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Simon Bartsch
02. Dezember 2024
Das 2:2 gegen Hannover kam einer gefühlten Niederlage gleich. Das aber aufgrund der zweiten Halbzeit. Die ersten 45 Minuten offenbaren alt bekannte Schwächen. Ein Kommentar zum 2:2 des FC gegen Hannover.
Gerhard Struber vom 1. FC Köln.
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So unterschiedlich die beiden Gesichter der Kölner am Samstagmittag im Duell gegen Hannover 96 auch gewesen sind, so eindeutig war die Meinung der Kölner nach dem Spiel: Dieses 2:2 fühlte sich wie eine Niederlage an. Und angesichts der drückenden Dominanz nach dem Wechsel mit dem eindeutigen Ballbesitz-Verhältnis von 80:20, des Chancenvorteils, der späten Führung und dann eben auch des dramatischen Slapstick-Eigentor Moments ist dieser Eindruck mehr als verständlich und wird sich nicht nur bei Spielern und Verantwortlichen eingestellt haben. Die Enttäuschung stellte sich wohl genauso bei den Fans der Geißböcke ein. Zwar war der Eindruck von 96-Coach Stefan Leitl, vom FC wäre im ersten Abschnitt nichts gekommen, sehr weit hergeholt, Hannover war aber im ersten Abschnitt durchaus die bessere und gefährlichere Mannschaft.
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Und so kaschierte das vermeintlich unglückliche 2:2 den Spielverlauf vor dem Wechsel etwas und wähnte die Geißböcke in dem Gefühl, nur mit einer gehörigen Portion Pech den fünften Pflichtspielsieg in Serie verpasst zu haben. Doch das ist eben nur die Wahrheit der zweiten Halbzeit. Und die der ersten sollte zumindest eine Warnung für den FC, mitsamt des Trainers sein. Denn die Kölner taten sich in den ersten 45 Minuten nicht nur schwer, zwischenzeitlich bekam die Defensive wieder Züge, die angesichts der gegentorlosen Erfolgsserie fast schon in Vergessenheit geraten waren. Zumindest entfachte Hannover in der Anfangsphase ordentlich Druck, presste die Kölner ins eigene Schlussdrittel zurück und zwang den FC zu doch abenteuerlichen Fehlern.
Ob bei Situation wie bei Julian Paulis Querpass auf der Höhe der eigenen Sechzehnerlinie auf Harvard Nielsen oder Timo Hübers kläglichem Abwehrversuch gegen den kleineren Jessic Ngankam beim 0:1 – der FC wirkte alles andere als sattelfest und hätte bis zur Halbzeit durchaus noch weitere Treffer kassieren können. Natürlich war klar, dass der FC wieder würde Gegentore hinnehmen müssen und nicht mit einer nie dagewesenen Erfolgsserie durch die Liga marschieren würde. Nur war das Defensivverhalten dann doch in zu vielen Situationen wieder sehr schwach. Hannover, wohlgemerkt die schwächste Offensive der Top-14 der Liga, hatte mitunter viel zu leichtes Spiel. Beim genauen Hinsehen der ersten Halbzeit erhärtet sich also durchaus der Verdacht, dass der FC eben nicht nur durch die Systemumstellung stabiler in der Defensive wirkt.
Tatsächlich spielt wohl die Klasse des Gegners eine nicht unerhebliche Rolle. Fürth, Münster und in großen Teilen auch Berlin hatten kein großes Interesse daran, gegen den FC ein munteres Spiel aufzuziehen. Hannover schon und das sah bis zum Kölner Schlussdrittel lange auch gut aus. Während also ein geparkter Bus dem FC ein Spiel aufzwingt, das den Kölnern sichtbar Schwierigkeiten bereitet, bekommt die Defensive diese, wenn der Gegner dann mal ins Spielen kommt. Auf der Suche nach der richtigen Balance spielt also ganz offensichtlich der Gegner eine entscheidende Rolle. Denn als Hannover-Coach Leitl sein Team in Unterzahl auf Kompaktheit und Defensive umstellte, da war der FC plötzlich wieder dominant, drückte auf die Führung und ließ gleichzeitig wie in den Vorwochen nur noch wenig zu.
Immerhin zeigten sich die Kölner in der Vorwärtsbewegung deutlich ideenreicher als noch in den vergangenen Wochen, erspielten sich einige Chancen und belohnten sich auch mit der Führung, die Kainz wenige Minuten vor Spielende ausglich. Und selbst danach lag der Sieg noch auf dem Tisch. Wohl auch, weil Hannover in Unterzahl ein paar wenige Räume anbot. So verfestigte sich der Eindruck von einem unglücklichem Remis, einer gefühlten Niederlage. Vielmehr war es eine Warnung, dass beim FC eben doch noch lange nicht alles stabil und auf einem guten Weg ist.
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