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·29 November 2024

Freigang im Flow, tolle Debüts: Die DFB-Frauen in der Einzelkritik gegen die Schweiz

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Im dritten Länderspiel unter Christian Wück trafen die DFB-Frauen in einem Freundschaftsspiel in Zürich auf die Schweiz. Dank einer starken zweiten Hälfte gewann Deutschland mit 6:0. Gegen die Gastgeberinnen der EM 2025 tat sich Deutschland in der ersten Halbzeit nicht ganz leicht, die Nati verteidigte solide.

Für die Führung musste ein Standard her: Sjoeke Nüsken konnte die deutsche Nationalelf nach einer Ecke von Klara Bühl (44.) zum 1:0 köpfen. Nach dem Pausentee konnten die DFB-Frauen mit mehr Tempo die Schweizer Defensive in Schwierigkeiten bringen.


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Die eingewechselte Laura Freigang schnürte nach doppelter Vorlage von Frankfurt-Teamkollegin Wolter einen Doppelpack (50., 64.), Lea Schüller traf zwischendrin zum 3:0 (50.). Durch ein Tor von Debütantin Cora Zicai (73.) wurde es dann richtig bitter für die Schweiz, erneut Lea Schüller sorgte für den Endpunkt (91.)

Tor und Verteidigung

Sophia Winkler - 7/10

Bekam vor dem Spiel ein Sonderlob von Christian Wück: "Sehr souverän" sei sie für ihr Alter, lobte der Bundestrainer. Die Essen-Keeperin feierte in Zürich ihr Debüt und musste dabei nicht allzuviele Schweißtropfen vergießen: Die Schweizer Nati hatte zwar in der ersten Hälfte einige Konter, brachte aber keine gefährlichen Abschlüsse zustande. In der Ballverteilung war Winkler solide.

Sarai Linder - 7/10

Linder war sichtlich bemüht, auch offensive Akzente zu setzen - gegen den soliden Schweizer Riegel hatte die Linksverteidigerin in der ersten Hälfte es aber schwer. So musste die Wolfsburgerin immer wieder in die Mitte driften, statt nach vorne zu stoßen. Trug dennoch dazu bei, dass die linke Seite bei den DFB-Frauen deutlich stärker war als die rechte. Nach der Pause konnte sie sich mehr nach vorne zeigen, harmonierte gut mit Zicai.

Kathrin Hendrich - 8/10

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Starke Leistung: Die Wolfsburgerin Kathrin Hendrich / Stuart Franklin/GettyImages

Guter Einsatz in der 7. Minute gegen Alisha Lehmann, als die Nati sich das erste Mal anschickte, gefährlich zu werden - das unterband Hendrich aber mit all ihrer Routine. Gegen Crnovorcevic wirkte die 32-Jährige dagegen kurz wie eine nervöse Debütantin, als sie sich bei einem langen Ball verschätzte - aber nur wenige Sekunden später machte sie diesen Eindruck wieder zunichte, als sie ihren eigenen Fehler souverän ausbügelte. Sahnepass in die Tiefe zu Wolter, woraufhin das 4:0 folgte. Viele souveräne Defensivaktionen - ein sehr gutes Spiel der Abwehrchefin.

Janina Minge - 6/10

Starkes Stellungsspiel in der 11. Minute gegen Ana-Maria Crnogorcevic, als die Wolfsburgerin eine gefährliche Situation geschickt löste. Anderswo hatte die Wölfin in der Anfangsphase aber auch Probleme mit der schnelleren Lehmann.

Giulia Gwinn - 6/10

Die Münchnerin trug auch gegen die Schweiz die Kapitänsbinde - dass sie das DFB-Team in den nächsten Monaten bis Jahren als Spielführerin aufs Feld führen wird, ist damit ungefähr so sicher wie das Amen in der Kirche. Zeigte selbst jedoch keinen missionarischen Eifer und blieb auf ihrer rechten Seite in der ersten Halbzeit etwas weniger präsent als gewohnt.

