Mehr als nur kleines Madrid-Derby: Was die Rivalität von Leganes und Getafe besonders macht | OneFootball

Wer die Begriffe „Madrid“ und „Derby“ hört, denkt zurecht oft in erster Linie an das Derbi Madrileno zwischen Real Madrid und dem Stadtrivalen Atletico. Jedoch bildete sich im Süden der Hauptstadt über Jahrzehnte eine Rivalität, die durch den Aufstieg beider Teams in diesem Jahrhundert endlich auch auf die große Bühne gekommen ist. Das Südmadrid-Derby zwischen CD Leganes und Getafe CF, welches heute um 14 Uhr in die nächste Runde geht.

Ursprung in den 1920ern, eine Rivalität vom Amateurbereich bis in die erste Liga

Am heutigen Sonntag kommt es nun wieder zum Duell zwischen den beiden Klubs in LaLiga. Es ist zwar erst das achte Aufeinandertreffen der beiden in der höchsten spanischen Spielklasse, aber die Geschichte und die Rivalität beider Teams geht deutlich weiter zurück. Im Grunde genommen ist die Feindschaft der beiden Gemeinden auf die unterschiedliche Entwicklung zurückzuführen. Während Leganes immer als Arbeiterstadt galt, als bodenständig und familiär wahrgenommen wurde, ist Getafe, das einen großen Luftwaffenstützpunkt des spanischen Militärs beinhaltet, eher als die modernere und besser entwickelte der beiden Vororte bekannt.

Auch die räumliche Nähe hat natürlich stark zur Verfeindung der beiden Vereine beigetragen. Beide liegen in den Regionen rund um die spanische Hauptstadt Madrid und es ging nicht nur fußballerisch immer um den Status als bester Vorort im Süden der Stadt. Die beiden Stadien der Klubs liegen zudem gerade mal vier Kilometer entfernt voneinander und damit näher bei sammen, als die Arenen von Real und Atletico. Vor allem in den 1920ern und 1930ern trafen die beiden oft in Freundschaftsspielen und regionalen Turnieren aufeinander. Das erste offizielle Spiel fand am 25.April 1948 in der siebtklassigen Segunda Regional Ordinaria statt. Getafe, damals noch Getafe Deportivo, gewann mit 4:1.

Das Hinspiel in dieser Saison endete mit einem 1:1-Unentschieden. (Photo by Denis Doyle/Getty Images)

Was die Rivalität zwischen den beiden Teams so besonders macht ist die Tatsache, dass das „Derbi Historíco“ auf sämtlichen Ebenen des spanischen Fußballs ausgetragen wurde. Von ersten Aufeinandertreffen in den Amateurligen, über Partien im halbprofessionellen Bereich, bis hin zu LaLiga-Spielen heutzutage ist alles dabei. Die Erstliga-Premiere gab es am 8.September 2017, als Getafe CF im Jahr zuvor den Aufstieg aus der Segunda Division gepackt hatte. Am Ende stand ein 2:1-Sieg für Getafe im Estadio Butarque bei Leganes. In den bisherigen Aufeinandertreffen behielten Los Azulones auch die Oberhand. Zwei Ligaspiele konnte man für sich entscheiden, eines ging an Leganes, in den restlichen vier Spielen trennte man sich jeweils unentschieden.

Abstiegskampf pur im Südmadrid-Derby

Im heutigen Duell geht es nun nicht nur um Ehre und die Frage, wer die Nummer eins in Südmadrid ist, sondern auch um wichtige Punkte im Abstiegskampf. Getafe hat dabei die deutlich komfortablere Ausgangslage. Mit 30 Punkten  steht man aktuell auf Platz 14 der Tabelle, sieben Punkte entfernt vom ersten Abstiegsplatz. Besonders die starke Form in diesem Kalenderjahr hat dazu beigetragen. Erst am vergangenen Wochenende musste man die erste Liga-Niederlage in diesem Jahr gegen Real Betis hinnehmen. Leganes verweilt einen Punkt über dem Strich, aber hat seit dem Achtungserfolg gegen Atletico Madrid lediglich zwei Punkte geholt und ist nun zunehmend bedroht durch ein formstarkes Valencia, das seit dem Trainerwechsel während der Weihnachstage den Rückstand stark verkürzt hat.

Mehr News und Storys rund um La Liga

Beim von Borja Jimenez trainierten Leganes darf man sich auf ein stark auf Verteidigen konzentriertes 5-4-1 freuen. Für Furore sorgen vorrangig die Flügelspieler Dani Raba und Juan Cruz. Insbesondere Letzterer machte bei Pokal-Ausscheiden gegen Real Madrid auf sich aufmerksam. Die beiden Außenstürmer sind vor allem bei Kontern meist die erste Anspielstation und verantwortlich für die Akzente nach vorne. Getafe setzt meist auf hohes Pressing, lässt sich aber in einen sehr kompakten und tief stehenden 4-4-2-Block fallen, falls der hohe Druck nicht zum Erfolg führt. Im Ballbesitz versucht man dann schnell umzuschalten und schnell zum Abschluss zu kommen. Beide Teams sind zudem sehr gefährlich nach Standards.

Mehr als nur ein kleines Madrid-Derby, diese Saison aber Realität Abstiegskampf

Beide Teams vereint also eine bewegende Geschichte, die sich anders als viele Rivalitäten eher in den unteren Spielklassen des spanischen Fußballs etablierte, durch den Aufstieg beider Teams aber mittlerweile zum Inventar der ersten Liga gehört. Sportlich ist die Realität für beide der Kampf ums Überleben in der höchsten spanischen Liga. Auch deshalb darf man sich wohl auf ein interessantes Derby freuen.

(Photo by Denis Doyle/Getty Images)