Unwürdiger medialer Shitstorm | OneFootball

Marco Hiller verlässt nach 17 Jahren den TSV 1860 München. Hiller, der mit 11 Jahren zu den Löwen wechselte, ist der letzte Spieler aus der Aufstiegsmannschaft 2018. Mit 275 Pflichtspielen die Konstante in der jüngeren Vergangenheit des Vereins. Dennoch wird Hiller vor allem von Usern in einem kommerziellen Löwenblog massiv diskreditiert. Geschäftsführer Dr. Christian Werner schweigt dazu. Warum der TSV 1860 München dazu Stellung beziehen sollte. Ein Kommentar der Redaktion.

Der TSV 1860 München hat ein seit Jahren schleichendes Problem. Regelmäßig werden in bestimmten Kommentarspalten Spieler, Funktionäre und einzelne Fans regelrecht fertig gemacht. Zahlreiche Versuche mit Verantwortlichen der Löwen aus dem e.V. und der KgaA hier eine Lösung im Sinne des Schutzes der betroffenen Personen zu erzielen führten bislang zu nichts. Die Funktionäre lassen die Online-Shitstorms einfach laufen. Nun hat es den ehemaligen Jugendspieler und jahrelangen Stammtorhüter Marco Hiller getroffen. Befeuert von einer tendenzösen Berichterstattung, in die auch Hillers Bruder und Angestellter im Pressebereich Felix Hiller hineingezogen wird. Das Muster ist immer gleich: Auf reißerische Artikelüberschriften folgen fragwürdige Artikel in denen missverständliche Zusammenhänge konstruiert werden. Danach geht es im Kommentarbereich, der in der Regel nur rudimentär moderiert wird, weiter.

Beispielsweise schrieb „dieblaue24“ am 12.06: „Der Gröbenzeller gehörte über Jahre zu den Topverdienern an der Grünwalder Straße 114 – und weil die Sechzger nach sieben Jahren in der Dritten Liga sparen müssen, konnte der Klub seinem Torwart nicht mehr einen Vertrag mit den selben Konditionen anbieten. Rückkehrer Kevin Volland spielt beispielsweise ab der neuen Saison für deutlich weniger als Hiller in den vergangenen Jahren.“

Einen Zusammenhang zwischen Kevin Volland und Marco Hiller herzustellen ist absurd. Volland verdiente in seinen Jahren bei Bayer Leverkusen rund 5 Mio. Euro pro Jahr, bei Monaco und Berlin um die 3 Mio Euro pro Jahr. Das Monatsgehalt von Volland lag somit weit über dem Jahresgehalt von Hiller beim TSV. Dass Volland bei den Löwen auf sehr viel Geld „verzichtet“ ist grundsympathisch – hat mit der Gehalts- und Lebenssituation von Marco Hiller aber eben nichts zu tun.

Entsprechend die Reaktionen in der Kommentarspalte:

Der Blogbetreiber kommentierte mit und meinte zu diesen Äußerungen: „Das ist Meinungsfreiheit. Man kann Hiller durchaus differenziert sehen“

Die „tz“ titelte vor einigen Tagen „Hiller hat die Schnauze voll“ um dann zu spekulieren warum Hiller den Verein verlassen könnte. „Liegt’s am Geld? An der sportlichen Perspektive?“ Nichts genaues wusste der Autor auch nicht. Marco Hiller und sein Bruder mussten in den letzten Tagen viel ertragen. Ob es glücklich ist, dass man vor der Presse Löwenspielern sagt, man dürfe nichts über Marco Hiller sagen, sei dahingestellt. Unter etlichen Artikeln zu Marco und Felix Hiller kommentierten Löwenfans. Ohne Bezug zur Realität und ohne Relation:

Uns stellen sich zwei Fragen: Liebe Löwen-Fans – muss das sein? Lieber TSV 1860 – warum lasst ihr sowas laufen?

Marco Hiller den Charakter abzusprechen oder ihn als geldgeil hinzustellen ist unserer Meinung unterstes Niveau. Genauso die vollkommen überzogene Berichterstattung in der Anzahl an Artikeln über einen möglichen Wechsel und die Betonung der Verbundenheit zwischen Hiller und den Fans (Stichwort „Kurventortwart“). Egal ob Spieler oder Funktionär – wir sind alles Löwen und haben verdammt nochmal die Pflicht uns gegenseitig mit Respekt zu behandeln. Der TSV 1860 München, egal ob e.V. oder KgaA, weiß von den medialen Darstellungen, die ein schlechtes Bild auf die Löwen werfen. Gemacht wurde in den letzten Jahren wenig bis nichts. Auch zur Schmutzkampagne gegen Marco und Felix Hiller wird nichts getan. Mit dem heutigen offiziellen Statement, dass Marco Hiller den Verein wechselt, verpasst die KgaA erneut eine Chance auf diese Missstände hinzuweisen. Man geht zur Tagesordnung über und arbeitet die aktuellen News ab. Die nächste Chance bietet sich am kommenden Samstag beim letzten Heimspiel für Hiller im Grünwalder Stadion.