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·28 May 2025
BVB vor Teil-Umbruch: Ein Transferplan für den Sommer

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·28 May 2025
Das Erreichen der Champions League auf den letzten Drücker darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der BVB den Kader im Sommer verbessern muss. Wir haben uns angeschaut, welche Spieler Borussia Dortmund verkaufen sollte und welche Spielerprofile der Mannschaft fehlen.
Die Verantwortlichen des BVB kündigten bereits an, dass in diesem Sommer kein großer Umbruch stattfinden soll. Dennoch ist es nach der über lange Strecken schwachen Saison notwendig, den Kader umzubauen. Der starke Endspurt und das Erreichen der Champions League dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es Veränderungen geben muss.
Damit Gehälter eingespart werden können, sollte Borussia Dortmund im Sommer Abnehmer für Spieler, die sportlich keine Zukunft mehr haben, finden. Dazu zählen definitiv die zuletzt verliehenen Stürmer Sebastien Haller und Youssoufa Moukoko. Der 30-jährige Haller fand auch bei seiner Leihe nach Utrecht nicht zu einer Form zurück, die gut genug für eine sportliche Zukunft beim BVB wäre. Allerdings könnte der FC Utrecht daran interessiert sein, den Ivorer im Sommer fest zu verpflichten. In Dortmund zählt Haller seit seinem Wechsel von Ajax zu den Schwarzgelben zu den Topverdienern. Obwohl er sich nach seiner Krebserkrankung zurück kämpfte und in der Rückrunde 2022/23 starke Leistungen brachte, verlief seine Zeit beim BVB insgesamt eher unglücklich und sollte im besten Fall in diesem Sommer enden.
Auch Youssoufa Moukoko hat keine Perspektive mehr bei Borussia Dortmund. Wie Haller hat auch das Eigengewächs einen bis 2026 laufenden Vertrag, dennoch wird auch der 20-jährige voraussichtlich nicht mehr für den BVB auflaufen. Während seiner Leihe nach Nizza kam Moukoko kaum zum Einsatz, auch in Dortmund wird nicht mehr mit dem jüngsten Bundesligatorschützen aller Zeiten geplant. Anders als bei Haller muss für Moukoko zunächst noch ein Abnehmer gefunden werden.
Salih Özcan wurde bereits im vergangenen Sommer an den VfL Wolfsburg verliehen, kehrte angesichts der damals angespannten Personalsituation bereits im Winter nach Dortmund zurück. Wenn er gebraucht wurde, war er immer da, jedoch ist der kämpferisch starke Sechser spielerisch zu limitiert für das Spiel der Dortmunder. Zuletzt wurde über eine Rückkehr zum 1. FC Köln spekuliert, über die Rolle des Ergänzungsspielers wird er beim BVB nicht mehr hinauskommen.
Wie Özcan wird auch Giovanni Reyna keine tragende Rolle mehr beim BVB spielen und sollte den Verein daher im Sommer verlassen. Immer wieder warfen Verletzungen den US-Amerikaner zurück, doch selbst als er fit war und Julian Brandt schwächelte, konnte er nicht Überzeugen. Er hat aber offenbar zumindest einen Markt.
Der gerade angesprochene Julian Brandt zählt nicht zu den Spielern, die den Verein verlassen sollen. In der vergangenen Saison blieb er allerdings hinter den Erwartungen zurück. Zwischenzeitlich waren seine Leistungen sinnbildlich für die sportliche Situation der Dortmunder. Beim starken Endspurt war Brandt allerdings auch mit am Aufschwung beteiligt. Der BVB darf nicht den Fehler machen, sich von den guten Leistungen am Schluss blenden zu lassen. Sollte es ein gutes Angebot für Julian Brandt geben, müsste der Verein darüber nachdenken.
Ähnliches gilt für den Kapitän Emre Can. Während er auf der Sechs meist schwache Leistungen zeigte, konnte er als Innenverteidiger überzeugen. Seine Leistungen reichten nicht für eine Vertragsverlängerung. Ob Dortmund mit Can in das letzte Vertragsjahr geht oder ob der Kapitän im Sommer geht, dürfte von möglichen Angeboten abhängen.
Ramy Bensebaini profitierte von der Umstellung auf die Dreierkette unter Niko Kovac. Als linker Innenverteidiger in diesem System spielte er besser als auf der Linksverteidigerposition. Der Plan ist, ihn zu halten. Wegen seiner insgesamt durchwachsenen Leistungen könnte man ihn bei einem passenden Angebot aber auch gehen. Marseille hat Interesse.
