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VfL Osnabrück

·4 June 2025

Durch regionale Stärke in die 3. Liga – Vorstellung des Drittliganeulings 1. FC Schweinfurt 05

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Am vergangenen Sonntag ist auch die letzte sportliche Entscheidung im deutschen Profifußball gefallen. Neben dem MSV Duisburg, der Zweitvertretung der TSG Hoffenheim und dem 1. FC Schweinfurt 05 steigt auch der TSV Havelse in die 3. Liga auf. Grund genug also, sich die verschiedenen Vereine einmal genauer anzuschauen. Den Start macht der Meister der Regionalliga Bayern.

Der 1. Fussball-Club Schweinfurt 1905 wurde am 5. Mai 1905 gegründet und wird unter anderem auch Schweinfurt 05, FC 05 oder die 05er genannt. Zudem ist der Verein auch unter dem Spitznamen „Schnüdel“ bekannt. Der Spitzname geht auf den Schweinfurter Fritz Stöcklein zurück, der im Jahre 1920 den Fußball revolutionierte, indem er den ersten schnürlosen Fußball entwarf. Stöcklein selbst war beim FC Schweinfurt als Leichtathlet, Faust- und Fußballer aktiv.


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Erste Bekanntheit im deutschen Fußball erreichte der Verein bereits in den 1930er Jahren. Damals spielte der Club bis zur Einführung der Fußball-Bundesliga über drei Jahrzehnte hinweg in der höchsten nationalen Spielklasse. Zu einem der größten Vereinserfolge gilt das Erreichen des Pokal-Halbfinals im Jahre 1936 gegen den FC Schalke 04, welches man denkbar knapp mit 2:3 verlor. In den Jahren 1939 und 1942 nahm man, dank der Meisterschaft in der Bayrischen Gauliga, an der Endrunde zur deutschen Fußballmeisterschaft teil.

1974 wurde Schweinfurt Gründungsmitglied der 2.Bundesliga konnte sich dort allerdings nur zwei Jahre halten und musste somit nach 55 Jahren erstmals einen sportlichen Abstieg hinnehmen. In den Folgejahren fanden sich die „Schnüdel“ überwiegend im Amateurbereich des bayrischen Fußballs wieder. Zwischendurch konnte man allerdings zwei jeweils einjährige Gastspiele in der 2. Bundesliga feiern. So traf man in der Saison 1990/91 in der 2. Bundesliga auch zweimal auf den VfL Osnabrück, welches bis dato die einzigen Pflichtspielbegegnungen der beiden Vereine darstellen sollten. Auch in der Saison 2001/02 liefen die Schweinfurter in der 2. Bundesliga auf, stiegen aber mit nur 24 Punkten direkt wieder ab.

Als 2008 die Einführung der eingleisigen 3. Liga durchgesetzt wurde, fanden sich die 05er in der fünftklassigen Bayernliga wieder. Erst 2013 gelang schließlich der Aufstieg in die viertklassige Regionalliga Bayern, womit auch der Traum des Comebacks im deutschen Profifußball wuchs. Unterstützt wurde dies auch von Markus Wolf, der mit seinem Unternehmen Hauptsponsor des Traditionsklubs ist und seit 2010 als Präsident sowie seit 2016 als Geschäftsführer des Vereins fungiert. Wolf bewahrte den Verein mehrmals vor dem Gang zum Insolvenzgericht und befreite diesen von Bankschulden. Vom angepeilten Aufstieg war man jedoch lange weit entfernt.

Sechs verschiedene Trainer versuchten mit den Schweinfurtern vergeblich den Sprung in den Profifußball. In der Saison 2022/23 fand man sich zunächst im Abstiegskampf der Regionalliga wieder. Der vorige Co-Trainer Marc Reitmaier übernahm  den Cheftrainerposten am 26. Spieltag und führte die Mannschaft am Ende der Saison mit nur zwei Niederlagen und zwei Unentschieden auf den sechsten Platz. In der Sommerpause musste der Coach dann einen großen Umbruch im Kader moderieren. Mit 19 Abgängen und 19 vorwiegend regionalen Zugängen stand der Verein vor einer schwierigen Saison. Am Ende landete man auf dem zehnten Tabellenplatz und Trainer Reitmaier entschied sich, seine Trainerkarriere woanders fortzuführen. Den freigewordenen Platz auf der Trainerbank besetze man mit dem 33-jährigen Victor Kleinhenz. Dieser trainierte zuvor den ebenfalls in der Regionalliga Bayern auflaufenden TSV Aubstadt und die U19 des FC Augsburg. Kleinhenz ließ seine Mannschaft wie sein Vorgänger überwiegend im 4-2-3-1 auflaufen und landete somit am Ende souverän mit neun Punkten Vorsprung auf dem erlösenden ersten Tabellenplatz. Damit konnten die 05er zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern feiern. Zusätzlich krönen auch zwei Titel im bayerischen Landespokal die Titelhistorie des Vereins.

In der vergangenen Saison wurde vor allem das heimische Sachs-Stadion zur Festung der 05er. Nur drei Niederlagen ihrer Mannschaft sahen die im Durchschnitt 2.623 Schweinfurter-Fans in der abgelaufenen Spielzeit. Für die 3. Liga muss das Sachs-Stadion allerdings noch modernisiert werden. So wird nicht nur eine zusätzliche Sitzplatztribüne entstehen, sondern auch eine neue Rasenheizung und Flutlichter eingebaut. Aber nicht nur in der Infrastruktur macht sich der Verein drittligatauglich. Auch bei den Spielertransfers war man in den vergangenen Tagen bereits aktiv. Mit Tim Latteier (FSV Frankfurt), Nico Grimbs (Greuther Fürth II), Pius Krätschmer (Eintracht Hohkeppel), Maximilian Weisbäcker (FV Illertissen) und Toni Stahl (Hannover 96 II) stehen bereits fünf Neuzugänge fest. Außerdem konnte man auch mit zahlreichen Spielern die Verträge verlängern, sodass auch in der 3. Liga der Kader aus überwiegend regionalen Akteuren besteht. „Rund 70 Prozent unserer Spieler sollen weiterhin aus der Region sein“, sagte Geschäftsführer Markus Wolf gegenüber Liga3-online.de. So ist auch der Toptorschütze des FC 05 ein gebürtiger Schweinfurter. Michael Dellinger war mit seinen 14 Toren und sieben Vorlagen maßgeblich an der Offensivstärke seiner Mannschaft beteiligt und steht damit sinnbildlich für die Philosophie des Vereins.

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Dass der Verein sich aber auch nicht vor überregionalen Talenten scheut, zeigt das Beispiel von Sebastian Müller. Der gebürtige Schwalmstädter wechselte im Sommer zu den Schweinfurtern und war mit 22 Torbeteiligungen (12 Tore, 10 Vorlagen) der Topscorer seines Teams. Der 24-Jährige lief in seiner Karriere schon für sechs verschiedene Vereine auf und war in der Saison 2020/21 auch für ein halbes Jahr an den VfL Osnabrück verliehen. Dabei absolvierte Müller insgesamt zehn Zweitligapartien für die Lila-Weißen auf.

Somit werden in der kommenden Saison neben vielen neuen Gesichtern auch ein bekanntes Gesicht an der Bremer Brücke zu Gast sein. Man darf also gespannt sein, ob sich der Drittliganeuling mit seinen regionalen Talenten auch im Profibereich behaupten kann und der VfL Osnabrück seine positive Bilanz gegen die Schweinfurter (2:0, 3:0) fortführt.


Text: Jendrik Greiwe Fotos: 1.FC Schweinfurt & osnapix

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