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·27 September 2025

Wird Tom Bischof zum Königstransfer des FCB?

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Tom Bischof hat gegen den SV Werder Bremen seinen ersten Startelfeinsatz für den FC Bayern München absolviert. Der 20-Jährige im Porträt mit allen Stärken und Schwächen.

Dieser Artikel wurde in ähnlicher Version schon mal im Januar 2025 veröffentlicht. Er wurde jetzt aktualisiert und neu veröffentlicht.


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Tom Bischof ist erst 20 Jahre jung, hat sich bei der TSG Hoffenheim aber nicht nur durchsetzen können, sondern war einer der wenigen stabilen Eckpfeiler, die den Club nach dem Chaossommer 2024 halbwegs auf Spur hielten. Dieses Jahr wechselte er zum FC Bayern München – und zeigte dort gegen Werder Bremen ein beeindruckendes Startelfdebüt.

Auch für Julian Nagelsmann könnte der Nationalspieler sehr bald noch interessanter werden. Ein Länderspiel hat er bisher für Deutschland absolviert. Doch bevor der nächste Schritt beim DFB folgt, muss er beim FCB Fuß fassen. Der Auftakt gegen Werder Bremen war bereits vielversprechend.

Doch was für ein Spielertyp ist er eigentlich? Wo liegen seine Stärken? Welche Schwächen hat er? Und welche Rolle liegt ihm im System von Vincent Kompany? Ein ausführliches Porträt.

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Tom Bischof: Der Weg zum FC Bayern war vorgezeichnet

Dass die Bayern Bischof verpflichtet haben, verwunderte wenig. Nach Informationen von Miasanrot stand sein Transfer zum Rekordmeister sogar schon mal so gut wie fest. Damals war Bischof noch 16 Jahre jung und galt als einer der talentiertesten Spieler seiner Altersklasse.

Die Bayern lockten ihn damit, dass er bei einem Wechsel sofort am Profitraining teilnehmen dürfe – was für Verärgerung am Campus sorgte. Dort hatte man mit Paul Wanner, Arijon Ibrahimović und Kenan Yildiz drei Top-Talente für die Position im Offensiven Mittelfeld. Und alle drei warteten darauf, dass ihnen eine klare Perspektive aufgezeigt wird. Profitraining war zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2021 noch kein Thema.

Bischof selbst hatte sich sogar schon für den FCB entschieden. Während Wanner (damals 15) und sein Umfeld darüber nachdenken mussten, ob sie München verlassen. Ein Transfer von Bischof hätte eine Entscheidung gegen Bayern womöglich befeuern können. Doch es kam anders.

Dietmar Hopp kämpfte um Bischof

Während sich in Hoffenheim vor allem Dietmar Hopp sehr darum bemühte, Bischof eine sportliche und finanzielle Perspektive bei der TSG zu bieten, merkten die Bayern, dass sie bei Wanner aktiv werden müssen, um ihn nicht zu verlieren. Denn sein Jugendspielervertrag wäre 2022 ausgelaufen.

Im Dezember und Januar ging es bei beiden Spielern in die entscheidende Phase. Wanner debütierte für den FC Bayern, nachdem auch medial über seine Situation berichtet wurde und es erste Gerüchte über andere Interessenten gab. Man nutzte eine Coronawelle, die den Kader stark dezimierte, um ihm eine Zukunft in München schmackhaft zu machen. Im Hintergrund liefen zwar späte, aber erfolgreiche Gespräche. Wanner blieb.

Nur wenige Wochen später verlängerte Bischof in Hoffenheim. Ob die Wanner-Entscheidung dazu beitrug, ist Spekulation. Klar ist aber, dass beide zum damaligen Zeitpunkt Konkurrenten gewesen wären.

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Tom Bischof: Welche Position spielt er?

Das lässt sich im Jahr 2025 nicht mehr behaupten. Bischof absolvierte insgesamt 70 Pflichtspiele für die Profis von Hoffenheim, einige davon im zentralen oder gar im defensiven Mittelfeld. Gerade zu Beginn wurde er noch auf seiner ursprünglichen Stammposition eingesetzt, was sich in der vergangenen Saison aber komplett geändert hat.

Pellegrino Matarazzo sah großen Bedarf in der Zentrale vor seiner Dreierkette und verhalf dem Linksfuß womöglich zu einer für seine Karriere sehr wichtigen Wandlung. Denn der Wechsel in eine tiefere Rolle scheint ihm zum Durchbruch verholfen zu haben.

