
LIGABlatt
·4 de septiembre de 2025
0:2! Viele Totalausfälle, keine Lichtblicke: DFB-Elf in der Einzelkritik

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·4 de septiembre de 2025
Beim Auftakt der WM-Qualifikation musste die deutsche Nationalmannschaft in Bratislava gegen die Slowakei eine herbe 0:2-Niederlage einstecken. Dabei wirkte das Team von National-Coach Julian Nagelsmann in praktisch allen Mannschaftsteilen überfordert und ging zurecht als die unterlegene Truppe vom Platz. Wie genau sich die jeweiligen Spieler der DFB-Elf schlugen, erfahrt ihr in unserer Einzelkritik:
Oliver Baumann: Der Torhüter war der einzige Spieler in weiß an diesem Abend, den man eine gute Leistung attestieren konnte. Tatsächlich war es dem Hoffenheimer zu verdanken, dass man nicht schon früher in Rückstand geriet, als dieser in der ersten Halbzeit gleich mehrfach in letzter Sekunde zur Stelle war oder gegnerische Schüsse abwehrte. In der zweiten Halbzeit musste der 35-Jährige durch frühes Rauskommen Konter der Slowaken unterbinden, als die Abwehr bereits überspielt war. Bei beiden Gegentoren war Baumann chancenlos. (Note: 2)
Nnamdi Collins: Der Debütant im DFB-Trikot erlebte ein furchtbares erstes Länderspiel. Obgleich gelernter Innenverteidiger wurde der Frankfurter hinten rechts eingesetzt, musste aber nach taktischer Vorgabe weit hochschieben, wo er meist allein auf weiter Flur stand und selten ins Spiel eingebunden wurden. Defensiv führte das, gepaart mit einer schlechten Absprache zu den Nebenleuten, dazu, dass Deutschland hinten rechts oft überspielt wurde, was in der 42. Spielminute zum 0:1 führte. Das lag zwar nicht allein an Collins, doch fiel sein unglücklicher Auftritt auf, weshalb der 21-Jährige zur Pause durch David Raum ersetzt wurde. (Note: 5)
Antonio Rüdiger: Anders als Collins konnte Rüdiger keine mangelnde Erfahrung als Grund für einen miserablen Auftritt vorschieben. Der Abwehrmann von Real Madrid war zwar laufstark und zeigte ein durchaus gutes Passspiel, defensiv war der 32-Jährige allerdings ein Totalausfall und sah bei beiden Gegentoren sowie bei weiteren Chancen der Slowaken sehr schwach aus, da er sich gleich mehrfach viel zu leicht ausdribbeln und überspielen ließ. (Note: 5,5)
Jonathan Tah: Defensiv zumindest ein wenig stabiler als Antonio Rüdiger, fiel der Münchner aber auch durch Unkonzentriertheiten im Passspiel auf. In den Zweikämpfen wirkte der 29-Jährige zudem ungewohnt zögerlich, was den Gegner dazu einlud, giftig und frech zu sein. (Note: 5)
Maximilian Mittelstädt: Neben Oliver Baumann wahrscheinlich noch der "beste" Deutsche auf dem Platz, sollte der Stuttgarter von Beginn offensiv weit hochschieben, um durch Flanken für Erfolg zu sorgen. Vorne hin konnte der 28-Jährige zwar nur wenige Akzente setzen, wirkte aber zumindest im Spiel gegen den Ball seriös. Nachdem Nnamdi Collins zur Pause für Linksverteidiger David Raum ausgewechselt wurde, musste Mittelstädt die Seite wechseln und fortan rechts spielen, wo er meist invers agierte und offensiv zumindest für ein paar Impulse sorgen konnte, während er hinten im Zusammenspiel mit Joshua Kimmich besser verteidigte als Collins, jedoch nicht fehlerfrei blieb. (Note: 3)
Joshua Kimmich: Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, der die vergangenen anderthalb Jahre unter Julian Nagelsmann als Rechtsverteidiger agierte und in dieser Zeit wohl der beste Deutsche war, durfte an diesem Abend wieder im zentralen Mittelfeld ran, konnte seine Spielmacher Qualitäten aber kaum auf den Platz bringen und wirkte in der Absprache mit seinen Mitspielern oft etwas hilflos, was zu unnötigen Lücken im Mittelfeld führte. In der zweiten Halbzeit agierte Kimmich defensiver und wich mehr auf die rechte Seite aus. Hier machte er zwar einen etwas besseren Eindruck, doch konnte der 30-Jährige als Anführer nicht die Impulse setzen, die es gebraucht hätte, um das Spiel noch zu drehen. (Note: 3,5)
Angelo Stiller: Neben Kimmich auf der Doppelsechs eingesetzt, um kreativ für Akzente zu setzen, ging dieser Plan überhaupt nicht auf, da der Stuttgarter wiederholt früh angelaufen wurde, weshalb er keine eröffnenden Pässe spielen konnte, sondern den Ball immer wieder zu den Innenverteidigern weitergab. Gegen den Ball machte Stiller überhaupt keine gute Figur, verlor einen Großteil seiner Zweikämpfe und kam meist gegen die mutig agierenden Slowaken nicht hinterher. Nach einer Stunde wurde der 24-Jährige schließlich durch Nadiem Amiri ersetzt. (Note: 5)