Anders als bei den zuvor genannten Kandidaten ist ein Abgang von Marcel Sabitzer deutlich wahrscheinlicher. Er spielte über die gesamte Saison hinweg fast keine Rolle, legte sich öffentlich mit Nuri Sahin an, weil dieser ihn nicht auf seiner Lieblingsposition einsetzte und sammelte im letzten Spiel seinen einzigen Scorerpunkt. Findet Dortmund einen Box-to-Box Mittelfeldspieler, zählt Sabitzer berechtigterweise zu den Verkaufskandidaten.
Ein Spieler, mit dessen Verkauf der BVB das Transferbudget für den Sommer deutlich aufbessern könnte, ist Jamie Gittens. Der Engländer spielte eine gute Hinrunde und zog die Aufmerksamkeit mehrerer Top-Klubs auf sich. Als Dortmund den Aufschwung unter Kovac erlebte, hatte der Flügelspieler kaum einen Anteil daran. Klassische Außenbahnspieler wie Gittens braucht es in dem System von Kovac nicht. Die offensiven Halbpositionen, die Adeyemi und Brandt im Saisonendspurt stark ausfüllten, scheinen Gittens nicht zu liegen. Dortmund wird das Talent nicht unbedingt loswerden wollen, sollte einem Abgang bei einem lukrativen Angebot aber sicher nicht im Weg stehen.
Vom Tisch ist mittlerweile übrigens ein Abgang von Gregor Kobel. Laut der SportBILD hat er intern klar gemacht, dass er bleiben will.
Um in der kommenden Saison wieder über die ganze Spielzeit hinweg überzeugender auftreten zu können, fehlen dem BVB spezifische Spielerprofile. Auch, wenn Niko Kovac vor allem viel Wert auf das Kämpferische legt, braucht Dortmund einen Spielmacher. Im System von Kovac würde dieser auf einer Halbposition hinter Serhou Guirassy agieren. Daher braucht Dortmund einen temporeichen, dribbelstarken Kreativkopf, der auch die Arbeit gegen den Ball nicht vernachlässigt. Die ideale Lösung für diese Rolle ist Rayan Cherki von Olympique Lyon. Seit letztem Sommer ist Dortmund an ihm dran, im Winter scheiterte der fast schon sicher geglaubte Transfer. Einziges Problem: Wegen einer herausragenden Rückrunde in der Ligue 1 gibt es im Kampf um Cherki nun einige Mitbewerber, der Preis ist auch gestiegen. Falls es mit Cherki nicht klappt, könnte Enzo Millot vom VfB Stuttgart eine mögliche Alternative sein.
Außerdem braucht Borussia Dortmund einen Box-to-Box-Spieler für die Achterposition. Der Wunschspieler für diese Rolle ist Jobe Bellingham, der am vergangenen Sonntag mit Sunderland in die Premier League aufstieg. Der junge Engländer bringt genau die Dynamik, Spiel- und Zweikampfstärke mit, die Dortmund fehlt. Auch beim jüngeren Bruder von Jude Bellingham ist die Konkurrenz groß, ein Spieler mit ähnlichem Profil ist Victor Froholdt vom FC Kopenhagen. Diese beiden Rollen sind diejenigen, die der BVB am meisten benötigt. Zudem rückte kürzlich Ardon Jashari in den Fokus des BVB.
Zusätzlich muss ein Back-Up-Stürmer her, der Serhou Guirassy entlastet. Guirassy musste in der letzten Saison immer spielen, wenn er fit war und wirkte zwischenzeitlich müde. Damit das nicht wieder vorkommt braucht Dortmund einen Stürmer, der bereit ist, diese Rolle auszufüllen und dennoch genügend Qualität mitbringt. Außerdem darf der gesuchte Spieler nicht zu viel kosten. Mögliche Kandidaten könnten Fabio Silva oder Ante Crnac sein.
Da Nico Schlotterbeck auch in der kommenden Saison noch verletzungsbedingt fehlen wird, muss der BVB auch über die Verpflichtung eines Innenverteidigers nachdenken. Hier fiel zuletzt der Name des Abwehrtalents Juan Gimenez.
Borussia Dortmund hat sowohl auf der Abgangs- als auch auf der Zugangsseite einige Hausaufgaben zu erledigen, um für die kommende Saison einen deutlich verbesserten Kader auf die Beine zu stellen. Vor Sportchef Lars Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl liegt ein stressiger Transfersommer.