Miasanrot
·15 November 2025
Szenenanalyse: Warum die FC Bayern Frauen Probleme im Aufbau haben

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·15 November 2025

Die FC Bayern Frauen spielten gegen den FC Arsenal eine schwache erste Halbzeit. Ein Grund dafür war der Umgang mit Pressingdruck. Eine Szenenanalyse.
Es war ein großartiges Comeback, das die FC Bayern Frauen gegen den FC Arsenal hingelegt haben. Nach einem 0:2-Rückstand gewannen sie noch mit 3:2 und stehen in der Champions League nun deutlich besser da, als es nach dem ersten Spieltag und dem 1:7 in Barcelona noch der Fall war.
Trotzdem muss über die ersten 45 Minuten gesprochen werden – und das sah auch José Barcala so. Der Bayern-Trainer sprach auf der Pressekonferenz nach dem Spiel darüber, dass die starke zweite Hälfte nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass die erste nicht gut genug war.
Zumal eines der Kernprobleme wiederkehrend ist: Die Bayern treffen unter Druck im Spielaufbau falsche Entscheidungen. Immer wieder spielten sie in die Pressingfallen der Gunners, schafften es dabei aber nicht, sich zu befreien. Die oberflächliche Analyse vieler Fans war hinterher: Warum wird immer wieder Stine Ballisager angespielt, wenn sie doch zu oft den Ball verliert.
Dabei war das nicht das Grundproblem. Ballisager wurde angespielt, weil sie oft die einzige Option war. Arsenal positionierte sich meist so, dass der Spielaufbau auf die linke Bayern-Seite gelenkt wurde – und die Münchnerinnen fanden keine Lösungen, um das Spiel auf die andere Seite zu verlagern. Eine Szene aus der 11. Minute zeigt exemplarisch, was den Münchnerinnen fehlte.
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Die Bayern bauen das Spiel in dieser Situation wieder über die eigene linke Seite auf. Das triggert das Pressing von Arsenal. Und das ist gut so. Wer dem Druck mit Pässen immer wieder entweicht, wird keine Raumgewinne erzeugen. Ohne Pässe in den Gegnerdruck läuft der Ball entweder wie in einem U über den Platz, was es dem Gegner vereinfacht, Räume zu schließen und schnell genug zu verschieben. Es gibt also fast nur Quer- und Rückpässe.
Nur wer in den Druck spielt und von dort Anschlussoptionen findet, kann mit Qualität in die vorderen beiden Drittel kommen und sich dort Räume verschaffen. Insofern ist der Ansatz, das Pressing von Arsenal zu triggern richtig. Nachdem die Gunners sehr weit nach vorn und auf ihre eigene rechte Seite geschoben haben, erfolgt der Pass zu Glódis Perla Viggósdóttir in die Mitte – und genau das hätte der Auftakt sein müssen, um das gegnerische Pressing aufzulösen.

Aber: Die Isländerin spielt den Ball kurz darauf erneut in den Pressingdruck, nämlich zurück auf den linken Flügel, wo Arsenal den Ball gewinnt und anschließend eine gute Chance herausspielt.
Dabei hätte es einige Optionen gegeben, um das Pressing zu knacken. Eine davon war die sich anbietende Momoko Tanikawa. Denn auch wenn Arsenal hoch und teilweise frauorientiert gepresst hat, so spielten sie nicht über den gesamten Platz Frau-gegen-Frau. Das hatte zur Folge, dass es oft mindestens eine Spielerin gab, die mit etwas Raum agieren konnte.
Arsenal verschob zwar schnell und übergab die Gegenspielerinnen gut, aber auch hier gab es ein kleines Zeitfenster für Viggósdóttir und Tanikawa. Die Japanerin lief sich im Zentrum frei und hätte angespielt werden können. Anschließend wäre eine direkte Verlagerung auf Giulia Gwinn sinnvoll gewesen. Mit entsprechendem Nachrückverhalten der Bayern-Spielerinnen hätte so eine gute Chance entstehen können.

