Vertikalpass
·4 December 2025
Ein Spiel zum Vergessen

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Das letzte Pokalspiel in Bochum verlor der VfB 2:0. Das war 2014 in der ersten Runde, der VfB-Trainer hieß Armin Veh und der Doppel-Torschütze? Simon Terodde. Zudem war es einer der ersten Texte auf diesem Blog. Die StZ schrieb sogar: „Wird die Krise zum Dauerzustand?“ Heute wissen wir: ja – bis Sebastian Hoeneß kam.
Der VfB aber nach dem unglücklichen 1:2 gegen den HSV angeblich auch mal wieder in einer Krise. Nur auf Platz 6 in der Tabelle. Zu viel Rotation, zu wenig Automatismen. Zu viel Ballbesitz, zu wenig Konsequenz. Zu viel quer, zu wenig vertikal. Zu viel klein-klein, zu wenig Klarheit. Und dann noch Deniz Undav: Jetzt zwar beeindruckende acht Tore aus den letzten sechs Spielen, er kommt mit dem Zählen selbst durcheinander – aber außer ihm trifft so gut wie kein Stuttgarter. Was stimmt denn da nicht? Im Pokal-Achtelfinale musste sogar ein Eigentor herhalten, um den VfB auf die Siegerstraße zu bringen. Der VfB hatte bis zur 68. Minute einmal aufs Tor geschossen und führte 2:0. Muss man auch erstmal schaffen.

Ramon Hendriks wird beglückwünscht: Seine ungewöhnliche Vorlage führte zum Eigentor. Gilt ein Einwurf eigentlich auch als Assist?
Die Bewertung, nüchtern betrachtet, ohne die übliche Aufregung im Länd der Fußballexperten, also ganz im Gegensatz zur Einschätzung nach dem 1:2 gegen den HSV: Solide, aber glanzlos. Souverän, aber es war auch ein Zweitligist in Unterzahl. Was zählt: Pflichtaufgabe gelöst, der VfB überwintert im DFB-Pokal.
„Ein günstiger Spielverlauf“ So bezeichnete Hoeneß den Pokalabend an der Castroper Straße. Es lief einmal alles für den VfB, zu oft war es genau anders herum.
Eigentor, Platzverweis, das 2:0 direkt nach dem Seitenwechsel. Danach wurde es zu einem Trainingsspiel. Mit viel Ballbesitz, ohne wirklich gefährlich zu werden. Durch die Einwechslung von Chris Führich kam ein bisschen Dynamik rein. Zuvor hatte Angelo Stiller immer wieder versucht, seinen inneren Kimmich zu aktivieren. Aber keiner seiner Chip-Bälle hinter die Bochumer Abwehrkette fand einen Mitspieler. Man hat auch gesehen: Wenn Jamie Leweling nicht über die Außenbahn kommt, ist seine Wirkung auf das VfB-Spiel gering.
Es wurde letztlich weder ein „Pokalfight“ noch eine „schwierige Aufgabe“, wie es Hoeneß im Vorfeld prognostizierte. Ein langweiliger Abend, der dem VfB im vierten Auswärtsspiel hintereinander sehr entgegen kam. Kräfte sparen, nichts riskieren, Verletzungen vermeiden. Anstrengen musste sich kaum einer beim VfB.
Fazit: An das Spiel wird sich in wenigen Tagen kaum jemand erinnern, außer natürlich der Bochumer Pechvogel Philipp Strompf. Für ihn war es ein Abend zum Vergessen. Für den VfB ebenso, aber aus anderen Gründen: Es war eine Pokalpartie auf dem Weg einer möglichen Titelverteidigung. Seriös runter gespielt, aber schnell abgehakt. Jetzt kommt Bayern München – die gegen Union Berlin deutlich mehr zu kämpfen hatten.
Zum Weiterlesen: Rund um den Brustring meint „schön ist anders“ und stellt fest, dass der VfB auch in Überzahl mehr Mühe mit Bochum hatte als mit dem niederländischen Pokalsieger.
Danny Schöckle kommentiert anlässlich der IMK in der ZVW, dass “Fußball nicht nur Spielergebnisse produziert, sondern ein soziales Versprechen: ein Ort, an dem Menschen sich zeigen dürfen, wie sie sind – laut, bunt, widersprüchlich.“
In einem Essay der Süddeutschen Zeitung (Plus) wird ausgerechnet, dass die Gefahr einer Verletzung beim Besuch des Oktoberfests 23x höher als bei einem Stadionbesuch wäre und es wird befürchtet, der Fußball könne hierzulande „so steril werden wie in England“. Fußball wird in dem Text als „größte Sub- und Jugendkultur des Landes bezeichnet“ und erinnert daran, für wen der Sport da sei.
Bilder: Leon Kuegeler/Getty Images
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