Mittelfeld

Sjoeke Nüsken - 7/10

Nüsken hat seit ihrem Wechsel 2023 auf die Insel zum FC Chelsea ihr Torjägerinnen-Gen entdeckt - und das zeigte sie auch gegen die Schweiz. In der dritten Minute ging der erste Abschluss auf ihr Konto, später das erste Tor: Nüsken stieg nach einer Bühl-Ecke am ersten Pfosten am höchsten und köpfte souverän ein.

Die Trikotnummer 9 für eine Mittelfeldspielerin ist da gar nicht mehr so ungewöhnlich. Aus dem Spiel heraus zunächst eher unauffällig. Zeigte in der 53. Minute mit einem tollen langen Ball auf Schüller aber auch da ihre Qualität.

Elisa Senß - 6/10

Die Kreativität der Frankfurterin sollte gegen die disziplinierte Schweizer Defensive helfen. Senß war im letzten Jahr einer der Shootingstars im Nationalteam, konnte sich in Zürich aber wenig zeigen. Nach der Pause wie die gesamte DFB-Elf stärker, aber nicht entscheidend für den Aufschwung.

Linda Dallmann - 6/10

Feinste Sahne von der Münchnerin in der 33. Minute, als sie per Hacke einen perfekten Steckpass auf Schüller spielte - fast wurde daraus die erste wirklich große Chance für die Wück-Elf. Dallmann, die unter Hrubesch einen schweren Stand in der Nationalelf hatte, zeigte in diesen wenigen Sekunden all ihre Qualitäten. Dallmann suchte auch in anderen Situationen die schönste Lösung, aber das war nicht immer die effizienteste. Zur Halbzeit für Freigang ausgewechselt.

Angriff

Klara Bühl - 8/10

Längst ist Klara Bühl aus dem Status des Talents herausgewachsen. In Zürich zeigte sich das etwa an der souveränen Art, wie sie gegen die Schweiz immer wieder Standards für die DFB-Frauen ziehen konnte. Bühl setzte sich mehrmals dynamisch durch, zeigte einmal auch eine wunderbare Technik im Zweikampf, als sie den Ball butterweich in der Drehung mitnahm.

Mit ihrer Hereingabe auch maßgeblich an der Führung beteiligt. Bühl konnte ihre Dynamik nicht in jeder Spielphase zeigen und vertändelte auch mal die Kugel, insgesamt hatte sie aber den Mut, der den DFB-Frauen in den ersten 45 Minuten anderswo fehlte.

Lea Schüller - 8/10

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Bayerns Lea Schüller hatte doppelt Grund zum Jubeln / Mark Wieland/GettyImages

Prüfte Elvira Herzog in der fünften Minute mit einem Kopfball, der wurde aber recht easy entschärft. Das gleiche Spiel in der 13. Minute. Bei einer guten Eckenvariante Mitte der 1. Halbzeit rutschte Schüller einen Tacken zu spät in den Ball, bewies aber wieder ihr außergewöhnliches Gespür für die Räume. In der 43. Minute mit starkem Versuch von halbrechts, aber Herzog lenkte den Ball über die Latte.

Nach der Pause war es zunächst ähnlich: Schüller zeigte in der 53. Minute einen tollen Laufweg, kam aber wieder nicht an Herzog vorbei. Besser wurde es kurz danach: Schüller touchierte eine Flanke von Zicai noch ganz zart mit dem Kopf und änderte so die Flugbahn entscheidend - 3:0. Belohnte sich so für die harte Arbeit. Setzte mit einem typischen Schüller-Kopfball zum 6:0 den Schlusspunkt - tat sich bei der Landung aus der Luft etwas weh, hoffentlich nichts Schlimmeres.

Selina Cerci - 6/10

Zeigte bei ihrem Comeback in der Nationalelf Spitzfindigkeit, bei ihrer ersten großen Chance war der Winkel aber selbst für sie zu spitz: Cerci scheiterte in der 37. Minute an Schweiz-Keeperin Elvira Herzog.

