Der Woltemade-Wahnsinn geht weiter: U21-Star jagt den Torrekord! | OneFootball

Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat auch ihr zweites EM-Spiel in souveräner Manier gewonnen. Nach dem beeindruckenden Sieg über Tschechien darf sich das DFB-Team berechtigte Hoffnungen auf den ganz großen Wurf machen.

Das erste Etappenziel ist bereits erreicht: Nach dem ebenso verdienten wie deutlichen 4:2-Erfolg über Tschechien steht die deutsche U21 sicher im Viertelfinale! Der DFB-Nachwuchs ist nicht mehr von den ersten beiden Plätzen zu verdrängen und kann durch ein Unentschieden gegen England (Mittwoch, 21:00 Uhr) den Gruppensieg perfekt machen.

„Wir wollten vermeiden, dass wir da noch müssen. Deswegen haben wir es gut gemacht“, erklärte Matchwinner Nick Woltemade nach Abpfiff im Interview bei Sat1. Die Partie gegen den Three-Lions-Nachwuchs werde jedoch keineswegs zum Schaulaufen verkommen, versprach der Stürmerstar des VfB Stuttgart: „Wir haben auch das Wissen, dass wir jedes Spiel Gas geben müssen. Dass sich jeder reinhaut. Dass sich keiner ausruht auf seiner Qualität. Und ich glaube, das ist das Wichtigste.“ Gegen England freut sich der 23-Jährige daher „auf ein richtiges Brett“.

U21 will „etwas Gutes schaffen“

Auch Woltemade selbst wird sich gegen die mit zahlreichen Top-Talenten gespickten Engländer nicht zurücknehmen wollen. Ganz im Gegenteil: Der 1,98m-Hüne befindet sich bei dieser EM auf historischer Jagd! Nach nur zwei Spielen hat der zweimalige A-Nationalspieler satte vier Tore und zwei Vorlagen auf seinem Konto und ist damit der klare Top-Scorer des Turniers.

Schon jetzt traf Woltemade genauso häufig wie Lukas Nmecha, der die deutschen Junioren 2021 mit vier Buden zum EM-Titel schoss und darüber hinaus Torschützenkönig wurde. Und auch der Allzeit-Rekord von Marcus Berg (2009) und Luca Waldschmidt (2019), die bei einer EM jeweils siebenmal trafen, ist für den Angreifer in absoluter Reichweite.

Foto: Getty Images

Für Woltemade, der sich bei jedem seiner Tore sichtbar freut, steht jedoch etwas anderes an erster Stelle: der Teamerfolg. Schon seit mehreren Monaten spricht der Shootingstar der abgelaufenen Bundesliga-Saison öffentlich über seine ehrgeizigen Ziele mit der deutschen U21.

Diesen Wunsch erneuerte er nach dem Sieg über Tschechien: „Es ist viel drin. Wir haben auf jeden Fall das Potenzial, etwas Gutes zu schaffen. Oder etwas zu schaffen, was nicht so häufig in den letzten Jahren passiert ist“, stellte er in Anspielung auf die EM 2023 klar, als die Mannschaft von Antonio Di Salvo bereits nach der Gruppenphase ausschied und damit für eine heftige Enttäuschung sorgte.

Woltemade vermeidet klares VfB-Bekenntnis

Woltemade stand zu diesem Zeitpunkt noch als Leihspieler bei der SV 07 Elversberg in der 3. Liga unter Vertrag. Dass er nur zwei Jahre später die wahrscheinlich heißeste Aktie im europäischen Nachwuchsfußball ist, untermauert ein weiteres Mal seine rapide Entwicklung. Insbesondere seit dem Wechsel zum VfB Stuttgart im vergangenen Sommer nahm die Karriere des Rechtsfußes merklich an Fahrt auf, der mittlerweile unter anderem vom FC Bayern, Chelsea und Atletico umworben wird.

Verlässt Woltemade die Schwaben also nach nur einer Saison? Diese Angst könne er den Fans nicht endgültig nehmen, beteuerte er kurz vor Turnierbeginn. „Dafür ist der Fußball irgendwie auch zu wild und zu schnelllebig“, fuhr der Youngster fort.

Der VfB befindet sich derzeit also in einem emotionalen Zwiespalt: Einerseits hofft man auf bestmögliche Leistungen seines Schützlings – auch um dessen Marktwert weiter in die Höhe schnellen zu lassen. Andererseits macht jeder gelungene Woltemade-Auftritt einen Abgang noch in diesem Sommer wahrscheinlicher.

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Der redselige und öffentlich sehr beliebte Sturmtank macht sich über seine mittelfristige Zukunft derzeit keine Gedanken. Woltemade lebt im Hier und Jetzt und freute sich nach dem zweiten DFB-Sieg vor allem über seinen Kopfballtreffer zum 3:0. Lange wurde dem Zwei-Meter-Mann nämlich eine Schwäche in Luftduellen attestiert.

„Beim VfB Stuttgart habe ich das sehr viel trainiert, eigentlich jeden Tag. Die haben mir nach dem Training die Flanken hingeschossen. Und ich glaube, man hat in der Bundesliga auch schon gesehen, dass es deutlich besser geworden ist“, analysierte der Goalgetter mit einem Grinsen. „Es ist immer schön zu sehen, dass es auch belohnt wird, wenn man viel arbeitet. Vielleicht hätte ich mal ein bisschen früher damit anfangen sollen.“

Der EM-Titel als krönender Abschluss?

Ob mit einem überragenden Kopfballspiel oder ohne: Woltemade ist im deutschen Fußball derzeit der Mann der Stunde! Sowohl auf als auch neben dem Platz heimst der Stuttgarter viel Lob für seine Auftritte ein und ist auch in Medienformaten sämtlicher Art dauerpräsent.

Nach der U21-EM wird Woltemade, der zuletzt erstmals Luft in der A-Nationalmannschaft schnuppern durfte, zudem endgültig in den Stammkader von Bundestrainer Julian Nagelsmann aufrücken. Zu gut sind seine Leistungen der vergangenen Monate und zu groß ist auch die Qualitätslücke, die auf absolutem Top-Niveau noch immer im deutschen Sturm klafft.

Woltemade schickt sich dieser Tage an, genau diese Lücke schon bald zu schließen. Der gebürtige Bremer hat beste Chancen, in absehbarer für einen Top-Verein zu spielen und DFB-Angreifer Nummer eins zu werden. Doch erst einmal will „Woltemessi“ sein U21-Kapitel erfolgreich zu Ende schreiben. Im besten Fall natürlich als Europameister – und vielleicht ja sogar als neuer Rekordtorschütze bei einer Europameisterschaft!