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·30 September 2025
Ist die Eintracht bereit für Atletico? – 3 Thesen zur Champions League

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·30 September 2025
Der 2. Spieltag der Champions League bringt eine schwere Aufgabe für Eintracht Frankfurt mit sich. Außerdem treffen mit Barcelona und Paris Saint-Germain zwei der Favoriten aufeinander. Große Pläne für diese Spielzeit haben auch Arsenal und Mikel Arteta.
Zum zweiten Spieltag der Champions League formuliert Jakob Haffke drei mehr oder minder steile Thesen zu den anstehenden Partien und dem generellen Geschehen in der Königsklasse.
Sechs eigene Tore in den ersten 50 Minuten, vier Gegentore in den letzten 20 Minuten – das 4:6 zwischen Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt ließ neutrale Beobachter freudig zurück. Eintracht-Trainer Dino Toppmöller dürfte die laxe Schlussphase seines Teams hingegen kaum gefallen haben. Am Dienstagabend steht in der Champions League nun das Gastspiel bei Atletico Madrid an. Und der Zeitpunkt dieses Aufeinandertreffens hätte für die Eintracht deutlich günstiger sein können. Nach einem schwachen Saisonstart, mit nur einem Sieg aus den ersten fünf Ligaspielen, kommt Atletico Madrid so langsam ins Rollen.
Am Wochenende gewannen die Colchoneros ein atemberaubendes Derbi Madrileno mit 5:2 gegen Stadtrivale Real. Die bis dato ungeschlagenen Königlichen wurden von Diego Simeones Team phasenweise überrollt. Besonders Julian Alvarez befindet sich in fantastischer Form, ließ auf seinen Hattrick gegen Rayo Vallecano einen Doppelpack gegen Real folgen. Offensiv verfügt Simeone mit Alexander Sørloth, Nico Gonzalez oder Routinier Antoine Griezmann ohnehin über viele starke Optionen. Dazu ist Atletico zwar nicht mehr so grundsätzlich defensiv eingestellt, wie früher, kann dem Gegner das Spiel aber weiterhin enorm schwer machen. Weiterhin ist Atletico außerdem enorm konterstark. Am 1. Spieltag kamen sie an der Anfield Road gegen Liverpool trotz eines Zwei-Tore-Rückstands zurück und hätten das Spiel auch durchaus gewinnen können.
Bei der Eintracht wechseln sich in dieser Saison hingegen Licht und Schatten ab. Starken Auftritten, stehen weniger gute Spiele, wie die 1:3-Niederlage bei Bayer Leverkusen oder das 3:4 gegen Union Berlin, gegenüber. Auch im ersten Champions-League-Spiel gegen Galatasaray war Frankfurt zumindest in der ersten Hälfte weitestgehend unterlegen. In der Offensive können bisher weder Jonathan Burkardt, noch Elye Wahi den abgewanderten Hugo Ekitiké wirklich ersetzen. Defensiv bereiten 14 Gegentore aus den letzten sechs Pflichtspielen durchaus Sorgen.
(Foto: Getty Images)
Im stimmungsvollen Hexenkessel Wanda Metropolitano erwartet die Eintracht nun der erste richtige Prüfstein dieser Königsklassen-Spielzeit. Hitzige Atmosphäre, ein Gegner mit Rückenwind und sehr viel Erfahrung in der Champions League – am Dienstag kommen viele Probleme auf die Eintracht zu. Fraglich, ob das junge und, auf diesem Niveau, weitestgehend unerfahrene Team von Dino Toppmöller damit umgehen kann.
Meine These daher: Die Aufgabe Atletico Madrid ist für Eintracht Frankfurt eine Nummer zu groß, im Wanda Metropolitano gibt es für Dino Toppmöllers Team eine klare Niederlage.
Ousmane Dembélé, Désiré Doué, Bradley Barcola, Khvicha Kvaratskhelia, Joao Neves, Vitinha, Fabian Ruiz, Marquinhos – praktisch die gesamte Stammelf PSGs fehlt verletzt, ist fraglich oder kommt gerade erst aus einer Pause zurück. Trotzdem hält sich der letztjährige Champions-League-Sieger bisher fast schadlos. Am ersten Spieltag wurde Atalanta Bergamo überraschend deutlich und hochverdient mit 4:0 aus dem Parc des Princes geschossen. Auch in der Ligue 1 steht PSG trotz einer 1:0-Niederlage gegen Olympique Marseille bereits wieder an der Tabellenspitze.
