„Sind die völlig bekloppt?“: Hoeneß kritisiert englischen Transfer-Irrsinn | OneFootball

Die englische Premier League hat im Sommer 2025 alle Rekorde gebrochen. Mit knapp 3,5 Milliarden Euro an Ablösesummen wurde so viel Geld ausgegeben wie noch nie zuvor. Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern, reagierte mit scharfer Kritik und sprach von einem „völligen Irrsinn“.

Die Transferbilanz der Premier League liest sich wie aus einer anderen Welt. Nach Berechnungen des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte investierten die 20 Vereine in Englands Oberhaus rund 3,5 Milliarden Euro in neue Spieler. Damit übertrafen sie den bisherigen Höchstwert um satte 750 Millionen Euro. Selbst nach Abzug der Einnahmen aus Spielerverkäufen bleiben Netto-Ausgaben von 1,4 Milliarden Euro stehen – ein Niveau, das in Europa seinesgleichen sucht.

Zum Vergleich: Die Bundesliga kam im gleichen Zeitraum „nur“ auf 856 Millionen Euro. Im internationalen Vergleich fällt die deutsche Eliteklasse damit weiter zurück. Gerade in München wurde in diesem Sommer viel über die Transfersituation diskutiert, doch für Hoeneß ist klar: Der deutsche Fußball darf diesem Wettrüsten nicht folgen.

Hoeneß mit Klartext bei DFL-Gala

Bei der DFL-Gala in Berlin, wo er von Moderatorin Esther Sedlaczek durch den Abend begleitet und mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, ergriff Hoeneß das Wort – und fand dabei deutliche Töne. „Ich bin fassungslos, was in den vergangenen sechs bis acht Wochen im internationalen Fußball los war“, erklärte der 73-Jährige.

Die immensen Ablösesummen bezeichnete er als „völlig gaga“ und warnte vor den Folgen für die Akzeptanz des Sports in der Gesellschaft. „Irgendwann sagt der Bürger: Sind die völlig bekloppt?“, so Hoeneß. Gleichzeitig appellierte er an die Verantwortlichen in Deutschland: „Wir im deutschen Fußball müssen einen eigenen Weg gehen. Ich bitte alle hier im Raum, das Geld, das alles verdirbt, niemals anzunehmen.“

Die Worte des Bayern-Ehrenpräsidenten fallen in eine Zeit, in der sich die Diskussion um die 50+1-Regel erneut zuspitzt. Während die Premier League und andere Ligen längst auf massive Investoren-Gelder setzen, bleibt Deutschland bislang standhaft. Dass auch Bundeskanzler Friedrich Merz bei der Gala anwesend war und sich klar für die Beibehaltung der Regel aussprach, dürfte Hoeneß in seiner Haltung bestärken.