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·15 de abril de 2025

Alles schon entschieden? Nicht unbedingt! – 3 Thesen zur Champions League

Imagen del artículo:Alles schon entschieden? Nicht unbedingt! – 3 Thesen zur Champions League

Die Hinspielbegegnungen der Königsklasse brachten drei deutliche Siege und eine bittere Bayern-Niederlage. Gibt es in den Rückspielen noch eine überraschende Wendung? Außerdem spiegelt sich die Finanzkraft der Premier League weiterhin nicht den Resultaten in Europa wieder und die Vielfalt im Wettbewerb ist erfreulich groß. Jakob Haffke formuliert drei Thesen zu den Viertelfinal-Rückspielen der Champions League.

1. Gibt es noch eine überraschende Wende?

Die Ausgangslage in mindestens drei der vier Viertelfinals der Champions League scheint vor den Rückspielen klar zu sein. Ein Dortmunder Comeback gegen Barcelona nach 0:4 im Hinspiel käme einem Wunder gleich. Auch Aston Villa war Paris Saint-Germain im Parc des Princes über 90 Minuten unterlegen. Insbesondere das späte 3:1 schmerzte. Arsenal bejubelte gegen Real zwei überragende Freistöße von Declan Rice und überraschte mit einem deutlichen 3:0. Richtig bitter war die Niederlage der Bayern. Gerade erst hatte Thomas Müller den Ausgleich erzielt, da ließen sich die stark verletzungsgeplagten Münchener im eigenen Stadion auskontern. So gehen die Münchener mit der Hypothek eines 1:2-Rückstands ins Rückspiel im San Siro.


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Doch bedeutet dies wirklich, dass die vier Halbfinalisten bereits feststehen? In der Vergangenheit gab es in der Champions League selten eine Spielrunde ohne mindestens eine dramatische Wendung in den Rückspielen. Zugegeben, ein Dortmunder Comeback scheint auch im heimischen Signal Iduna Park sehr unwahrscheinlich zu sein. Auch wenn der BVB sich zumindest in einem leichten Aufwärtstrend befindet. Doch wird es im Villa Park eine Aufholjagd geben? Mehr als einmal wurde Paris bereits Opfer eines Comebacks. Auch in den Thesen zur Champions League haben wir uns in dieser Saison bereits mehrmals damit befasst. Ein frühes Tor für das Team von Europokal-Spezialist Unai Emery könnte für flattrige Nerven in Reihen PSGs sorgen.

Richtig schmerzhaft war die Madrider Niederlage gegen ein ersatzgeschwächtes Arsenal. Das königliche Starensemble fand zu keinem Zeitpunkt in die Begegnung und muss im Estadio Santiago Bernabeu mindestens drei Tore schießen. Wenn jedoch ein Team immer wieder bewiesen hat, dass es in der Champions League auch aus der scheinbar unmöglichsten Ausgangslage noch weiterkommen kann, dann ist dies ohne Frage Real Madrid. Den Arsenal-Fans wird bereits vor dem Moment grauen, in dem die Fernsehkamera auf Carlo Ancelotti fokussiert und dieser seine linke Augenbraue hebt.

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Bleibt noch Bayern München: zahlreiche Stammspieler sind verletzt, im Hinspiel zeigte sich Harry Kane ungewohnt flatterhaft vor dem Tor und auch in der Bundesliga gab es mehrere wenig souveräne Auftritte. Trotzdem reicht bereits ein Sieg mit nur einem Tor Unterschied, um zumindest in die Verlängerung zu kommen. Auch ohne Jamal Musiala, Manuel Neuer, Alphonso Davies oder Dayot Upamecano ein alles andere als unmögliches Unterfangen.

Meine These daher: In mindestens einem der vier Rückspiele wird es trotz eigentlich klarer Ausgangslage noch eine dramatische, unerwartete Wendung geben.

2. Vier Teams aus vier Ländern: das perfekte, vielfältige Champions-League-Halbfinale?

Trotz der geschilderten Möglichkeit eines oder mehrerer überraschender Comebacks, sieht es stark danach aus, als würden die vier Halbfinal-Teilnehmer aus vier unterschiedlichen Ländern kommen. Und was könnte den europäischen, internationalen Wettkampf besser repräsentieren, als Spiele zwischen Teams aus verschiedenen Ländern? Keine Duelle zwischen den drei großen spanischen Teams, von denen es innerhalb einer Saison sowieso gefühlt stets mindestens eins zu viel gibt. Keine überhypten Pseudo-Klassiker zwischen Bayern und dem BVB. Kein enttäuschendes Kräftemessen zwischen dem deutschen Rekordmeister und Bayer Leverkusen, bei dem sich eines der beiden Teams mit schöner Verlässlichkeit am gegnerischen Strafraum verbarrikadiert.