Mit der Reise nach Spanien erwartet Paris in Form von Barcelona auf dem Papier der nächste Härtetest. Die Katalanen gewannen bisher sechs von sieben Pflichtspielen, taten sich in einigen Partien aber auch sehr schwer. Dazu hat auch Barca-Trainer Hansi Flick mit vielen Verletzten zu kämpfen. Zusätzlich zu Linksverteidiger Alejandro Baldé, Gavi und Marc-André ter Stegen, fallen auch Fermin Lopez, Stammkeeper Joan Garcia und Raphinha aus. Auch Lamine Yamal ist noch nicht wieder bei 100% nachdem er sich bei der spanischen Nationalmannschaft verletzt hatte.
(Foto: Getty Images)
Defensiv hat Barcelona zudem immer wieder Probleme mit konterstarken Teams, die über schnelle Angreifer verfügen. Davon stehen PSG-Trainer Luis Enrique trotz der Ausfälle mit Barcola oder Kvaratskhelia einige zur Verfügung. Die Pariser Offensive dürfte Barcas hohe Abwehrlinie vor große Probleme stellen. Defensiv steht der Titelverteidiger gut, der neue Keeper Lucas Chevalier hat sich gut eingefügt, auch Innenverteidiger Iliya Zabarnyi konnte nach seinem Sommerwechsel bereits überzeugen. Gute Vorzeichen also für den nächsten Achtungserfolg PSGs in der Champions League.
Meine These daher: PSG trotzt den Verletzungssorgen und setzt mit einem Sieg in Barcelona ein Ausrufezeichen.
Dreimal Vizemeister in der Premier League, Viertelfinal-Aus 2024 und Halbfinal-Aus 2025 in der Champions League – in dieser Saison will Mikel Arteta sowohl in der heimischen Liga, als auch in der Königsklasse den nächsten Schritt gehen. Nach Erfolgen im League und FA Cup soll für Arsenal in dieser Saison endlich ein „richtig großer“ Titel her. Dafür rüsteten die Gunners im Sommer mächtig auf. Vor allem in der Breite wurde der Kader nochmals verstärkt. Dies macht sich schon früh in der Saison bezahlt. Ausfälle von Schlüsselspielern, wie Bukayo Saka, Martin Ødegaard oder William Saliba können, deutlich besser als in der Vorsaison, kompensiert werden.
Weiterhin enorm stark ist die Defensive Arsenals. Es kann mit Fug und Recht behauptet werden, das europaweit kein Team so gut gegen den Ball ist, wie Artetas Team. Ob hohes Pressing oder tiefes Verteidigen, die Kombination aus kollektiver Arbeit und den Fähigkeiten einzelner Defensivspieler sorgen dafür, dass die Abwehr der Nordlondoner in allen Spielphasen kaum zu knacken ist. Auch die beeindruckende Standardstärke der letzten Jahre setzt sich in dieser Saison nahtlos fort. Beim 2:1-Erfolg gegen Newcastle United erzielte Arsenal wieder zwei Toren nach Ecken. Doch auch aus dem Spiel heraus waren die Gunners gegen Newcastle viel gefährlicher als oft in der Vergangenheit.
(Foto: Getty Images)
Bei aller defensiver Kompaktheit und Standardstärke schien Arsenal im eigenen Ballbesitz nämlich zunehmend ausrechenbar zu werden. Auch hier helfen die Neuzugänge, es gelang gleich mehrere Unterschiedsspieler nach Nordlondon zu lotsen. Eberechi Eze ist neben Ødegaard ein weiterer Kreativspieler, der gegnerische Defensiven im Alleingang knacken kann. Der momentan verletzte Noni Madueke entlastet Saka auf der offensiven Außenbahn und ist sehr stark im offensiven 1-gg-1. Im Sturmzentrum ist Viktor Gyökeres ein ganz anderer Spielertyp als Gabriel Jesus und Kai Havertz. Zudem wurde das zentrale Mittelfeld mit Martin Zubimendi deutlich verstärkt. So stehen Arteta je nach Gegner und Spielverlauf deutlich mehr Möglichkeiten zur Verfügung, um den eigenen Ansatz zu variieren.
Dies wird besonders in der KO-Phase der Champions League von großer Bedeutung sein. In den entscheidenden Spielen wird es nicht mehr reichen Ødegaard und Saka aus dem Spiel zu nehmen, da Arsenals Offensivgefahr deutlich besser verteilt ist. In Kombination mit einem der breitesten Kader Europas, der starken Defensive und offensiver Standardstärke, muss Arsenal in dieser Saison zu den absoluten Topfavoriten auf den Titel in der Königsklasse gezählt werden.
Meine These daher: Arsenal geht den nächsten Schritt in der Entwicklung und ist dadurch einer der heißesten Anwärter auf den Henkelpott.
Jakob Haffke
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