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Justus Pludra·8 September 2025
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Justus Pludra·8 September 2025
Es waren nur zwei Spiele in vier Tagen, aber Fußball-Deutschland ist gefühlt 10 Jahre gealtert. Erst die Blamage in der Slowakei dann der Arbeitssieg gegen Nordirland. Viel Schatten, ein wenig Licht. Diese drei Gewinner und Verlierer haben die beiden DFB-Länderspiele hervorgebracht.
Oliver Baumann: Der wahrscheinliche einzige DFB-Star, der sich nach dem Slowakei-Spiel keine Kritik anhören musste. Hielt, was er konnte, spielte in der zweiten Hälfte sogar zwei Mal Neuer-like mit. Beim Gegentor gegen Nordirland machtlos. Es gibt nach wie vor Stimmen, die eine Rückkehr des Bayern-Keepers ins deutsche Tor fordern, wenn Marc-André ter Stegen nicht rechtzeitig zur WM 2026 fit wird. Auffällig dabei: Eine sofortige Ablösung fordert niemand, der Hoffenheim-Torwart hat sich etabliert.
📸 INA FASSBENDER - AFP or licensors
Nadiem Amiri: Ganz so betagt, wie Kollege Baumann (34), war der 28-Jährige zwar nicht, als er endlich auch regelmäßig zur Nationalmannschaft eingeladen wurde. Doch der Mainzer ist merklich gereift, erklärte nach dem Nordirland-Spiel am 'RTL'-Mikrofon, dass er "richtig Bock" gehabt habe vor seiner Einwechslung und sich den "Treffer aktiv vorgestellt" habe. Dann war er mit viel Spielintelligenz zur richtigen am richtigen Ort und führte Deutschland auf die Siegerstraße. Holte zudem den Wirtz-Freistoß vor dem 3:1 raus.
Jamie Leweling: Verkörperte gegen die Nordiren das, was gegen die Slowakei auf deutschen Seite so sehr gefehlt hat. Einsatz, Wille, Laufbereitschaft. Ihm gelang bei weitem nicht alles, nutzte seine Startelf-Chance aber dennoch eindrucksvoll.
Antonio Rüdiger: Haben wir das Ende einer Ära in der deutschen Verteidigung erlebt? Der 81-fache Nationalspieler leistete sich in Bratislava und Köln eine ungewöhnlich hohe Zahl von Fehlpässen, Stockfehlern und Unaufmerksamkeiten in der Deckung. Dem Real-Abwehrboss ist ein Turnaround jederzeit zuzutrauen und alleine seine Präsenz verändert gegnerische Angriffe. Doch vor dem 32-Jährigen liegen eher weniger als mehr Gelegenheiten, seinen Stammplatz in der Nationalelf zu rechtfertigen.
Nnamdi Collins: Sein Debüt hat sich der junge Frankfurter sicher ganz anders vorgestellt. Nach 45 Minuten gegen die Slowakei war Schluss, weil Gegenspieler Leo Sauer einen echten Sahnetag erwischt hatte. Gegen Nordirland dann gar nicht im Einsatz. Zieht er die richtigen Schlüsse aus dem Fehlstart im Nationaldress wird es trotzdem nicht bei dem Kurzauftritt bleiben.
Die Viererkette: Julian Nagelsmann hat sich vor der laufenden Länderspielphase darauf festgelegt, dass Kapitän Joshua Kimmich wieder im Mittelfeld spielen soll. Dafür gibt es gute Gründe (Position im Verein, Kommunikationsmöglichkeiten als Kapitän), doch ohne den Bayern-Star als Rechtsverteidiger funktioniert das Konzept Viererkette im deutschen Team aktuell nicht.
📸 Lars Baron - 2025 Getty Images