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·5 March 2025

Warum PSG der bisher größte Härtetest für Liverpool wird

Article image:Warum PSG der bisher größte Härtetest für Liverpool wird

Am heutigen Mittwochabend ist Liverpool zu Gast bei Paris Saint-Germain. Die formstarken Pariser sind der bisher größte Härtetest für Arne Slots Team. Insbesondere auf den defensiven Außenbahnen könnte Liverpool Probleme bekommen.

In der Premier League marschiert Liverpool unaufhaltsam zum Titel

Mit dem Abgang von Jürgen Klopp endete im Sommer 2024 ein Ära in Liverpool. Der deutsche Trainer formte die Reds in seiner fast neunjährigen Amtszeit wieder zu einem internationalen Spitzenverein. Neun Monate später ist Klopp an der Merseyside zwar nicht vergessen, nur wenige Fans trauern ihm jedoch wirklich hinter. Dafür ist ein Mann verantwortlich: Arne Slot. Der Niederländer trat das Erbe Klopps im Sommer an. Viele Beobachter gingen davon aus, dass Liverpool mindestens eine Übergangssituation bevorstehen würde. Doch weit gefehlt: Im März steht Liverpool mit 13 Punkten Vorsprung praktisch uneinholbar auf Platz eins in der Premier League, marschierte mit sieben Siegen durch die Ligaphase der Champions League und kann in knapp zwei Wochen im EFL Cup den ersten Titel unter Slot gewinnen.


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In der Liga verloren die Reds nur einmal gegen das Überraschungsteam Nottingham Forest. Im FA Cup schied Liverpool gegen Zweitligist Plymouth Argyle aus, Slot bot aber höchstens ein B-Team auf. In der Champions League wurde nur das letzte, bedeutungslose Spiel gegen PSV verloren. Die 0:1-Hinspiel-Niederlage im EFL Cup gegen Tottenham machte Slots Team mit einem 4:0 im Rückspiel mehr als wett. Insgesamt präsentiert sich Liverpool enorm stabil.

Der ehemalige Feyenoord-Coach hat die Intensität und Konterstärke aus Klopps Zeiten übernommen und um eigene Elemente ergänzt. Immer wieder variiert Liverpool das Spieltempo und kontrolliert die Gegner. Darüber hinaus spielen einzelne Akteure wie Virgil Van Dijk oder Mohamed Salah vielleicht sogar noch besser als jemals zuvor. Andere wie Ryan Gravenberch hat Arne Slot auf ein neues Level gehoben und zu zentralen Figuren im Team gemacht.

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Das beste Team 2024/25 gegen das beste Team 2025

Am Mittwochabend erwartet Liverpool allerdings im Pariser Parc des Princes eine echte Herkulesaufgabe. Während die Reds über die gesamte Saison in Liga und Champions League das wohl beste Team Europas sind, ist im Kalenderjahr 2025 eine andere Mannschaft noch besser. Paris Saint-Germain ging seit dem 10. Dezember 2024 in 20 Spielen nur einmal nicht als Sieger vom Platz. Mit dem Rückenwind aus zehn Siegen in Folge geht PSG trotz der Liverpooler Fabelsaison als ebenbürtiger Konkurrent in das Achtelfinal-Hinspiel.

In der Liga sind die Pariser noch ungeschlagen, in der Champions League taten sie sich allerdings zunächst schwer. Zwischenzeitlich stand Paris SG vor dem Aus, die Auslosung meinte es nicht gut mit dem französischen Rekordmeister. Knappe Niederlagen gegen Arsenal, Atletico Madrid und Bayern München sorgten für Angstschweiß vor den letzten beiden Spielen der Ligaphase. Dort zog PSG aber auf beeindruckende Weise den Kopf aus der Schlinge: Zunächst wurde Manchester City nach 0:2-Rückstand noch mit 4:2 besiegt und dann der VfB Stuttgart beim 4:1 phasenweise vorgeführt.

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Luis Enrique hat PSG zu einem funktionieren, kompletten Team geformt. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Paris Saint-Germain agiert endlich in allen Spielphasen als Einheit

Luis Enrique hat ohne Superstars wie Kylian Mbappé, Lionel Messi oder Neymar endlich ein funktionierendes Team geformt. In dieser Saison hat sich Paris SG gerade ohne Ball stark verbessert. Im Pressing agiert Enriques Team als Einheit. PSG liegt bei den Balleroberungen im letzten Spielfelddrittel in der Champions League auf Platz 5. Trotz der starken Gegner haben nur vier Teams weniger Expected Goals zugelassen als die Pariser.