Ansonsten deutlich weniger gefährlich als Sturmpartnerin Schüller, fremdelte etwas mit ihrer Rolle auf der rechten Seite und kam nicht richtig in das Zusammenspiel mit Gwinn. Mit Freigang an ihrer Seite traute sie sich direkt einen schönen Doppelpass. Betrieb insgesamt viel Aufwand, aber der Ertrag fehlte etwas.

Einwechselspielerinnen

Pia-Sophie Wolter (46. für Gwinn) - 7/10

Wolter fügte sich direkt gut ein: Mit guter Übersicht legte sie das 2:0 für ihre Frankfurter Teamkollegin Laura Freigang auf. Und die Erfolgskombination klappte gleich noch ein zweites Mal: Flanke Wolter, Tor Freigang, das gab es auch in der 66. Minute. Wolter lief davor stark in die Tiefe, auch die Hereingabe saß. Auch danach glänzte sie mehrmals in der Rolle als Freigang-Assistenzin.

Cora Zicai (46. für Bühl) - 8/10

Den 20. Geburtstag feierte Cora Zicai gebührend mit dem ersten Nationalspiel - doppelt Grund zum Feiern bei der Freiburgerin also. Zicai stellte sich gleich mal vor, indem sie zwei Spielerinnen umkurvte - dass sie direkt danach den Ball verzockte, zeigt aber auch, dass ihre Entwicklung noch im Gange ist.

Aber Zicai traute sich weiter, blieb quirlig - und wurde mit dem Sahnehäubchen auf der Geburtstagstorte belohnt: Von links servierte sie eine genau passende Hereingabe für Schüller, hatte so großen Anteil am 3:0. Und auf das Sahnehäubchen kam dann noch eine Kirsche: In der 74. Minute durfte sich Zicai auch selbst in die Torschützinnen-Liste eintragen. Auch bei der Mentalität top, holte einige verloren geglaubte Bälle zurück.

Laura Freigang (46. für Dallmann) - 8/10

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Freigang und Cerci jubeln / Daniela Porcelli/GettyImages

Die Frankfurterin, für die sich Fans schon lange mehr Spielzeit gewünscht hatten, konnte ihre Einsatzminuten prompt nutzen. Erst spielte sie einen schönen Doppelpass mit Cerci und scheiterte nur knapp, der zweite saß dann perfekt: Eine Hereingabe von Wolter nahm Freigang aus vollem Lauf und mit Risiko an und brachte den Ball ohne Zögern im Tor unter - eine Bewegung, so flüssig wie geschmolzene Lindt-Schokolade.

Freigang beendete so eine zweijährige Tore-Durststrecke im Dress des Nationalteams. Weil's so schön war, legte Freigang gleich noch ein zweites Tor nach - und ließ ihren Worten, dass sie sich eine größere Rolle im Nationalteam wünschen, starke Taten folgen. Auch am 5:0 beteiligt - starke Vorstellung.

Alara Sehitler (63. für Nüsken) - keine Note

Und noch ein Debüt, denn aller guter Dinge sind drei: Auch Bayern-Youngsterin Alara Sehitler feierte gegen die Schweiz ihre ersten Minuten im DFB-Trikot. Die größten Akzente setzte sie nicht, aber zeigte eine solide Leistung.

Vivien Endemann (67. für Cerci) - keine Note

Endemann nutzte ihre Spielzeit, um ihre Übersicht und Quirligkeit unter Beweis zu stellen. Belohnte sich für ihre Leistung mit dem Assist zum 6:0 - guter Joker-Einsatz.

Die Frankfurterin zeigte in ihrem zweiten DFB-Lehrgang einige gute Pässe. Mit ihrer ersten Nominierung hatte sie noch nicht gerechnet, wie sie im 90min-Interview sagte - jetzt will sich Gräwe im Nationalteam etablieren.

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