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·18 August 2025

Festigung? Bayerns Vorbereitung im Taktik-Check

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Der FC Bayern München hat die Vorbereitung abgeschlossen. Taktisch geht es vor allem um die Festigung vorhandener Abläufe. Eine Analyse.

Im Süden nichts Neues. So in etwa könnte man die Vorbereitung des FC Bayern München auf die neue Saison zusammenfassen. Natürlich gab es personell ein paar Wechsel im Vergleich zur vergangenen Spielzeit – bedingt durch Transfers oder Verletzungen.


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Dabei probierte Vincent Kompany ein paar Dinge aus. So bekamen Talente wie Lennart Karl oder Paul Wanner ihre Chancen, aber auch in der Offensive probierte der Belgier neben Michael Olise beispielsweise Serge Gnabry als Zehnerersatz für Jamal Musiala aus.

Taktisch aber bleibt sich Kompany treu. Vor allem das Duell mit dem VfB Stuttgart im Supercup zeigte, dass man bei den Bayern auf das setzt, was in der ersten Saison unter dem neuen Trainer im Schnitt sehr gut funktioniert hat – und baut nun auf Rhythmus sowie Detailanpassungen. Eine Analyse.

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FC Bayern in Stuttgart: Viele Parallelen zum Bundesliga-Duell

Schaut man sich beispielsweise die Grundstruktur in Ballbesitz am vergangenen Samstag an und vergleicht sie mit der im Bundesliga-Auswärtsspiel gegen den VfB vor einigen Monaten (3:1-Sieg), dann ist das in der Anlage ähnlich bis gleich. In strukturiertem Ballbesitz baut Kompany weiterhin auf ein Hybrid aus 2-3-5 und 3-2-5 – je nachdem, wie hoch der Gegner presst und wo die Spieler auf dem Platz gebraucht werden.

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So sah das taktisch in etwa beim Auswärtssieg in der Bundesliga aus. Die Innenverteidiger haben den Ball und locken Stuttgarts höheres Pressing. Einer der beiden Sechser, in diesem Fall Leon Goretzka, lässt sich etwas nach außen in den Halbraum fallen. Wenn der VfB aggressiv herausschieben würde, könnte er zur Dreierkette auffüllen und den Gegner so etwas auseinanderziehen.

Auch die asymmetrische Rollenverteilung der Außenverteidiger ist typisch für das Spiel unter Kompany: Alphonso Davies rückt ein, um beispielsweise im Gegenpressing abzusichern, aber auch, um ein kompakteres Ballbesitzspiel zu ermöglichen. Kompakt in den ersten beiden Dritteln bedeutet in den meisten Fällen, dass auf den Flügeln Räume im Angriffsdrittel entstehen, weil der Gegner sich auf die Spielfeldmitte konzentrieren muss.

Auf der anderen Seite ist Konrad Laimer der „Läufer“. Er orientiert sich im Spielaufbau weiter nach vorn und füllt dort entweder die Zwischenräume oder gibt Breite. In vielen Fällen agiert er zudem mit Schnittstellenläufen, um den Gegner in Bewegung zu bringen. So auch damals im Bundesliga-Spiel.

Einbindung von Manuel Neuer

Im Supercup war das ebenfalls zu beobachten. Laimer agierte recht hoch und absolvierte von dort viele Tiefenläufe, um den anderen Offensivspielern Räume zu öffnen. Joshua Kimmich und Goretzka waren mal Teil einer Dreierkette, wenn sie herauskippten, oft hielten sie aber ihre Positionen und wurden durch Linksverteidiger Josip Stanišić ergänzt. So entstand dann wieder das 2-3-5. Wie in dieser Szene:

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Im tieferen Ballbesitz wird Manuel Neuer eingebunden. Auch das ist nicht neu, aber ein effektives Mittel, um einen höher pressenden Gegner zu bespielen. Dafür machen die Innenverteidiger das Spiel breit, um Anspielstationen ins Mittelfeld zu öffnen und sich notfalls selbst anbieten zu können. Im Zentrum gibt es gleich drei potenzielle Anspielkandidaten, Luis Díaz und Serge Gnabry machen das Spiel breit.

FC Bayern zeigt in Stuttgart altbekannte Stärken

Spannend wird auch dieses Jahr wieder die Frage, wie konsequent die Bayern ihr Angriffspressing durchziehen und durchziehen können. Gegen Ende der Saison erlebte man immer häufiger, dass sie vorn nicht mehr den Zugriff hatten, den sie zu Beginn der Saison noch hatten. Das wiederum zwang sie in eine tiefere Haltung, als ihnen selbst gefällt. Denn je länger man nicht an den Ball kommt, desto tiefer muss man automatisch verteidigen, will man die Räume geschlossen halten.

Ein Positivbeispiel für hohes Pressing lieferten die Bayern beim 1:1-Ausgleich im Auswärtsspiel gegen den VfB. In dieser Szene schaffen sie es, alle kurzen Anspieloptionen des Torhüters abzudecken und durch das Anlaufen von Harry Kane einen mehr oder weniger unkontrollierten langen Ball zu erzwingen. In der anschließenden offensiven Umschaltbewegung entsteht der Treffer von Michael Olise.

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Ähnliches gelang ihnen nun auch wieder im Supercup. Gnabry nutzt seinen Deckungsschatten, um den Torhüter anzulaufen, im Zentrum sorgen die drei restlichen offensiven Spieler dafür, dass die kurzen Passoptionen dicht sind. Kimmich und der aufgerückte Jonathan Tah agieren als „Schieber“, haben also keinen direkten Gegenspieler, können aber schnell nach außen gehen, wenn der Ball dorthin verlagert wird.

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Auch hier schlägt Stuttgart den Ball lang und kassiert wenig später das Gegentor aus einer Umschaltsituation heraus. Auch wenn die Bayern in der Entstehung etwas Glück gebraucht haben.

Wie arbeitet Kompany an den Pressingschwächen?

Wenn das Pressing so funktioniert wie in dieser Szene, ist es schwer zu verteidigen und ein hervorragendes Mittel, Teams wie Stuttgart gar nicht erst in ihre Stärken bei Tempoangriffen kommen zu lassen. In der vergangenen Saison gab es aber auch einige Spiele, in denen folgende Situation zum Problem wurde:

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Hätte der VfB hier einen Spieler gehabt, der sich mit Tempo tief anbietet und dann direkt in den grün markierten Bereich verlagert, hätte er eine gute Angriffssituation vor sich gehabt. Denn auf der linken Seite hätten die Stuttgarter zwar erstmal keine Überzahl gehabt, dafür aber Zeit zum Andribbeln und Zeit, um die vier Spieler in der Offensive in die Tiefe zu bekommen.

Ein Beispiel für eine solche Szene lieferte das erste Tor von Feyenoord in der Champions League in der vergangenen Saison.

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Hier nutzen die Niederländer eine ähnliche Situation: Ein Spieler kommt mit Tempo tief, wodurch Laimer nicht direkt an ihm dran ist. Anschließend lässt er klatschen und Feyenoord hat das Spiel vor sich. Ein langer Ball führt zum Tor. Zwar hätten Minjae Kim und Davies diesen Treffer noch verhindern können, vielleicht müssen, aber das Muster gab es auch in anderen Spielen zu sehen.

Klar ist: Es wird den Bayern auch in dieser Saison nicht gelingen, solche Momente gänzlich zu verhindern. Dass sie ihrer Spielidee grundsätzlich weiter vertrauen, ist folgerichtig. Es wird vor allem darum gehen, in der Entscheidungsfindung noch besser zu werden und die entsprechenden Situationen noch besser zu antizipieren.

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