In einem schwierigen Umfeld gelang es ihm, konstant auf hohem Niveau Leistungen zu zeigen und sich so für höhere Aufgaben zu empfehlen. Er selbst sagte im Sommer zu seiner Lieblingsposition: „Früher habe ich eher offensiver gespielt. Jetzt im Profibereich hat es mir sehr gut getan, auf den Positionen Sechs und Acht zu spielen. Ich fühle mich überall im Zentrum wohl, aber vor allem auf der Sechs und Acht.“

Tom Bischof: Was sind seine Stärken?

Bischof ist richtig gut am Ball. Und richtig gut bedeutet, dass er herausragende Fähigkeiten in der Behauptung des Balls hat. Er hebt sich mit seinen technischen Qualitäten schon jetzt sehr deutlich vom Bundesliga-Durchschnitt ab, weil er Bälle auch unter Druck sauber verarbeiten kann. Besonders beeindruckend ist seine Furchtlosigkeit. Der 20-Jährige fordert Bälle in nahezu jeder Situation, sucht unermüdlich nach freien Zwischenräumen und hat zu jedem Zeitpunkt einen guten Überblick.

Er kann das Spiel zuverlässig lesen und entsprechend antizipieren. Das verschafft ihm vor allem dann einen Vorteil, wenn Gegner hoch und aggressiv pressen. In solchen Situationen zeigt der Nationalspieler, warum er bereits in jungen Jahren als begnadeter Zehner gesehen wurde. Fast nie lässt er sich den Ball abnehmen, häufig findet er sogar noch eine Lösung mit Raumgewinn.

Das macht ihn besonders wertvoll im Spielaufbau, wo den Bayern in der Vergangenheit neben Kimmich oftmals die Leute ausgingen. Mit Aleksandar Pavlović und nun Bischof ist man dort aber wieder breiter aufgestellt.

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Tom Bischof jubelt bei seinem Pflichtspieldebüt für den FC Bayern München.

(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Stark im Dribbling

Er hat einen sehr tiefen Körperschwerpunkt, ist entsprechend wendig und verfügt über eine enge, aber schnelle Ballführung. Auch körperlich lässt er sich nur selten aus der Balance bringen. Mit 1,83 Meter und einer insgesamt guten Physis scheint er prädestiniert für das zentrale Mittelfeld zu sein.

Bischof spielt kluge Pässe und überstürzt nichts. Dennoch findet er regelmäßig gute Lösungen im Ballvortrag, um das Spiel schnell zu machen. Dahingehend erinnert er an Joshua Kimmich, der ebenfalls sehr überlegt, aber effizient in der Spielgestaltung ist. Beide sind zudem sehr gut darin, sich offensiv ins Spiel einzubinden. Bischof mit kurzen Dribblings, Abschlüssen und Steckpässen, Kimmich eher mit Chipbällen. Eine weitere Gemeinsamkeit: Beide sind gute Standardschützen.

Beeindruckend ist zudem, wie er mit dem Rücken zum Gegenspieler fast immer in die richtige Richtung aufdreht. Das unterstreicht seine hervorragende Antizipation, aber auch seine Fähigkeit, mit Schulterblicken alles im Blick zu behalten.

Bischof ist auch defensiv solide

Interessant ist bei Bischof zudem, dass er gegen den Ball mindestens solide ist. Auch hier profitiert er vor allem von seinem hervorragenden Spielverständnis, kann immer wieder seinen Fuß dazwischen halten, wenn Gegner ins Zentrum vorstoßen und sich mit seiner Positionierung Vorteile verschaffen.

Nach der Balleroberung kommt ihm seine Handlungsschnelligkeit entgegen, um Konter einzuleiten. Bischof ist mit seiner Körpergröße nicht gerade eine Erscheinung, vor der sich Angreifer fürchten müssen. Aber er verteidigt clever und das macht ihn zu einem grundsoliden Verteidiger.

Eine klassische „Holding Six“ ist er nicht, aber das ist auch nicht seine optimale Rolle. Auf einer Doppelsechs kann er sich zweifellos auch bei den Defensivaufgaben mehr als sinnvoll einbringen und gleichzeitig seine Stärken im Offensivbereich ausspielen.

Tom Bischof: Was sind seine Schwächen?

Von echten Schwächen kann man bei Bischof kaum schreiben. Im Gegenteil: Der 20-Jährige ist für sein Alter schon extrem reif in seinem Spiel und bringt in seinem Profil für alle Mittelfeldpositionen fast alles mit.

Interessant wird bei ihm eigentlich nur die Frage, ob er diese Leistungen auch konstant bei einem Topklub auf allerhöchstem Niveau bringen kann. Gerade weil er so abgeklärt und ruhig am Ball ist und ihn kaum etwas aus der Ruhe bringt, hat er gute Voraussetzungen dafür.

