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·2 August 2025
„Auf Dauer nicht gesund“: Kahn warnt vor Bayern-Dominanz

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·2 August 2025
Oliver Kahn schlägt Alarm. Der langjährige Torwart-Titan und ehemalige Vorstandschef des FC Bayern sieht die Bundesliga in einer gefährlichen Schieflage – und zweifelt am „ehrlichsten Wettbewerb der Welt“.
Zwölf Meisterschaften in 13 Jahren – was für Fans des FC Bayern ein Rekord zum Feiern ist, betrachtet Oliver Kahn inzwischen mit Skepsis. Im Interview mit dem kicker übt der 56-Jährige deutliche Kritik an der Entwicklung der Bundesliga und der sportlichen Vormachtstellung seines Ex-Klubs: „Das kann auf Dauer nicht gesund sein.“
Kahn stellt die Grundidee des Liga-Formats offen infrage. Eine Spielzeit über 34 Spieltage könne nicht als fair gelten, wenn ein Klub mit einem 300-Millionen-Kaderbudget auf Mannschaften treffe, die gerade einmal 30 oder 40 Millionen zur Verfügung haben. Für den früheren Welttorhüter steht fest: Der Wettbewerb ist längst verzerrt – und dadurch in weiten Teilen berechenbar geworden.
Nicht nur die nationale Dominanz der Münchner bereitet Kahn Sorgen. Auch durch internationale Wettbewerbe wie die erweiterte Klub-Weltmeisterschaft würden die Topteams finanziell noch weiter davonziehen. „Das System verfestigt sich immer mehr mit der Folge, dass der Meisterkampf vorhersehbar und damit langweilig wird“, mahnt Kahn.
Dabei bleibt der Ex-Vorstand nicht bei der Problemanalyse stehen – sondern fordert konkretes Umdenken. Eine Lösung könne nur durch tiefgreifende Veränderungen auf vielen Ebenen entstehen: Einnahmeverteilung, Nachwuchsförderung, europäische Reformen und vor allem: Mut zur Systemkritik.
Rückenwind bekommt Kahn von einem alten Weggefährten. Wie schon Matthias Sammer zuletzt, prangert auch er eine „trügerische Attraktivität“ der Bundesliga an. Zu oft würden Probleme schöngefärbt, statt benannt: „Mentalität, taktische Reife, individuelle Klasse – all das muss in Deutschland auf ein anderes Niveau kommen.“
Auch die Entscheidung von Florian Wirtz, lieber zum FC Liverpool als zum FC Bayern zu wechseln, ist für Kahn ein Symptom der Liga-Schwäche: „Die Bundesliga spielt international nicht die ganz große Rolle.“ Premier League und La Liga seien deutlich voraus, während Bundesliga, Serie A und Ligue 1 weltweit oft in einem Atemzug genannt würden.
Die Kahn-Warnung ist unmissverständlich: Wenn sich nichts ändert, droht der Bundesliga auf Dauer der Bedeutungsverlust – und dem FC Bayern ein Wettbewerb ohne echte Gegner.
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