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·27 November 2024

Was denn nun, Herr Watzke?

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Fever Pit'ch-Kolumnist Alex Steudel wird langsam ein bisschen ungeduldig: Der Dortmund-Boss hat in den letzten Monaten einige fragwürdige Moves gemacht. Und sein BVB bekleckert sich gerade auch auch nicht gerade mit Ruhm

Ich habe diese Woche gelesen, dass sich der neue BVB-Sponsor Rheinmetall vor Aufträgen nicht retten kann. Was bestimmt weniger damit zu tun hat, dass sich BVB-Fans kurz vor Weihnachten reihenweise Panzer bestellen. Diese Fans finden die Zusammenarbeit ihres Lieblingsklubs mit einem Rüstungskonzern nämlich alles andere als gut, wie wir spätestens seit der Jahreshauptversammlung des Ligafünften wissen.


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Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ist hauptverantwortlich für den Deal. Nicht sein erster Fehler.

66 Prozent der 855 abstimmenden Mitglieder lehnten am Sonntag das Geschäft mit Rheinmetall ab. Nach einer Jahreshauptversammlung des FC Bayern hätte man bei so einem Ergebnis von „Abwatschen“ gesprochen. 855 ist zwar nicht viel, wenn man bedenkt, dass der BVB insgesamt 218.000 Mitglieder hat, und es ist gut, dass Borussia Dortmund (im Gegensatz zu den Bayern im Fall Katar) eine Abstimmung überhaupt zulässt. Aber 66 Prozent sind ein sehr deutliches Signal.

Jetzt will Watzke alle Mitglieder abstimmen lassen. Auf mich wirkt der Vorstoß etwas naiv. In etwa so, als würden die Bayern ein Testspiel beim VfB Hallbergmoos mit 7:1 gewinnen, und die Besiegten fordern danach eine Wiederholung vor 75.000 Zuschauern in der Allianz-Arena. Ich hoffe jedenfalls, dass Watzke die richtigen Lehren zieht, falls sein Rückspiel dasselbe Ergebnis liefert.

Es tut mir ein bisschen weh, den Mann zu kritisieren, weil er unbestritten viel geleistet hat. Watzke rettete den BVB, als es zu Ende ging, er holte Jürgen Klopp, obwohl er Jeanshosen anhatte, er führte den BVB in den Jahren nach der Fastpleite zu Meisterschaften und in zwei Champions-League-Endspiele. Respekt!

Aber er hat zuletzt auch ein paar Mal voll daneben gelegen.

Vor einem Jahr etwa setzte er sich beim Unternehmertag in Essen hin und zerlegte vor 1200 Mittelständlern hingebungsvoll sarkastisch das neue Kindesfußballkonzept des DFB in seine Einzelteile. Nannte es „unfassbar“ und „nicht nachvollziehbar“. Ich saß im Raum und dachte: Äh, macht der sich gerade wirklich über etwas lustig, das er selbst mitzuverantworten hat? Watzke ist ja seit 2021 DFB-Vizepräsident – beim DFB-Bundestag 2022 wurde die Reform beschlossen.

Ganz Deutschland diskutierte damals über ihn, oft kam er nicht gut dabei weg. Sogar DFB-Präsident Bernd Neuendorf werfe Watzke „indirekt mangelnde Kenntnistiefe vor“, schrieb der Spiegel.

Im Februar dann die Sache mit dem geplatzten Investorendeal. Watzke, der DFL-Präsidiumssprecher ist, hatte sich stark dafür eingesetzt, einen milliardenschweren Investor ins Boot zu holen – das Projekt scheiterte krachend. Sogar die eigenen BVB-Fans hatten so lange Tennisbälle aufs Feld geschmissen, bis der Deal ad acta gelegt wurde.

Dass Watzke vor Tennisballwerfern einknickte, war für viele Kritiker auch kein Ruhmesblatt. Der frühere Hannover-Boss Martin Kind, selbst äußert erfolgreicher Unternehmer, sagte kürzlich in Berlin in Richtung Watzke, er „erwarte von Leuten, die angeblich Business- und Führungsqualität haben, dass sie wissen, was sie tun“. Watzke habe „im deutschen Fußball einen Riesenschaden angerichtet“.

Wie viele Fehler machen Sie eigentlich noch, Herr Watzke?

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