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·13 November 2025
Was macht eigentlich Philippe Coutinho? Der unvollendete Ballkünstler

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·13 November 2025

Bereits in jungen Jahren führte der sportliche Weg von Philippe Coutinho aus seiner brasilianischen Heimat nach Europa. 2008 verpflichtete der italienische Top-Klub Inter Mailand den Ballkünstler, der damals in der U17 von Vasco da Gama spielte, und verlieh ihn zunächst noch an seinen Heimatklub, ehe dieser zwei Jahre später in die italienische Serie A wechselte. In der defensivtaktisch geprägten Serie A tat sich der junge Coutinho anfangs noch schwer und wurde erneut verliehen, diesmal an Espanyol Barcelona in Spanien. Doch auch dort wollte der Korken noch nicht komplett aus der Flasche hüpfen. Während seiner Vertragslaufzeit bei Inter holte Coutinho dennoch je einmal den italienischen Pokal sowie den Supercup. 2013 sicherte sich der FC Liverpool die Dienste des verheißungsvollen, aber noch in sportlichen Ketten liegenden Philippe Coutinho für 13 Millionen Euro – ab da sollte der Weg des offensiven Mittelfeldspielers steil nach oben gehen. Vorerst.
In seiner Zeit beim FC Liverpool avancierte Philippe Coutinho dann zum absoluten Superstar und zu einem der Highlight-Spieler der englischen Premier League. Für keinen anderen Klub lief er häufiger auf als für die Reds: Insgesamt absolvierte er 201 Pflichtspiele. 54 Tore und 44 Vorlagen zieren den Weg des Brasilianers an der Anfield Road, doch Titel sucht man dort leider vergeblich. Diese sammelte Coutinho stattdessen andernorts.

Beim FC Liverpool einst trickreicher Ballkünstler und Superstar / Jan Kruger/GettyImages
Im Januar 2018 kam es zum Blockbuster-Transfer. Der FC Barcelona zahlte satte 135 Millionen Euro, um Philippe Coutinho aus der Premier League zum katalanischen Top-Klub zu holen. Doch dort wollte der Brasilianer plötzlich so gar nicht mehr funktionieren. Gemessen an seiner schwindelerregenden Ablöse und den großen Erwartungen wurde Coutinho in der spanischen La Liga schnell zum Transferflop. Bereits eineinhalb Jahre nach seinem Wechsel zu Barça wurde Coutinho zur Überraschung vieler an den FC Bayern München in die Bundesliga ausgeliehen. Dort sollte seine erfolgreichste Saison in puncto Titelsammlung folgen.

Neben DFB-Pokal und Deutscher Meisterschale holte Coutinho mit dem FC Bayern auch den Titel in der Königsklasse / Pool/GettyImages
Während seiner Leihe an den FC Bayern München in der Spielzeit 2019/20 war Coutinho zunächst unter Trainer Niko Kovac und dann unter Hansi Flick Teil der "Triple-Bayern”, die die deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal sowie die Champions League gewannen – das erfolgreichste Jahr seiner Karriere in puncto Titelsammlung. In 38 Pflichtspielen für den deutschen Rekordmeister gelangen Philippe Coutinho außerdem elf Tore und neun Vorlagen. Nach Saisonende ging es, wohl auch zum Leid des Brasilianers, zurück nach Barcelona.

Seine Zeit beim FC Barcelona versetzte Coutinhos Karriere einen massiven Knick / PAU BARRENA/GettyImages
Im ersten halben Jahr zurück bei den Katalanen versank Coutinho erneut in der Versenkung und spielte keine große Rolle für den sportlichen Erfolg in Barcelona. Nur wenige Monate nach seiner Rückkehr folgte eine erneute Leihe. Coutinho kehrte in die Premier League zurück und schloss sich von Januar 2022 bis Saisonende im Sommer Aston Villa per Leihe an, ehe der Verein ihn anschließend für 20 Millionen Euro fest verpflichtete. Bei den Villans sollte Coutinho dann aber auch nur noch ein Jahr bleiben, ehe er im September 2023 in die Wüste ging. Dort lief er bis Sommer 2024 per Leihe für den katarischen Klub Al-Duhail SC auf.
Doch was macht Philippe Coutinho heute? Nach dem Ende seiner Leihe in die Wüste verlieh Aston Villa den gefallenen Superstar im Sommer 2024 erneut – diesmal an seinen brasilianischen Ausbildungsklub Vasco da Gama. Nach Ablauf der einjährigen Leihe wechselte Coutinho im Juli 2025 letztlich ablösefrei und fest zu seinem Heimatverein, wo er noch heute unter Vertrag steht und zu den Leistungsträgern gehört.

Coutinho spielt jetzt wieder bei Ausbildungsklub Vasco da Gama / Sports Press Photo/GettyImages
In der laufenden Spielzeit kommt der mittlerweile 33-jährige Coutinho in 49 wettbewerbsübergreifenden Pflichtspielen für Vasco da Gama auf elf Treffer und fünf Vorlagen. In der brasilianischen Campeonato Brasileiro Serie A belegt Coutinhos Klub nach 33 von 38 Spieltagen auf Rang zehn derzeit einen Mittelfeldplatz und es schien nach oben und unten noch alles möglich. Zuletzt kassierte Vasco da Gama allerdings drei bittere Niederlagen. Am vergangenen Samstag, gegen Abstiegskandidat Juventude, sollte eigentlich die Kehrtwende gelingen um der Spielzeit einen positiven Abschluss möglich zu machen, doch Vasco da Gama unterlag mit 1:3.
Auch für die Auswahl seines Heimatlandes Brasilien lief Coutinho auf und absolvierte 68 Länderspiele für die A-Elf, in denen er 21 Treffer erzielte. In der Spielzeit 2018/19 gewann Coutinho auch mit Brasilien einen großen Titel und sicherte sich die Trophäe der Copa América. 2009 gewann er mit der brasilianischen U17 den Südamerikameistertitel in dieser Altersklasse. 2011 wurde er mit der U20-Nachwuchs-Seleção sogar Weltmeister.

Coutinho beim Gewinn der Copa America / Chris Brunskill/Fantasista/GettyImages
Der Vertrag von Philippe Coutinho bei Vasco da Gama läuft im Sommer 2026 aus. Wie es für den Ballkünstler danach weitergeht, ist derzeit noch unklar. Eine Vertragsverlängerung ist wohl nicht ausgeschlossen. Auch für die Bayern-Fans ist es sicherlich schön zu sehen, dass ihr Ex-Star in der Heimat wieder Spaß am Fußball hat. Unterm Strich bleibt jedoch festzuhalten, dass seine Karriere nach dem Abschied vom FC Liverpool und dem Wechsel zum FC Barcelona einen massiven Rückschlag erlitt.
Trotz großer Titel ist Coutinhos Karriere am Ende eine gefühlt unerfüllte. Wer weiß, wie seine Laufbahn verlaufen wäre, wenn er damals nicht zum FC Barcelona gegangen wäre und der steile Aufstieg keinen derart harten Knick erfahren hätte. Vielleicht kann Philippe Coutinho seine Laufbahn dann eines Tages auch bei seinem Ausbildungsklub und dem vierfachen brasilianischen Meister Vasco da Gama beenden.
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