Serge Gnabry: Mit guten Auftritten aus den ersten Bundesliga-Spielen der neuen Saison im Rücken, empfahl sich der Münchner für einen Platz in der Startelf, konnte dieses Vertrauen seines Trainers aber überhaupt nicht zurückzahlen, da er offensiv gar nicht stattfand. Nach hinten kann man dem 30-Jährigen zumindest zu gute halten, dass er fleißig war, den allgemein schwachen Auftritt der deutschen Abwehr konnte er aber positiv beeinflussen. In der 66. Spielminute wurde Serge Gnabry dann für Karim Adeyemi ausgewechselt. (Note: 5)
Leon Goretzka: Gedacht als Unterstützung für Mittelstürmer Nick Woltemade sollte Leon Goretzka über seine Dynamik durchs Mittelfeldzentrum kommen und vorne so Druck aufbauen. Dies gelang dem Bayern-Profi aber zumindest in der ersten Halbzeit überhaupt nicht, wurde dieser von seinen Mitspielern allgemein nur selten gesucht und wenn, dann wollte das Kombinationsspiel nicht aufgehen. Kurz nach dem Seitenwechsel hatte der 30-Jährige das 1:1 auf dem Fuß, vergab aber kläglich. Zwar versuchte der gebürtige Bochumer in der zweiten Hälfte noch das eine oder andere, doch war dies nicht vom Erfolg gekrönt, weshalb Deutschland nicht nur hinten, sondern auch vorne bis zum Schluss schwach blieb. (Note: 4,5)
Florian Wirtz: In der ersten Halbzeit war der Neu-Liverpooler der einzige Deutsche, der durch kurze geniale Momente für Gefahr sorgte, doch wirkte er allgemein zu leichtfertig und schenkte unnötig Bälle her, wobei er mehrfach nicht angemessen nachsetzte. Beim 0:1 beispielsweise konzentrierte sich der 22-Jährige mehr darauf, sich ein Wortgefecht mit Ondrej Duda zu liefern, als den Ball zurück zu holen. In der zweiten Halbzeit zumindest wirkte Wirtz wacher und agierte fleißiger gegen den Ball, für den Anschlusstreffer konnte der deutsche Fußballer des Jahres allerdings nicht mehr sorgen. (Note: 4)
Nick Woltemade: Knapp 90 Millionen Euro soll Newcastle United für den deutschen Stürmer hingelegt haben, doch wenn die Bosse der "Magpies" den Auftritt des 23-Jährigen an diesem Abend gesehen haben, dürfte man dort ordentlich geschluckt haben, war der fast zwei Meter große Angreifer die kompletten 90 Minuten hindurch überhaupt kein Faktor in diesem Spiel, sondern wirkte im Gegenteil eher wie ein Fremdkörper im deutschen Team. Mehrfach verstolperte der Ex-Stuttgarter den Ball oder stand seinen Mannschaftskameraden auf den Füßen, sodass diese nicht zum Abschluss kamen. Hätte Bundestrainer Julian Nagelsmann an diesem Abend fürs Sturmzentrum eine personelle Alternative auf der Bank gehabt – Niclas Füllkrug fiel verletzt aus – darf bezweifelt werden, ob Woltemade bis zum Ende auf dem Platz gestanden hätte. (Note: 5)
David Raum (ab Spielminute 46): Als Ersatz für den unglücklichen Nnamdi Collins ins Spiel gekommen, durfte der Leipziger aber zumindest auf seiner präferierten linken Seite wirbeln. Zwar wirkte der 27-Jährige durchaus bemüht und er forderte häufig den Ball, doch wollte ihm praktisch nichts gelingen, denn weder kamen seine Flanken beim Mitspieler an, noch konnte er seine Gegner durch Zweikämpfe unter Druck setzen. Insgesamt war dies ein eher verschenkter Auftritt des Linksverteidigers. (Note: 4)
Nadiem Amiri (ab Spielminute 60): Der Mainzer sollte für den wirkungslos gebliebenen Angelo Stiller nach vorne für mehr Impulse sorgen und war tatsächlich in ein, zwei aussichtsreiche Situationen involviert, wo unter Umständen was für die Deutschen gegangen wäre, je länger das Spiel jedoch ging, desto mehr tauchte der 28-Jährige ab, bis er am Ende überhaupt nicht mehr zu sehen war. Der Wechsel-Effekt verpuffte daher auch recht schnell wieder. (Note: 4,5)
Karim Adeyemi (ab Spielminute 66): Sollte den nach rechts beorderten Maximilian Mittelstädt entlasten, sodass sich dieser aufs Verteidigen konzentrieren konnte, einen nennenswerten Effekt brachte die Einwechslung des Dortmunders aber nicht. Lediglich einmal konnte sich der Flügelspieler im gegnerischen Strafraum gegen gleich mehrere Gegenspieler durchsetzen, doch landete der Ball am Ende ohne Abschluss um Tor-Aus. Hiernach fiel der 23-Jährige nur noch dadurch auf, dass er sich mehrfach Wortgefechte mit seinen Gegenspielern lieferte und am Ende eine Gelbe Karte wegen Meckerns sah. (Note: 5)
Foto: Lars Baron / Getty Images