VfL Osnabrück
·16 January 2025
In partnership with
Yahoo sportsVfL Osnabrück
·16 January 2025
Als ersten Gegner im Jahre 2025 begrüßt der VfL Osnabrück am Samstagmittag den SV Sandhausen an der Bremer Brücke (Anpfiff: 14:00 Uhr). Nach einer intensiven Vorbereitung wollen die Lila-Weißen die ersten drei Punkte des Jahres einfahren und damit die Aufholjagd in der Rückrunde starten. Der Vorbericht.
Der Gegner Der SV Sandhausen 1916 e.V. ist ein 950 Mitglieder starker Verein aus der Kurpfalz. Zum größten Vereinserfolg zählt der Aufstieg in die 2. Bundesliga, welcher im Jahre 2012 erfolgte. In der zweithöchsten deutschen Spielklasse konnten sich die Schwarz-Weißen insgesamt elf Jahre halten, mussten aber 2023 den Gang in die Drittklassigkeit hinnehmen, nachdem man mit nur 18 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz abstieg. Den direkten Wiederaufstieg verpasste man in der Folgesaison. Mit sieben Punkten auf dem Relegationsplatz beendete man die Saison 2023/24 auf dem achten Platz. In ähnlichen Sphären bewegt man sich auch in der aktuellen Saison, in der man trotz eines guten Saisonstarts, auch aufgrund von verletzungsbedingten Ausfällen, nachließ und aktuell auf dem zehnten Tabellenplatz steht.
Vom Verletzungspech geplagt war unter anderem der designierte Stammtorwart Nikolai Rehnen. Der 27-Jährige stand zu Beginn der Saison beim Sportverein zwischen den Pfosten, zog sich allerdings schon nach drei Spieltagen eine Meniskusverletzung zu. Nach einer notwendigen Operation und der anschließenden Reha ist Rehnen mittlerweile wieder voll im Mannschaftstraining zurück und stand auch bei den beiden Testspielen in der Winterpause auf dem Feld. Da sich allerdings auch Ersatztorhüter Timo Königsmann im Laufe der Saison mit einem Kreuzbandriss schwer verletzte, verstärkte sich Sandhausen in der Winterpause auf der Torwartposition mit dem Ex-Osnabrücker David Richter. Der 25-Jährige kam erst im vergangenen Sommer vom TSV 1860 München nach Osnabrück und stand in den ersten zehn Spielen der Saison im Kasten der Lila-Weißen. Danach blieb Richter allerdings nur noch der Platz auf der Bank, sodass er sich mit dem Wunsch auf mehr Spielzeit nach einem halben Jahr schon wieder vom VfL verabschiedete. Nun hofft der gebürtige Berliner, am Samstag erneut im Stadion an der Bremer Brücke auf dem Platz zu stehen. Diesmal aber auf den Seiten der Gästemannschaft.
Neben David Richter stellte man am Hardtwald zwei weitere Neuzugänge im Wintertransferfenster vor. Aus der Regionalliga Bayern leiht man für 18 Monate den Mittelstürmer Lucas Ehrlich aus. Der 20-Jährige konnte in der bisherigen Regionalligasaison für die Zweitvertretung vom FC Augsburg in 21 Partien sechs Tore erzielen. Ebenfalls für die Offensive verpflichtete man zudem den Außenbahnspieler Justin Butler vom Ligakonkurrenten Borussia Dortmund II. Dort kam der 23-Jährige in der aktuellen Spielzeit kaum zum Zug und konnte nur sechs Kurzeinsätze und eine Gesamtspielzeit von 44 Minuten vorweisen. Dadurch, dass man auf der Abgangsseite noch keine Neuigkeiten verkündete, hat der SVS mit seinem Aufgebot von 33 Spielern den aktuell viertgrößten Kader der Liga.
Über eine zu kleine Trainingsgruppe dürfte sich der neue Trainer Kenan Kocak also nicht beschweren. Nachdem die Verantwortlichen mit dem sportlichen Negativlauf (nur ein Sieg aus den letzten zehn Spielen) nicht zufrieden waren, zog man kurz vor Weihnachten die Reißleine und entließ den damaligen Cheftrainer Sreto Ristic aus seinem Amt. Nur wenige Tage später wurde dann die Rückkehr von Kenan Kocak verkündet. Der Deutsch-Türke trainierte bereits von Juli 2016 bis Oktober 2018 am Hardtwald und führte in der 2.Bundesliga 2017 auf dem zehnten und 2018 auf den elften Tabellenplatz. Nach seiner Entlassung war der 44-Jährige von 2019 bis 2021 Cheftrainer von Hannover 96 und daraufhin unter Stefan Kuntz Co-Trainer der türkischen Nationalmannschaft. Nach einem kürzeren Intermezzo beim türkischen Erstligisten MKE Ankaragücü ist Kocak also nun zurück in Sandhausen.
