TSG Hoffenheim
·6 March 2025
„Ihr habt Einzigartiges geleistet“

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·6 March 2025
Dem Aus im Europapokal begegnete das Youth-League-Team der TSG mit einer Mischung aus Trauer und Stolz. Nach dem 1:2 gegen Manchester City gab es großes Lob von gegnerischer Seite. Beim Benennen der Gründe für die Niederlage in einem packenden und engen Spiel kam Trainer Tobias Nubbemeyer nicht umhin, einen Akteur des Gegners hervorzuheben. Der Nachbericht zum Achtelfinale im Dietmar-Hopp-Stadion.
Thomas Krücken genoss seine Rückkehr an die „alte sportliche Heimat“, er hatte auch allen Grund dazu. Der Nachwuchschef von Manchester City, der zwischen 2012 und 2014 nacheinander die U19 und U23 der TSG gecoacht hatte, atmete aber auch tief durch, als er in den Katakomben des Dietmar-Hopp-Stadions die Partie analysierte, die seine Mannschaft hauchzart mit 2:1 (2:1) über die Bühne gebracht hatte. „Wir hatten heute das nötige Quäntchen Glück auf unserer Seite, die Partie hätte aber auch zugunsten TSG ausgehen können. Es war ein tolles Spiel auf Augenhöhe. Glückwunsch an die tolle Jugendarbeit, die seit Jahren in Hoffenheim geleistet wird“, sagte der 47-Jährige, um wenige Minuten später beim Bankett beider Klubs weitere aufmunternde Worte, insbesondere mit Blick auf die vergangene erfolgreiche Saison der Hoffenheimer A-Junioren, zu wählen: „Ihr habt Einzigartiges geleistet. Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger in der Jugend, das hatte es noch nie gegeben.“
Es war den „Skyblues“ anzumerken, dass sie ein Stück weit mit einem himmelblauen Augen davongekommen waren bei herrlichem Wetter, daraus machten sie fairerweise nach dem Schlusspfiff keinen Hehl. Ein großes Kompliment für das Youth-League-Team der TSG, wenngleich sich die Hoffenheimer Protagonisten naturgemäß schwer damit taten, darin Trost zu finden. „Wir waren in der zweiten Hälfte komplett überlegen. Leider hat das nicht gereicht“, sagte Leonard Krasniqi. „Uns hat vorne einfach das zweite Tor gefehlt. Der Sieg wäre drin gewesen, wenn wir vorne klarer gewesen wären“, betonte Kapitän Hennes Behrens, dem es als einzigem TSG-Akteur gelungen war, City-Keeper Oliver Whatmuff zu bezwingen, wobei er bei seinem Schuss in der 37. Minute davon profitierte, dass Verteidiger Max Alleyne diesen noch abfälschte.
Letztlich war der Schlussmann der Engländer an diesem Tag nur auf diese Weise zu bezwingen gewesen. Whatmuff erwischte einen Sahnetag. „Wir sind heute auch am Keeper von Manchester gescheitert, der über sich hinausgewachsen ist“, bekannte TSG-Coach Tobias Nubbemeyer. Whatmuff parierte unter anderem gegen Melvin Onos im zweiten Durchgang erstklassig, zeigte in weiteren Situationen die nötige Präsenz. Gepaart mit den beiden überragend herausgearbeiteten Treffern vor der Pause war das für die Engländer der Schlüssel zum Sieg. „Wir müssen natürlich auf uns selbst schauen, gerade den Treffer direkt vor der Pause verschlafen wir“, betonte Nubbemeyer, hatte aber ansonsten nur wenig auszusetzen: „Die Mannschaft hat den Matchplan mit Leben gefüllt, wir waren immer präsent. Die 50:50-Siuationen sind aber leider nicht zu unseren Gunsten ausgefallen.“
Nach dem Schlusspfiff hatte sich Nubbemeyer – nach kurzer Ansprache zur Mannschaft – zunächst ein ruhigeres Plätzchen gesucht, um einen Moment für sich zu sein. Das Ausscheiden ging ihm auch deswegen nahe, weil die Arbeit in den vergangenen Wochen auf die Partie in der UEFA Youth League ausgerichtet gewesen war. „Es ist traurig, dass diese Reise nun zu Ende ist. Die Partien in der Youth League waren Spiele, die wir unser Leben lang nicht vergessen werden, insbesondere das Spiel heute gegen Manchester City. Es tut weh, dass es nun vorbei ist“, sagte 31-Jährige, der die TSG nach der Saison aus privaten Gründen verlassen wird, und kämpfte mit den Tränen.
Die Erinnerungen an die grandiose Stimmung im mit 3.365 Zuschauern sehr gut besuchten Dietmar-Hopp-Stadion werden den Schmerz mit der Zeit vergehen lassen, die aufmunternden Worte nach der Partie ebenfalls ihren Teil dazu beitragen. Auch Frank Kramer, Direktor Sport, ließ es sich nicht nehmen, dem Youth-League-Team für eine starke internationale Saison zu danken und diese noch mal zusammenzufassen: „Die Mannschaft hat mit IFK Göteborg ein Team aus Schweden und mit AJ Auxerre eine Mannschaft aus Frankreich bezwungen und zudem mit Schachtar Donezk das Aushängeschild im ukrainischen Fußball. Das sind alles Mannschaften, die ebenfalls auf Topniveau ausbilden. Heute hat nur eine Kleinigkeit gefehlt, aber die Youth League wird die Spieler insgesamt weiterbringen. Die Mannschaft kann stolz auf sich sein, die Jungs werden allesamt ihren Weg gehen.“
Klar ist, dass das Team in dieser Konstellation nicht mehr zusammenspielen wird. Die drei U20-Akteure Hennes Behrens, Diren Dağdeviren und Florian Micheler konzentrieren sich ab sofort vollends auf ihre Aufgaben im Erwachsenenfußball. Für die U19 geht es am Wochenende in der DFB-Nachwuchsliga weiter – am Sonntag um 11 Uhr startet die Rückrunde in Liga A (Gruppe C) mit dem Spiel beim Hamburger SV. Als Tabellenletzter in der sechs Teams umfassenden Gruppe haben die Kraichgauer vier Zähler Rückstand auf Rang vier, der zum Einzug in die nächste Runde berechtigt. Fünf Partien sind noch zu absolvieren. „Wenn wir von weiteren Verletzungen verschont bleiben, bin ich mir sicher, dass wir beim HSV gewinnen können. Dann müssen wir von Spiel zu Spiel schauen und sehen, was wir noch erreichen können“, blickte Nubbemeyer voraus – in der Hoffnung, in den kommenden Wochen mit seinem Team auf nationaler Ebene die Kurve zu bekommen und doch noch den Einzug ins Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft zu realisieren.