
Löwenmagazin
·4 July 2025
Reisingers letzte Amtshandlung: Ein weiteres Jahr für Geschäftsführer Werner mit Hilfe von 50+1?

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·4 July 2025
Am Sonntag endet die Amtszeit von Präsident Robert Reisinger. Seine mögliche letzte Amtshandlung: er zog noch einmal 50+1 um den Vertrag von Dr. Christian Werner zum zweiten Mal zu verlängern.
Der Vertrag des TSV 1860 München mit dem Geschäftsführer Dr. Christian Werner wurde erst Ende März diesen Jahres verlängert. Bis zum 30. Juni 2026. Anfang Juni bat Werner, das geht aus der Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung hervor, noch ein weiteres Mal um eine Vertragsverlängerung. Und zwar für einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027. Verantwortlich für diese Verlängerung ist der Beirat der TSV 1860 Geschäftsführungs GmbH. Dort sitzen seitens der Investorenseite Saki Stimoniaris und Andrew Livingston, sowie für den e.V. der Präsident Robert Reisinger und Verwaltungsrat Nicolai Walch.
Für den Verwaltungsrat kommt diese Forderung, so kurz vor der Mitgliederversammlung und damit vor dem Wechsel des Präsidiums, überraschend und wohl auch zu Unzeiten. Seitens des aufsichtsratsführenden e.V.-Gremium wurde deutlich gemacht, dass diese Verhandlung mit dem Nachfolgepräsidium um Gernot Mang geführt werden und erst im Herbst Thema sein soll. Was durchaus verständlich ist. Werner hat ja seinen Vertrag erst im März verlängert bekommen. Walch war bei der angesetzten Sitzung des Beirat am 23. Juni nicht anwesend, das Gremium konnte also keine Entscheidung für diese Vertragsverlängerung treffen. Verwaltungsrat Nicolai Walch verwies deshalb auf die Geschäftsordnung des Beirats. Der Beirat ist nur dann beschlussfähig, wenn alle vier Mitglieder an der Beschlussfassung teilnehmen.
Bei den Löwen wurde es dann mehr als kurios. Die HAM-Vertreter Livingston und Stimoniaris, so berichtet die Süddeutsche Zeitung, verwiesen auf 50+1 – also auf das Recht des Präsidiums über den Beirat hinweg entscheiden zu können. Um eben nicht bis Herbst warten zu müssen. Und das bereitete Präsident Reisinger vor. Er entschied den Vertrag von Werner mit 50+1 zu verlängern. Die SZ berichtet: „Dabei mussten Reisinger und die Investorenvertreter zu allem Überfluss jenen umstrittenen Darlehensvertrag berücksichtigen, den sie selbst geschlossen hatten und nach dem das Präsidium ausdrücklich keine Geschäftsführungsentscheidung treffen kann, ohne gegen ihn zu verstoßen. Livingston und Stimoniaris mussten also im Namen Ismaiks und seiner Firmen erklären, dass in diesem Fall ein solcher Verstoß explizit nicht gegeben sei.“
Präsident Reisinger soll mitgeteilt haben, dass er mit 50+1 diese Entscheidung nun unter Dach und Fach bringen, also notariell beurkunden lassen, kann. Ob dies nun bis zum heutigen Freitag geschah ist nicht bekannt. Der Verwaltungsrat, der satzungsgemäß jederzeit vom Präsidium informiert werden muss, wenn dieser Informationen einfordert, bekam von Reisinger keine Antwort zu dieser Frage. Es soll aber am Montag ein Notartermin vereinbart gewesen sein. Eine Anfrage der SZ beantwortet Reisinger kurz und knapp: „Das Präsidium gibt keine Stellungnahme zu Vertragsdetails ab.“
Der Artikel für Abonnenten der Süddeutschen Zeitung: Mitgliederversammlung beim TSV 1860 München: Ein letzter Streit zwischen Präsident Reisinger und dem Verwaltungsrat – Sport – SZ.de