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·30 de abril de 2025

Antonio Rüdiger: Ein Typ Fußballer, wie wir ihn eigentlich wollen

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Eine gefühlte Ewigkeit ist vergangen, seit Antonio Rüdiger Gegenstände Richtung Schiedsrichter und Schimpfwörter direkt hinterher geworfen hat. Eine Ewigkeit deswegen, weil Deutschland offenbar seit Tagen kein anderes Fußballthema kennt. Soll man Rüdiger jetzt aus der Nationalmannschaft werfen oder nicht?

Tatsache ist: „Hurensohn“ und „Missgeburt“ sind keine Begriffe, die erstens aus dem Mund eines Nationalspielers kommen dürfen und zweitens auf dem Sportplatz verwendet werden sollten. Rüdiger weiß das. Und trotzdem gehen ihm regelmäßig die Gäule durch. Man muss es so sagen: Er ist Wiederholungstäter.


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Für den DFB und seine Nationalmannschaft, die Werte vertreten, die Jugend begeistern und ein Vorbild sein will, ist ein solches Verhalten untragbar. Nach 79 Länderspielen seit 2014 sollte man von einem 32-jährigen Fußballprofi erwarten dürfen, dass er seine Emotionen im Griff hat.

Zumal: Als die Situation beim Pokalfinale gegen FC Barcelona (2:3) eskalierte, hatte der Abwehrchef von Real Madrid längst Feierabend und saß auf der Bank. Ein Dutzend anderer Spieler hatte mehr Grund zum Ausrasten. Rüdiger toppte alles aus der Tiefe des Raumes. Hier wird’s spannend: Warum eigentlich?

Immer wieder Ausraster von Antonio Rüdiger

Wir haben ihn schon erlebt, wie er Japaner bei der WM 2021 veräppelte, Atletico-Fans mit einer Geste die Kehle durchschnitt und jetzt unnötig eine lange Sperre provoziert. Wer’s nicht gut mit ihm meint, hat alle Argumente für die Forderung: Der hat auf dem Fußballplatz nichts verloren.

Man kann aber auch andersherum argumentieren. Ständig führen wir die Diskussion, dass der aktuelle Profifußball die Spieler zähmt und ihm die Typen raubt. Nicht so Rüdiger: Er ist so ein Typ, den wir sonst vermissen. In seiner Typ-Kategorie inklusive: dass er polarisiert und die Menschen aufregt.

Wir können doch nicht allen Ernstes einerseits die Stromlinien beklagen, an denen sich die Mehrheit der Profifußballer orientiert, und andererseits den auffälligsten Abweichler zum Teufel wünschen. Beides passt nicht zusammen. Sollen wir seine Aktion deshalb gutheißen? Gewiss nicht.

Antonio Rüdiger taugt nicht zum Prügelknaben

Antonio Rüdiger muss für seinen Eklat deutlich und unmissverständlich kritisiert werden. Aber er taugt nicht als Sinnbild dafür, dass die Sitten in unserer Gesellschaft verfallen und Rechtsausleger ihre Ideologie in ihm spiegeln. Er ist nur ein Fußballer, der sich daneben benommen hat.

Kommen wir zur Ausgangsfrage zurück: Soll der DFB für die Nations League Anfang Juni sperren? Einem Bundestrainer reichten schon kleinere Anlässe für eine Zwangspause. BVB-Star Andy Möller musste wegen seiner berühmten Schwalbe im KSC-Spiel 1995 aussetzen; Berti Vogts kannte kein Pardon.

DFB-Direktor Rudi Völler und sein Bundestrainer Julian Nagelsmann sind sich der Brisanz bewusst, die ihr Festhalten an Rüdiger auslöst. Sie wissen nicht, wie das Publikum beim nächsten Länderspiel am 4. Juni gegen Portugal reagiert. Sportlich brauchen sie ihn. Politisch hadern sie.

Antonio Rüdiger sollte freiwillig aufs Länderspiel verzichten

Unterm Strich haben sie den richtigen Schluss gezogen: Eine Verwarnung reicht. Rüdigers Bedauern und sein Versprechen auf Einsicht genügen ihm. Das mag nicht jedem Fan gefallen, der Exekution verlangt und Nachsicht hasst. Aber Verhältnismäßigkeit ist in der deutschen Rechtssprechung ein hohes Gut.

Der Vorschlag geht eher in Richtung Rüdiger. Wenn er ernst meint, was sagt, also seine Verhaltensstörung aufrichtig bedauert, könnte er selbst ein Zeichen setzen und sagen: Ich habe verstanden, dass ich an mir arbeiten muss – und verzichte auf die zwei Länderspiele, um nachzudenken und mich zu besinnen.

Diese Reaktion würde allen Kritikern und Rechtsaußen den Wind aus den Segeln nehmen und ihnen klarmachen: In Antonio Rüdiger steckt mehr als der Rüpel, den sie zu ihrem Prügelknaben machen wollen. Das Signal wäre ein historisches. Es liegt an Rüdiger.

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