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Simone Inzaghi sorgt mit Inter Mailand für taktische Vielfalt in der Champions League. (Photo by Marco Luzzani/Getty Images)

Dafür Spiele zwischen Teams, die ganz unterschiedliche Vorraussetzungen, auch finanzieller Natur, mitbringen. Deren Trainer konnten nicht während der Saison bereits mehrmals erproben, wie die gegnerische Spielweise am besten neutralisiert werden kann. Dazu kommen unterschiedliche taktische Herangehensweisen, wie die von Inter-Coach Simone Inzaghi, der italienische Defensivkunst in einer 3er-Kette mit offensiver Fluidität verbindet.

Des weiteren sorgt Hansi Flick in Barcelona mit einer Mischung aus klassischen Barca-Tugenden und hoher Vertikalität im Spiel nach vorne, sowie einer einer riskanten Abseitsfalle für Begeisterung. Arsenals Spiel ist in dieser Saison zwar nicht immer attraktiv. Inzwischen sind aber Schlüsselspieler, wie Bukayo Saka und Martin Odegaard wieder fit. Artetas Mischung aus offensivem Flügelspiel, stabiler Defensive und selten gesehener Stärke bei eigenen Standards kann jeden Gegner besiegen. Mit Paris Saint-Germain zeigt der Spanier Luis Enrique außerdem, dass auch der Cruyffsche Ballbesitz- und Pressing-Fußball längst nicht überholt ist. Mit Pep Guardiola musste, der wohl größte Cruyff-Schüler, mit Manchester City schon früh die Segel streichen. Luis Enrique jedoch, hält mit Paris die Fahne des „Totaalvoetbal“ hoch, sein Team scheint in 2025 kaum zu schlagen.

Meine These daher: Je weniger Duelle zwischen Teams aus dem gleichen Land und je mehr taktische Vielfalt, desto besser. Ein mögliches Halbfinale mit Inter Mailand, Arsenal, Barcelona und Paris Saint-Germain würde eine nahezu perfekte Mischung aus Internationalität und unterschiedlichen Spielideen bieten.

3. Stärkt die finanzielle Übermacht der Premier League indirekt den Wettbewerb im Europapokal?

Seit Jahren beklagen sich die Vertreter der Klubs aus Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich. Finanziell könnten sie nicht mehr mit den englischen Klubs mithalten. Selbst Mittelklasse-Teams, wie Bournemouth oder Crystal Palace konkurrieren auf dem Transfermarkt mit den größten Teams der anderen Top-5-Ligen Europas. Verantwortlich dafür sind vor allem die gigantischen Summen, die die Premier League Jahr für Jahr mit den nationalen und internationalen TV-Verträgen erlöst. Während die anderen Länder teils sogar Rückgänge verzeichnen, steigen die Erlöse auf der Insel scheinbar grenzenlos weiter.

Doch dieser finanzielle Vorteil spiegelt sich nicht in den Resultaten im wichtigsten internationalen Vereinswettbewerb nieder. Seit 2010 kam der Champions-League-Sieger nur viermal aus England. Nur zweimal stand seitdem mehr als ein englisches Team im Halbfinale. Die Angst vor einem Szenario, wie in den Saisons 2006/07, 07/08 und 08/09, in denen jeweils drei Premier-League-Klubs in der Vorschlussrunde standen, hat sich bisher als unbegründet erwiesen. Auch dieses Jahr schafft es, trotz fünf Startplätzen, mit Arsenal wohl nur ein Team aus England in die Runde der letzten Vier.

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Trotz hoher TV-Erlöse sind die Premier-League-Klubs der europäischen Konkurrenz nicht enteilt. (Photo by Justin Setterfield/Getty Images)

Grund dafür könnte vor allem die Kompetitivität innerhalb der Premier League sein. Dadurch, dass auch die Mittelklasse-Teams und selbst Aufsteiger aus der Championship teilweise mehr als 100 Millionen Euro für neue Spieler ausgeben können, sind die Mannschaften insgesamt stärker. Die Unterschiede zwischen den Top-Teams und allen anderen sind deutlich geringer als beispielsweise in La Liga oder der Bundesliga. Dies führt dazu, dass es weniger Möglichkeiten gibt Schlüsselspieler im Ligaalltag zu schonen.

Dies bekam beispielsweise Liverpool im Achtelfinale schmerzhaft zu spüren. Im Duell gegen den Tabellenletzten Southampton lagen die Reds zur Halbzeit zurück. Arne Slot musste die wenigen Stammspieler, die er auf der Bank gelassen hatte, einwechseln. Gegner Paris Saint-Germain hingegen gewann trotz zahlreicher Rotationen souverän mit 4:1 bei Stade Rennes. Für die Teams aus Spanien, Deutschland und Frankreich ist die große finanzielle Kluft in den heimischen Ligen, sowie die daraus resultierende Schwäche vieler Teams, von großem Vorteil gegenüber allen englischen Teilnehmern.

Meine These daher: Die enorme Finanzkraft der Premier League wird den englischen Klubs im europäischen Wettkampf zum Nachteil, der hohe Wettbewerb in der heimischen Liga fordert in der Crunch-Time der Champions League ihren Tribut.

Jakob Haffke

(Photo by Angel Martinez/Getty Images)

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