder seine offensiven Mitspieler konnten seinen Ideen nicht ganz folgen. Insgesamt aber zeigte der Edeltechniker immer wieder, warum er als einer der besten kreativen Offensivspieler auf der Welt gilt. (Note: 2)
Nick Woltemade: Nach zuletzt drei Treffern bei seinem neuen Klub Newcastle United, war die Hoffnung groß, dass "Big Nick" gegen Luxemburg zu seinem ersten Tor in der deutschen A-Nationalmannschaft käme, stattdessen machte dieser erneut einen etwas unglücklichen Eindruck. Die meiste Zeit gedoppelt, hatte Woltemade es schwer, im gegnerischen Strafraum an den Ball zu kommen, und wenn er mal den Platz hatte, verstolperte er entweder unglücklich den Ball oder es kam zum Missverständnis beim Zuspiel seines Mitspielers. Dennoch spürte man, dass der 23-Jährige wollte, und wenn er sich mal fallen Ließ, wie er es beim VfB Stuttgart gerne zu tun pflegte, sah man auch das Potenzial des fast zwei Meter großen Stürmers. Nach etwas über einer Stunde nahm Bundestrainer Julian Nagelsmann den Angreifer aber runter und brachte für ihn Jonathan Burkardt in die Partie. (Note: 3,5)
Waldemar Anton (ab Spielminute 46): Der Dortmunder führte fort, was Nico Schlotterbeck in der ersten Halbzeit begann und schaltete sich aus der Innenverteidiger-Position auch immer wieder vorne ein, wobei er besonders bei Standards durch seine Kopfballstärke für Gefahr sorgte. Unterm Strich blieb Anton aber unauffällig und sorgte weder für besondere Momente, noch für wirkliche Fehler. (Note:2,5)
Ridle Baku (ab Spielminute 61): Nach langer Abstinenz nun wieder mit dem Bundesadler auf der Brust, ging der Leipziger auf die rechte Abwehrseite, um Joshua Kimmich ins Zentrum rücken zu lassen. Baku machte dabei, was er tun sollte, und hielt vor allem die Breite. Wenn sich ihm die Gelegenheit bot, setzte er zum Sprint an, oder versuchte sich im Dribbling. Dabei verlor er allerdings etwas zu häufig den Ball, obgleich er sich sofort um Schadensminimierung bemühte und letztlich nichts daraus entstand. (Note: 3)
Jonathan Burkardt (ab Spielminute 61): Ähnlich wie auch Nick Woltemade zuvor war auch Jonathan Burkardt nach seiner Einwechslung kaum ins deutsche Spiel eingebunden und musste sich wenn, dann meist deutlich tiefer selbst den Ball holen, um einmal am Spielgeschehen teilnehmen zu können. Kurz vor Schluss hatte der Frankfurter dann doch eine gute Abschlusssituation, doch der gute Luxemburger Keeper Anthony Moris parierte stark. (Note: 3,5)
Maximilian Beier (ab Spielminute 68): Nach seiner Einwechslung war vom Dortmunder praktisch gar nichts zu sehen und er wurde kaum ins Spiel eingebunden. Zwar versuchte Beier durch mehrere Läufe immer wieder Lücken in die gegnerische Abwehr zu reißen, doch brachte dies nichts ein. (Note: 4)
Nathaniel Brown (ab Spielminute 82): Der DFB-Debütant durfte in den Schlussminuten noch einmal über links für Impulse sorgen und zeigte sich dabei bissig und engagiert und kämpfte um jeden Ball. Wegen der kurzen Spielzeit, die der Frankfurter letztlich bekam, ist eine wirkliche Bewertung allerdings nicht möglich.
Foto: Alexander Hassenstein / Getty Images
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