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·15 May 2025

Kadernot macht’s möglich: Vallejo-Assist als Sinnbild der Missplanung

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Real Madrid ist in dieser Saison Opfer seiner eigenen Kaderpolitik geworden- Fotos: Getty Images

Real Madrid fliegt die Kaderplanung um die Ohren

MADRID. Wer hätte das gedacht: Nach dem enormen Verletzungspech in 2024/25 konnte es kurz vor Saisonende noch schlimmer kommen. Real Madrid ging mit sage und schreibe zwölf (!) verletzten oder gesperrten Profis in den 36. Spieltag gegen RCD Mallorca hinein. Im Kader standen insgesamt zehn Canteranos und den Blancos flog ihre Kaderplanung gewaltig um die Ohren. Mit Raúl Asencio, der zwar fester Bestandteil der ersten Mannschaft ist, aber offiziell noch als Canterano zählt, und Jacobo Ramón in der Startelf standen bereits zwei Nicht-Profis auf dem Feld. Spätestens jetzt wurde es rechnerisch eng: Laut LaLiga-Reglement müssen immer mindestens sieben Profis auf dem Platz stehen – also dürfen höchstens vier Canteranos gleichzeitig eingesetzt werden. Durch die Einwechslung von Jesús Vallejo für Asencio blieb es bei zwei – drei weitere Nicht-Profis wären theoretisch möglich gewesen. Doch so weit kam es nicht: Ancelotti verzichtete auf weitere Wechsel. Ob aus taktischen Gründen oder mangels Optionen – das Rechenspiel allein zeigt, wie sehr Real Madrid bei der Kaderplanung ins Straucheln geraten ist.


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Mit dem, was noch von der Mannschaft übrig war, lieferten die Königlichen einen unspektakulären, aber guten Auftritt ab. Vor allem in Halbzeit zwei zeigte sich die völlige Überlegenheit und am Ende standen 39 Torschüsse, 26 Ecken und 15 Freistöße. Dennoch wurde wieder sichtbar: Es fehlen die Offensivlösungen. Die Flügel ohne Vinícius, Rodrygo und Brahim? Praktisch tot – Kylian Mbappé und Federico Valverde zog es immer wieder ins Zentrum. Dort machte die Arrasate-Elf aber alles dicht. Die Folge: Distanzschüsse ins Nirvana – oder in die Hände des hervorragenden Keepers Leo Román. Hinzu kamen Flanken, bei denen selbst der Ball verzweifelt einen Abnehmer in Weiß suchte. Nichts Neues und doch aktueller denn je: es fehlt der Neuner. Kaderplanung.

Kylian Mbappé als Opfer der Umstände

Kylian Mbappé erfüllt diese Aufgabe nicht, der Franzose erfüllt andere und wird darin immer besser. Schließlich hat der 26-Jährige trotz Startschwierigkeiten und leichter Abseitsschwäche allmählich Vinícius in den Schatten gestellt und vor allem: Er ist auf dem besten Weg, den Pichichi vor Robert Lewandowski zu holen und spielt die beste Debütsaison, die ein Real-Profi jemals hingelegt hat. 40 Saisontore, dazu kommen fünf Vorlagen aus 54 Einsätzen. Der Offensivstar wurde regelmäßig dafür kritisiert, in wichtigen Spielen nicht da zu sein – die Spiele, für die er doch geholt wurde.

Er ist aber da, nicht immer, aber oft. Was noch fehlt: das stabile Konstrukt um ihn herum, die Abstimmung. Der Kroos-Abgang sitzt weiterhin tief, die Verletzung von Dani Ceballos im Februar ihr Übriges dazu beigetragen. In gewisser Weise ist Kylian Mbappé ein Opfer der Umstände geworden – und der Kaderplanung.

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Ramón und Vallejo müssen retten

Gegen Mallorca einen Treffer zu erzielen, gelang dem Stürmer dennoch, Nummer 28 in LaLiga. Für die Entscheidung reichte es aber nicht. Die beiden Gründe, warum der FC Barcelona sich seinen Meistertitel gegen Stadtrivale Espanyol noch selbst erarbeiten muss, heißen Jacobo Ramón und Jesús Vallejo. Dass Letzterer überhaupt noch einmal Erwähnung findet, grenzt an ein Wunder – oder liegt vielleicht an: Reals Kaderplanung.

Am 24. September bestritt Vallejo sein bis dato letztes Spiel für Real Madrid. Ein desaströses, so wurde die 3:0-Führung gegen Alavés fast verloren, Endstand 3:2. Zu Recht blieb ihm die Einsatzzeit versagt. Doch notgedrungen musste Ancelotti nun auf den Innenverteidiger zurückgreifen – schließlich ist er offiziell als Profi registriert. Der 28-Jährige wird inzwischen so wenig als Teil Real Madrids angesehen, dass es bei der Einwechslung sogar Pfiffe gab. Dann die große Überraschung. Die absolute Notlösung der Notlösung und Canterano Ramón bescherten Real in einer Co-Produktion wenige Sekunden vor Schluss den Sieg, feierten das Tor wie einen Titel. Schönes und versöhnliches Ende für denen einen, ein wunderbares Profi-Startelfdebüt für den anderen.

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Defensive Aufrüstung: Jetzt geht alles ganz schnell

Während Präsident Florentino Pérez im Winter die Füße stillhielt, geht es jetzt ganz schnell. Noch hat der Klub die Wechsel nicht offiziell bestätigt, aber neben Rechtsverteidiger Trent-Alexander Arnold (FC Liverpool) soll jetzt auch der spanische Innenverteidiger Dean Huijsen (AFC Bournemouth) kommen. Fakt ist: Pérez hat nicht zu spät reagiert. Er hat bewusst in Kauf genommen, dass die Saison kadertechnisch in einem Fiasko enden könnte – vor einem Jahr führte eine ähnliche Personallage Immerhin noch zum großen Double –, er hat bewusst in Kauf genommen, dass sie wegen der Inaktivität auf dem Transfermarkt titellos bleiben könnte. Der 78-Jährige hat sich bewusst dafür entschieden, erst im Sommer den Reset-Knopf zu drücken und von vorn zu beginnen.

Damit ging der wichtigste Mann bei Real allerdings auch das Risiko ein, seine Spieler gesundheitlich zu gefährden. Siehe Antonio Rüdiger, der sieben Monate lang mit Meniskusriss und Schmerzen spielte, weil die Abwehr schon aus den letzten Löchern pfiff. Jude Bellingham geht schon seit Wochen auf dem Zahnfleisch, aber rafft sich jeden Spieltag aufs Neue auf – eine Schulter-OP ist noch immer nicht abzusehen. Ancelotti hatte trotz bekannter Rotations-Trägheit nur noch wenige Alternativen. Ein Glück für die Blancos, dass sie unkaputtbare Spieler wie Federico Valverde oder einen (39-jährigen!) Luka Modrić in ihren Reihen haben – und Canteranos wie Raúl Asencio. Womöglich war der 22-Jährige die Entdeckung der Saison und lässt das Vertrauen in die Jugend wachsen – denn wenn schon Risiko, dann auch vereinsdienlich.

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