Die zweite Option wäre gewesen, dass sich Viggósdóttir von Beginn an offen zum Ball positioniert. Die offene Stellung bedeutet, dass sie nicht mit ihrem Körper gerade zum Ball ausgerichtet ist – wie sie es in dieser Szene macht –, sondern, dass sie ihren Körper zum Spielfeld hin öffnet. Dadurch hat sie eine viel bessere Reaktionsmöglichkeit. Denn sie hat sofort ihre Gegenspielerin im Blick, kann direkt ins Zentrum spielen, oder den Ball so nach hinten ziehen, dass eine direkte Verlagerung zu Gwinn möglich wird.

So wie sie sich hier positioniert, wird eine solche Verlagerung nahezu unmöglich.

Mit der offenen Stellung bestünde jedoch die Chance, dass sie sich den Ball mit dem rechten Fuß zur Seite zieht und dann um die pressende Spielerin herum die öffnende Verlagerung auf Gwinn spielt. Auch in diesem Fall könnte daraus ein guter Angriff entstehen, mindestens aber zwingt man Arsenal in unangenehme Defensivarbeit und verschafft sich Raum.
Eine dritte Option wäre das Spiel über die Torhüterin gewesen. Dass Viggósdóttir und Grohs hier quasi einen Raum besetzen, ist für Arsenal gut, weil die Pressingwege kurz sind. Durch die Einbindung der Torhüterin kann man sich in der Theorie eine Überzahlsituation verschaffen und hohes Pressing des Gegners kontrollieren.

Denn die Frage hier wäre, ob die Arsenal-Spielerin auf die Torhüterin durchschiebt, oder ob sie das Zentrum öffnet und mit der Innenverteidigerin mitgeht. Dass die Bayern diese Variante eigentlich nie genutzt haben, dürfte auch daran liegen, dass Grohs mit dem Ball am Fuß limitiert ist. Sie hat ihre Fähigkeiten eher auf der Linie und im klassischen Torhüterinnenspiel, weniger aber im Aufbauspiel.
Zahlreiche Bälle von ihr landeten entweder beim Gegner oder im Aus. Allerdings hatte auch Ena Mahmutovic in den vergangenen Monaten wechselhafte Auftritte, was für ihr Alter normal ist. Ihre Fähigkeiten im Aufbauspiel sind grundsätzlich ausgeprägter, aber sie muss nach ihrer Rückkehr an der Konstanz arbeiten. Dann wäre diese Variante ein gutes Mittel.
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In der zweiten Halbzeit und eigentlich auch schon kurz vor der Pause gelang es den Bayern besser, mit dem Pressing umzugehen. Grund dafür waren unter anderem gezielte lange Bälle, die festgemacht werden konnten und Arsenal so weiter in die Defensive zwangen.
Außerdem schaffte man es in der zweiten Halbzeit, häufiger auf Gwinn zu verlagern. Diese Raumgewinne gaben den Münchnerinnen mehr Kontrolle und drückten Arsenal nach hinten. Mit der Einwechslung von Pernille Harder und der Umstellung von Tanikawa auf die Zehn kam dann auch noch Kombinationsqualität in den vorderen Dritteln dazu, die wiederum dafür sorgte, dass Klara Bühl mehr Räume bekam.
Mit dem daraus resultierenden Offensivdruck war man in der Lage, das Spiel zu drehen. Und trotzdem wird man in den kommenden Wochen und Monaten daran arbeiten müssen, souveräner mit hohem Pressing umzugehen. In den Druck zu spielen, ist richtig. Aber man muss den Weg heraus finden, um den Mut zu belohnen.
Dass es sich hier nicht um eine grundsätzliche Qualitätsfrage handelte, zeigte nicht nur die zweite Halbzeit gegen Arsenal, sondern auch der bisherige Saisonverlauf. Gegen Leverkusen, Köln oder Wolfsburg gab es phasenweise ähnliche Probleme, obwohl man jeweils den besseren Kader stellte. In allen Partien zeigten die Münchnerinnen punktuell, dass sie es besser können. Sicherlich spielen die Ausfälle eine Rolle – vor allem auf diesem Niveau. Aber als alleinige Ausrede dienen sie nicht.
Gerade Seitenverlagerungen schienen zum Saisonstart ein zentrales Mittel unter Barcala zu werden. Es ist verwunderlich, dass das zuletzt nicht mehr so genutzt wurde. Hier müssen die Bayern wieder konsequenter und variabler werden.
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