Verbessern kann er noch das Spiel mit seinem schwachen rechten Fuß. Sonst wird es einfach nur darum gehen, sich in allen Bereichen kontinuierlich Jahr für Jahr zu verbessern. Dann hat er das Potenzial für eine große Karriere.

Der Blick auf die Zahlen: Tom Bischof auf einem guten Weg

Schaut man sich das Statistik-Profil auf FBref an, dann fällt auf, dass Bischof schon jetzt in sehr vielen Bereichen zum erweiterten Kreis der Elite zählt. In nahezu allen relevanten Bereichen ist er in den vorderen 20 Prozent, in vielen sogar in den vorderen 15 Prozent aller Mittelfeldspieler zu finden.

  1. FC Bayern und die xG: Was sind eigentlich Expected Goals?

Das ist schon deshalb bemerkenswert, weil er lange bei einem Mittelklasseklub spielte, der schon lange keinen wirklich strukturierten und guten Fußball mehr bietet, in der vergangenen Saison sogar akut abstiegsgefährdet war. Ein sehr positiver Ausreißer sind seine Aktionen, die zu Schüssen führen. Mit 4,55 pro 90 Minuten steht er hier im 97. Perzentil.

Dass seine Passquote derzeit vergleichbar schwach ist (79,9 Prozent), dürfte an der mangelnden Qualität der TSG liegen. Gegen Bremen brachte er 92 Prozent seiner Pässe an einen Mitspieler. Trotzdem ließ sich in der Vergangenheit beobachten, dass Bischof es manchmal ein bisschen zu sehr erzwingen will. Als tieferer Taktgeber muss er dahingehend noch dazulernen.

Tom Bischof beim FC Bayern: Wie sieht seine taktische Rolle aus?

Für den FC Bayern könnte er eine Art „Perfect Fit“ sein. Kimmich ist bereits 30 Jahre alt. Zwar hat er damit noch einige Jahre auf höchstem Niveau vor sich, doch einen Spieler wie Bischof im Kader zu haben, der ihn in absehbarer Zeit entweder ersetzen oder ergänzen kann, ist nicht verkehrt.

Natürlich gibt es da auch noch Pavlović, der ebenfalls ein genialer Spielgestalter sein kann. Aber genau hier lag auch eine große Schwäche des Bayern-Kaders: Fällt einer der beiden Taktgeber aus, wird es dünn für den FCB. Im System von Kompany braucht es Spieler, die Situationen schnell erfassen und klug reagieren können. Bischof ist genau das.

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Zumal er mit 20 Jahren auch noch nicht den Anspruch stellt, dauerhaft Stammspieler zu sein – er will sich dorthin entwickeln. In der aktuellen 4-2-3-1-Grundordnung ist er auf der Doppelsechs am besten aufgehoben. Gegen Bremen zeigte er, dass er ein komplettes Profil dafür mitbringt. Einerseits ließ er sich immer wieder seitlich neben die Abwehrkette fallen, um von dort das Spiel anzutreiben. Andererseits schob er in den richtigen Momenten auch nach vorn, ohne seine defensiven Aufgaben zu vernachlässigen.

Auch ein 4-3-3 mit drei spielstarken Mittelfeldspielern könnte perspektivisch reizvoll sein. Bischof ist wegen seiner Flexibilität ein Spieler, der dem Trainer unglaublich viele Optionen gibt. Er kann auf der Zehn, im Halbraum, auf der Acht oder eben auch auf der Sechs eingesetzt werden. Und selbst auf der Linksverteidigerposition half er bereits aus.

Tom Bischof: Ersetzt er bald Joshua Kimmich?

Gerade weil er auf vielen Positionen spielen kann, könnte er einen ähnlichen Weg wie Kimmich gehen, mit dem er bereits früh verglichen wurde. Die Debatte, ob er ihn auch zeitnah ersetzen könnte, ist definitiv zu voreilig. Dafür muss sich Bischof in diversen Bereichen noch weiterentwickeln.

Klar ist aber, dass die Bayern hier proaktiv auf dem Transfermarkt unterwegs waren. Entwickelt sich der 20-Jährige so, wie es derzeit zu erwarten ist, würde ein etwaiger Abgang Kimmichs nicht mehr ganz so stark schmerzen. Da Letzterer seinen Vertrag einige Wochen nach Bekanntgabe des Bischof-Transfers aber doch noch verlängerte, ist davon auszugehen, dass beide noch einige Jahre zusammen beim FC Bayern spielen werden.

Im Schatten von Kimmich könnte sich der ehemalige Hoffenheimer optimal entwickeln. Klar ist nicht erst seit seinem starken Startelfdebüt gegen Bremen, dass er für den FC Bayern perspektivisch zum Königstransfer werden könnte.

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