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·6 February 2025
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Es lief bereits die sechste Minute der Nachspielzeit in diesem DFB-Pokal-Viertelfinale, da schlug die Last-Minute-Werkself wieder zu. Der Titelverteidiger konnte die Blamage im Rheinderby durch einen Kopfballtreffer von Patrik Schick gerade noch so verhindern. Zuvor war der 1. FC Köln mit 2:0 in Führung gegangen und schnupperte mehr als nur an der Sensation.Bayer 04 tat sich gegen den Zweitliga-Spitzenreiter dagegen lange schwer. Erst nach gut einer Stunde konnte Schick den Anschlusstreffer erzielen. In der Verlängerung war dann Torjäger-Kollege Victor Boniface zur Stelle (98. Minute) und markierte den Siegtreffer.
Logisch, dass nach dem Rheinderby-Drama der Jubel auf Leverkusener Seite groß war - und der Frust bei den Kölnern. Nach dem Schlusspfiff kam es auf dem Platz zu einer Rudelbildung. Mittendrin war Effzeh-Abwehroutinier Dominique Heintz. Nach dem Spiel erhob der 31-Jährige in den Interviews mit ARD und Sky Vorwürfe gegen die Bayer-Kicker.
"Das war nicht mit Xhaka, das ist noch einer der Vernünftigen", entgegnete Heintz am ARD-Mikro zunächst der Frage zur Rudelbildung. Und legte dann nach: "Aber was da bei Leverkusen teilweise rumläuft, mit welcher Arroganz. Da muss ich mich beherrschen, was ich sage."
Und weiter: "Was die reingerufen haben, wie sie sich präsentiert haben. Gerade zum Schluss, wie sie uns provoziert haben. Da müssen die nicht noch provokant bis zu unserer Eckfahne laufen und uns Sachen an den Kopf werfen, nur weil wir heute gut dagegengehalten haben", beschwerte sich der FC-Verteidiger.
Von seinem Trainer bekam Heintz Rückendeckung: "Dominique Heintz würde das nicht sagen, wenn da nicht was gewesen wäre von Leverkusener Seite", so Gerhard Struber. Sein Trainerkollege sah das dagegen anders: "Ich kann nicht erklären, was er gesagt hat. Ich habe keine Arroganz bei meiner Mannschaft gesehen. Wir haben gekämpft und gejubelt. Ich habe auch etwas gesehen, aber was auf dem Platz passiert, bleibt auf dem Platz", erklärte Xabi Alonso auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Leverkusens Mittelfeldchef, laut Heintz "noch einer der Vernünftigen", wollte die Szenen nach Schlusspfiff nicht zu hoch hängen: "Im Derby sind so viele Emotionen dabei, von beiden Seiten. Am Ende muss man sich trotzdem die Hand geben."
Aus Kölner Sicht war das Verhalten der Leverkusener aber nicht das einzige Ärgernis an diesem bitteren Mittwochabend. Im Fokus der Kritik stand auch Schiedsrichter Frank Willenborg. Effzeh-Coach Struber wunderte sich über die lange Nachspielzeit von acht Minuten, in der Bayer 04 schließlich zum Ausgleich kam. "Ich weiß nicht, wo diese acht Minuten hergekommen sind. Der Schiedsrichter, denke ich mal, wird schon kreativ genug sein, das eine oder andere Argument dazu zu finden. Mir erschließt es sich aber überhaupt nicht", so der 48-jährige Österreicher.
Heinzt wiederum gefiel Willenborgs Spielleitung wenig. "Der Schiri kann ein Derby ein wenig anders laufen lassen", meinte er und bezog sich dabei auch auf seine frühe Gelbe Karte in der 19. Minute. "Ich kriege mit meinem ersten Foul die Karte, da war das Spiel noch nicht lange dran. Das finde ich absolut schwachsinnig, mich da zu verwarnen", befand Heintz.
So bitter der Abend aus Kölner Sicht auch verlief, ein wenig Stolz mischte sich aber auch schon in die Aussagen. Immerhin hatte man den amtierenden Doublesieger am Rande einer Sensations-Niederlage. "Ein richtig guter Fight meiner Jungs, die viel investiert und eine ganz große Mannschaft in Europa in Bedrängnis gebracht haben", meinte Struber. "So ist der Sport. Es tut weh. Heute haben wir richtig eine verpasst bekommen", fügte er hinzu.