Bemerkenswert ist, dass die Offensive unter den Veränderungen kein bisschen gelitten hat. Unfassbare 54 Tore erzielte PSG bereits im Jahr 2025. Luis Enrique hat offensiv viele Möglichkeiten. Spieler wie Khvicha Kvaratskhelia, Bradley Barcola und Ousmane Dembélé im Sturm, aber auch Joao Neves, Vitinha, Fabian Ruiz oder Désiré Doué im Mittelfeld sind flexibel einsetzbar und stellen sich zusätzlich zu ihrer hohen individuellen Qualität voll in den Dienst der Mannschaft. Neben Dembélé, der zu den besten Spielern in Europa gehört, hat in dieser Saison auch Barcola einen großen Schritt nach vorne gemacht und sich auf dem linken Flügel festgespielt.

Liverpools größte Schwäche als Chance für PSG?

Nach einer kurzen Schwächephase mit Unentschieden gegen Everton und Aston Villa sowie einem glücklichen Sieg nach schwacher zweiter Halbzeit gegen Wolverhampton ist Liverpool zuletzt wieder voll auf Kurs gekommen. Zwei souveräne 2:0-Siege gegen Manchester City und Newcastle United lassen eigentlich kaum Fragen offen. Allerdings fehlte den Liverpooler Gegnern mit Erling Haaland beziehungsweise Alexander Isak in beiden Spielen ihr torgefährlichster Spieler. Und defensiv zeigte sich Liverpool im Laufe der Saison immer mal wieder etwas anfällig.

Virgil Van Dijk und Ibrahima Konaté bilden ein starkes Duo in der Innenverteidigung, auf ihnen lastet aber sehr viel Verantwortung. Die größte Schwachstelle Liverpools sind nämlich die defensiven Außenbahnen. Über die Abwehr-Schwächen von Trent Alexander-Arnold wird und wurde viel gesprochen. Verstärkend dazu kommt, dass Rechtsaußen Salah trotz seiner individuellen Qualitäten nicht der fleißigste Spieler in der Rückwärtsbewegung ist und oft vorne bleibt, um bei Kontern gefährlich zu werden. Dies führt dazu, dass Sechser Gravenberch und der offensive Mittelfeldspieler Dominik Szoboszlai vielmals auf der rechten Seite aushelfen müssen.

Dadurch können im Zentrum Räume entstehen. Das Ausnutzen dieser Räume ist eine große Stärke von Enriques System. Meist spielt PSG mit einer falschen Neun, das heißt einer der Offensiven lässt sich aus dem Sturmzentrum ins Mittelfeld fallen. Damit könnte PSG genau die aufgehenden Räume im Liverpooler Zentrum nutzen, zumal auch die zentralen Mittelfeldspieler gerne mit nach vorne gehen und die offensiven Halbräume besetzen.

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Andrew Robertson zählte einst zu den besten Linksverteidigern der Welt – am Mittwoch könnte ihm ein langer Abend bevorstehen. (Photo by Alex Livesey/Getty Images)

Die wahrscheinlich größte Problemzone Liverpools ist allerdings links hinten zu verorten. Andrew Robertson ist schon seit über einem Jahr nicht mehr auf dem Level, das er einst hatte. Sowohl offensiv als auch defensiv läuft er seiner Form aus alten Tagen weit hinterher. Kostas Tsimikas steht zwar als Alternative bereit, konnte sich auf höchstem Niveau aber auch nicht nachhaltig empfehlen. Ausgerechnet die rechte Angriffsseite ist allerdings die starke Seite von PSG. Mit Dembélé, der zwar teilweise auch im Zentrum agiert, meist aber über rechts kommt und dem offensivstarken Rechtsverteidiger Achraf Hakimi kommt auf die linke Liverpooler Defensivseite einiges zu.

Die defensiven Schwächen Liverpools sind also genau da zu finden, wo Paris Saint-Germain offensiv die größten Stärken aufweist. Somit steht Arne Slot mit seinem Team im Parc des Princes vor dem wohl größten Test seiner bisher so erfolgreichen Amtszeit.

Jakob Haffke

(Photo by Shaun Botterill/Getty Images)

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