Die Ausgangslage Toptorjäger des SVS ist Dominic Baumann. Der Mittelstürmer, der im Sommer ablösefrei vom Hallescher FC nach Sandhausen kam, konnte in der laufenden Saison bereits acht Saisontreffer erzielen. Dabei stand der 29-Jährige in allen 19 Saisonspielen in der Startelf. Ebenfalls für Offensivgefahr bei den Schwarz-Weißen sorgt Rechtsverteidiger Sebastian Stolze. Der 29-Jährige bereitete in der aktuellen Saison vier Tore für seine Mannschaftskameraden vor und ist damit der Topvorlagengeber seines Teams. Dabei dürfte die Offensivstärke von Stolze nicht überraschen. So lief er zu Beginn seiner Profikarriere als Mittelstürmer sowie Rechtsaußen auf und wechselte erst im späteren Alter auf die Rechtsverteidigerposition.
Generell erlebte Sandhausen kurz vor der Winterpause besonders torreiche Partien. In den letzten vier Spielen fielen insgesamt 19 Tore. Allerdings zeigte dabei die Defensive Schwächen auf. Durchschnittlich drei Gegentore musste der SVS hinnehmen. Das waren doppelt so viel wie im Vergleich zur restlichen Saison. Den Leistungsabfall im Vergleich zum Saisonstart zeigt auch der Blick auf den letzten Auswärtssieg der Schwarz-Weißen. Dieser liegt nämlich fast vier Monate zurück, als man am sechsten Spieltag der Saison beim SV Wehen Wiesbaden mit 3:1 gewann.
In der Winterpause legte man, wie der VfL Osnabrück, ein Trainingslager in Spanien ein. Dort bereitete man sich unter anderem mit zwei Testspielen auf die nun startende Rückrunde vor. Jedoch blieb man sowohl gegen den Regionalligisten MSV Duisburg (0:1) als auch gegen den Zweitligisten Hertha BSC (0:2) torlos. Die Lila-Weißen spielten in ihrem Trainingslager ein Testspiel gegen den kroatischen Erstligisten HNK Hajduk Split, welches man ebenfalls mit 0:1 verlor. Ein geplantes Testspiel gegen die Sportfreunde Lotte musste aufgrund des schneebedeckten Rasens abgesagt werden. Dennoch zeigte sich VfL-Trainer Marco Antwerpen mit der Vorbereitung zufrieden. In dieser durfte der 53-Jährige mit Niklas Kölle, Jannik Müller, Bryan Henning und Nikky Goguadze vier Neuzugänge und zudem mit Ismail Badjie einen vorzeitigen Leih-Rückkehrer begrüßen. Nachdem unter Antwerpen in den bisherigen zwei Partien als Cheftrainer eine positive Entwicklung (2:0-Sieg gegen RW Essen, 1:1-Remis gegen SC Verl) erkennbar war, soll diese auch im neuen Jahr fortgesetzt werden.
Dafür stand im Trainingslager unter anderem die defensive Stabilität im Fokus. Denn mit 36 Gegentoren stellte man die zweitschlechteste Defensive der Hinrunde. Zudem arbeitete das Trainerteam in den Trainingseinheiten auch an der Chancenverwertung. Mit 272 Torschüssen schloss der VfL zwar in den ersten 19 Spielen der Saison mehr Torschüsse als die kommenden Gäste aus Sandhausen (268 Torschüsse) ab, konnte aber deutlich weniger Tore (22 Tore) als die Kurpfälzer (29 Tore) erzielen. Für Torgefahr könnte am Wochenende auch Rechtsverteidiger Bashkim Ajdini sorgen. Der 32-Jährige spielte von 2021 bis 2023 zwei Jahre für die Schwarz-Weißen und trifft besonders gerne gegen seinen Ex-Verein. In den fünf Spielen, in denen er im lila-weißen Dress gegen den SVS antrat, konnte Ajdini zweimal treffen. So sorgte er am 29. Januar 2020 bei einer 1:3-Heimspielniederlage für den zwischenzeitlichen Ausgleich und neun Monate später, beim 2:1-Heimsieg für das zwischenzeitliche 2:0 gegen sein Ex-Verein. Ajdini könnte seine Torserie in Heimspielen gegen den SV Sandhausen am Samstag also ausbauen.
Die Bilanz Die Bilanz zwischen den beiden Teams ist komplett ausgeglichen. Neunmal stand man sich in der zweiten und dritten Liga gegenüber. Viermal waren die Lila-Weißen dabei siegreich. Genauso oft konnte der SVS dabei als Sieger den Platz verlassen. Ein einziges Mal ging das Duell torlos und damit unentschieden aus. Ein gutes Omen für das kommende Spiel könnte für die Osnabrücker der Spielort sein. Drei der vier Siege gegen den SV Sandhausen holte man vor heimischer Kulisse.
