
Rund um den Brustring
·11 September 2025
Rund um das Spiel in Freiburg

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·11 September 2025
Nach einem ergebnistechnisch passablen Saisonauftakt sollte der VfB mit der Partie in Freiburg auch spielerisch in die Spur kommen.
Eigentlich ist diese Länderspielpause nach nur zwei Bundesliga-Spieltagen ja völlig unnötig: Mal ganz abgesehen von der Weltuntergangsstimmung, die Fans der Nationalmannschaft bei jeder Niederlage befällt und sie weitreichende Konsequenzen im deutschen Fußball fordern lässt, hatte man sich ja gerade wieder an den wöchentlichen Rhythmus von Hoffnung und Verzweiflung rund um seinen Lieblingsverein gewöhnt, nur um direkt wieder rausgerissen zu werden. Nach dem nervenaufreibenden Saisonauftakt und dem nervigen letzten Wochenende des Transferfensters war die zweiwöchige Pause aber diesmal eine willkommene Abwechslung für mich — und für den VfB eine Chance auf einen zweiten Saisonstart.
Sicherlich, von den Ergebnissen her ist das alles in Ordnung. Eine Niederlage gegen den Rekordmeister im letzten Vorbereitungsspiel, der Einzug in die zweite Pokalrunde und drei Punkte aus zwei Bundesliga-Spielen — wir sind schon schlechter gestartet. Das nimmt auch den ganz großen Druck aus den anstehenden Aufgaben, die bald im halbwöchentlichen Abstand auf uns zukommen. Gleichzeitig besteht die größte Aufgabe für Trainer und Mannschaft jetzt darin, möglichst schnell auf Betriebstemperatur zu kommen. Das gelang vor zwei Wochen gegen eine weitestgehende harmlose Gladbacher Borussia so leidlich, in den Spielen davor schien bei der Mannschaft aber jedes Mal die Handbremse zu klemmen, so dass man weder Union noch Braunschweig in Sachen Intensität und Cleverness viel entgegen setzen konnte. Im Pokal rettete uns stattdessen vor allem die individuelle Qualität.
Die alleine wird es aber in den kommenden Wochen nicht regeln, zumal uns aktuell alle drei Torschützen aus dem Pokalfinale im Mai nicht zur Verfügung stehen: Millot und Woltemade verkauft und Undav verletzt. Was für die Mannschaft bedeutet, dass jeder noch näher an seine Leistungsgrenze heranrücken muss und für Trainer Sebastian Hoeneß, dass er aus dem neuen Kader wieder eine harmonische und schlagkräftige Truppe formen muss — wie in den vergangenen Jahren.
Und damit zur
Silas und Justin Diehl fallen definitiv noch aus, ebenso der eben erwähnte Deniz Undav und Ersatzkeeper Fabi Bredlow. Luca Jaquez, Ameen Al-Dakhil und Leo Stergiou befinden sich im Aufbautraining und brauchen wohl noch eine Woche. Jeff Chabot ist wieder fit, Tiago Tomás muss schauen, ob er den Infekt bis Samstag besiegt hat.
Einige offene Fragen also noch für eine
Ein paar Sachen ließ Sebastian Hoeneß ja schon auf der Pressekonferenz durchblicken: Finn Jeltsch, unter der Woche Kapitän der deutschen U21 wird spielen. Neuzugang El Khannouss sei zumindest eine Option für den Kader, nachdem er am Donnerstag zum ersten Mal mit der Mannschaft trainierte. Was mich dazu verleitet, Bouanani auf die 8 zu stellen und rechts beide Außenverteidiger auf den Platz zu bringen. Demirovic und Leweling sind gesetzt, der eine mangels Alternative, der andere wegen aufsteigender Formkurve, Was wiederum nicht für Chris Führich gilt.
Zunächst eine obskure Statistik: Von den letzten sechs Hinrundenbegegnungen beider Mannschaften fanden zwei am ersten Spieltag statt und vier, wie in diesem Jahr, am dritten. Von 46 Begegnungen in der Bundesliga gewann der VfB 24 und verlor 17. In Freiburg ist die Bilanz allerdings ziemlich durchwachsen: nur zwei Auswärtssiege stehen in den letzten sieben Gastspielen zu Buche. Nach zwei Spielen steht der SCF mit null Punkten und 2:7 Toren am Tabellenende. Nicht besonders aussagekräftig natürlich, aber dennoch in Verbindung mit der Tordifferenz der schlechteste Saisonstart ihrer Bundesliga-Geschichte bis jetzt.
Das sollte uns aber nicht in Sicherheit wiegen, ganz im Gegenteil. Auch die Freiburger hatten zwei Wochen Zeit, um sich auf den zweiten Saisonstart vorzubereiten. Vor eigenem Publikum und mit einigen bisher verletzten Rückkehrern wird Julian Schusters Mannschaft alles daran setzen, den kompletten Fehlstart abzuwenden. Für den VfB geht es darum, dagegen zu halten und die Freiburger ihrerseits bei Nachlässigkeiten zu bestrafen und sich selber so wenige wie möglich zu leisten. Auch wenn wir in diesem Spiel kein Schützenfest wie zu Jahresbeginn erwarten können: Die Handbremse muss endlich gelöst werden.
Titelbild: © Alex Grimm/Getty Images