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·4 November 2025
Der Bayern-Boss jammert und merkt nicht, dass er selbst schuld hat

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30 Millionen Euro. Diese Zahl sollte man sich merken. Es ist der Betrag, den der FC Bayern München aus der Auslandsvermarktung seiner TV-Rechte erlöst. Der deutsche Rekordmeister, immerhin Teilnehmer an jedem Champions-League-Wettbewerb seit 1997 (mit einer Ausnahme 2007/08), generiert im Ausland weniger Einnahmen als der AFC Sunderland in England. Das ist keine Pointe, sondern die brutale Realität einer Bundesliga, die sich international zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft hat.
Wenn Dreesen nun auf der Jahreshauptversammlung seines Vereins klagt, die Bundesliga sei bei der Auslandsvermarktung „dramatisch“ im Hintertreffen, dann hat er recht. Die Premier League nimmt über zwei Milliarden Euro aus dem Ausland ein, mehr als das Elffache der Bundesliga mit ihren mageren 174 Millionen. Selbst La Liga kommt auf 835 Millionen Euro – fast das Fünffache. Nur: Diese Entwicklung kommt nicht überraschend. Sie ist das logische Ergebnis einer jahrzehntelangen Fehlsteuerung, an der Bayern maßgeblich beteiligt war.
Die Bundesliga hat sich selbst uninteressant gemacht. Zwölf Bayern-Meisterschaften zwischen 2013 und 2025 haben dem internationalen Publikum signalisiert: Hier gibt es nichts zu sehen. Während in England fünf verschiedene Meister in derselben Zeit für Spannung sorgten, während in Spanien Real Madrid und Barcelona sich packende Duelle lieferten, verkam die Bundesliga zur Einbahnstraße. Wer soll in Asien oder Amerika nachts aufstehen, um einen Wettbewerb zu verfolgen, dessen Ausgang bereits im August feststeht?
Das Paradoxe: Bayern selbst leidet nun am stärksten unter dieser Entwicklung. Mit nur 30 Millionen Euro aus dem Ausland fehlt dem Klub das Geld, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Der Gesamtumsatz von 978 Millionen Euro täuscht über die strukturelle Schwäche hinweg. Wenn Dreesen über Klubs klagt, bei denen „das Geld aus der Steckdose kommt“, meint er die staatlich alimentierten Projekte. Doch die wahre Stärke der Premier League liegt nicht in arabischen Investments, sondern in ihrer globalen Strahlkraft.
Dreesens Forderung, die DFL und alle Vereine müssten „mehr tun“, ist richtig. Aber sie kommt zehn Jahre zu spät. Die Bundesliga hat ihre Chance verpasst, als sie noch relevant war. Jetzt neue Märkte erobern zu wollen, während man zu Hause ein langweiliges Produkt anbietet, wird nicht funktionieren. Die Liga muss erst im Titelkampf wieder spannend werden, bevor sie international jemanden interessiert. Und das bedeutet: Bayern müsste Macht abgeben. Sonst bleiben die 30 Millionen aus dem Ausland bald die einzigen, die überhaupt noch in der Kasse klingeln.
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