Das Personal SVS-Trainer Kenan Kocak muss am Samstag auf insgesamt sieben Spieler verzichten. Torwart Timo Königsmann (Kreuzbandriss), Jonas Weik (Kreuzbandriss), Christoph Ehlich (Sprunggelenksverletzung), Lucas Wolf (Schulterverletzung) und Richard Meier (Innenbandverletzung) fallen verletzt aus. Außerdem sind Niklas Lang (Gelbrotsperre) und Besar Halimi (Rotsperre) gegen den VfL nicht spielberechtigt.
Auf der Gegenseite blickt VfL-Trainer Marco Antwerpen entspannter auf die Lazarettliste seiner Mannschaft. Der 53-Jährige muss nur auf den noch verletzten Joel Zwarts verzichten, der im Trainingslager eine leichte Knöchelblessur erlitt und für Samstag noch ausfällt.
In seinem Trainerteam durfte Antwerpen am gestrigen Donnerstag seinen langjährigen Weggefährten Frank Döpper an der Bremer Brücke begrüßen. Dieser wird neben Frithjof Hansen das Trainerteam als weiterer Co-Trainer komplettieren. Antwerpen und Döpper arbeiteten schon beim 1.FC Kaiserslautern und dem SV Waldhof Mannheim erfolgreich zusammen. Dementsprechend freut sich Antwerpen über die Neuverpflichtung in seinem Trainerstab: „Er weiß genau, was wir für einen Fußball spielen wollen und besitzt die nötige Erfahrung, um das letztendlich auch in die Mannschaft einfließen zulassen. Dazu bringt er uns in den Spielen wahrscheinlich auch nochmal die nötige Emotionalität mit. Deshalb bin ich froh, dass er jetzt hier ist.“
Stimmen zum Spiel Nach dem einwöchigen Trainingslager in spanischen Alicante ist die Mannschaft seit dieser Woche wieder zurück in Osnabrück. Cheftrainer Antwerpen zog ein durchweg positives Fazit aus dieser Zeit: „Ich bin zufrieden. Wir haben das Trainingslager sehr gut nutzen können, um die Inhalte, die wir verbessern wollen, trainieren zu können. Dabei haben uns natürlich die Bedingungen vor Ort extrem in die Karten gespielt. Wir fühlen uns gut vorbereitet für das Spiel gegen Sandhausen.“
Mit dem SV Sandhausen wird am Wochenende eine Mannschaft zu Gast sein, die zuletzt einen Negativlauf hatte und mit Kenan Kocak einen neuen Chef an der Seitenlinie hat. Antwerpen ist sich dementsprechend der besonderen Vorbereitung auf das Spiel bewusst: „Nach einem Trainerwechsel musst du erstmal die nötigen Informationen sammeln, damit du weißt, wie Sandhausen letztendlich spielt und dass wir uns auch gut darauf vorbereiten, was da auf uns zukommt. Aber ich habe den Eindruck, dass wir wissen, was Sandhausen am Samstag spielen möchte.“
Die beiden Trainer Marco Antwerpen und Kenan Kocak haben zusammen einen Trainerlehrgang absolviert und kennen sich dementsprechend gut. In der Pressekonferenz vor dem Spiel ließ SVS-Trainer Kocak durchblicken, was er am Samstag vom VfL erwartet. „Ich erwarte eine kompakte Osnabrücker Mannschaft, die nicht nur verteidigen, sondern auch situativ oder sogar von Beginn an stören wird. Wir sind auf alles vorbereitet. Insofern wird es ein sehr wichtiges Duell und wir freuen uns auf die Partie.“
Zum Start der Rückrunde wollen also beide Mannschaften direkt im ersten Spiel dreifach punkten, um zum einen den Negativlauf der Hinrunde zu beenden und auf der anderen Seite den Abstand auf das rettende Ufer zu verkürzen. Marco Antwerpen lässt sich von den Außenfaktoren in seiner Spieltagsvorbereitung aber nicht beirren. „Wir gehen davon aus, dass wir das Spiel positiv gestalten und die drei Punkte an der Bremer Brücke behalten werden. Alles andere rückt erstmal nicht in den Fokus. Ich bin sehr positiv, dass wir das Spiel am Ende auch gewinnen werden.
TV und Liveradio Der Pay-TV Sender Magentasport überträgt die Partie live ab 13:45 Uhr. Das Liveradio der Lila-Weißen meldet sich wie gewohnt wenige Minuten vor Anpfiff. Ansonsten können VfL-Fans das Spiel ebenso über den Liveticker in der App oder auf der Website, sowie auf der Plattform X verfolgen.
Text: Jendrik Greiwe Foto: osnapix