VfL Osnabrück
·15 de octubre de 2025
Brückenschlag (130): Hoffenheims Stippvisite in Liga 2

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Gegen die TSG Hoffenheim II ist der VfL noch nie angetreten und auch mit den Profis kreuzten sich die Wege nur zwei Mal. 2007/08 gehörten die Lila-Weißen zu den Zweitliga-Teams, die dem rasanten Aufstieg der Sinsheimer wenig entgegenzusetzen hatten.
Ob er eine Gemeinsamkeit zwischen TSG und VfL kenne, wollte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ nach dem Hinspiel von Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp wissen. „Das Gründungsjahr 1899“, antwortete Hopp, der damit wohl auch ein Stück Fußballtradition für sein nicht ganz unumstrittenes Großprojekt reklamieren wollte. In der Sache hatte er freilich Recht, denn Hoffenheim spielte – noch nicht sportlich, aber bereits finanziell – in einer völlig anderen Liga als die Osnabrücker. Nach dem Aufstieg aus der Regionalliga Süd hatten die Blau-Weißen die seinerzeit durchaus astronomische Summe von rund 18 Millionen Euro in die Hand genommen, um sich unter anderem mit Carlos Eduardo, Marvin Compper, Chinedu Obasi, Demba Ba oder Vedad Ibisevic zu verstärken.
Die anderen 17 Zweitligisten gaben – zusammengenommen! – weniger Geld für Neuverpflichtungen aus. Doch die Hoffenheimer Investitionen blieben zunächst wirkungslos. Aus den ersten vier Partien gegen Mitaufsteiger Wehen Wiesbaden (2:3), Borussia Mönchengladbach (0:0), 1860 München (0:3) und den SC Freiburg (2:3) holte das Team von Ralf Rangnick nur einen mageren Punkt. Am 5. Spieltag kam der VfL ins Dietmar-Hopp-Stadion und schien die Negativserie der Gastgeber munter fortschreiben zu wollen. Nach einer Viertelstunde brachte Paul Thomik die Vorlage von Thomas Reichenberger kurzentschlossen im Kasten von Daniel Haas unter. Die Führung der clever agierenden Gäste hielt bis zur Pause und noch eine Viertelstunde darüber hinaus.
In der 60. Minute brachte eine Standardsituation die Wende – für dieses Spiel und vielleicht auch für die gesamte Saison der TSG Hoffenheim, die plötzlich Funken aus ihrem spielerischen Kapital schlug. Ein Eckball von Sejad Salihović landete auf dem Kopf von Demba Ba, der für den Ausgleich sorgte. Nur fünf Minuten später war Salihović erneut zur Stelle, bediente Demba Ba, der Carlos Eduardo in Szene setzte und dem Brasilianer den ersten seiner fünf Saisontreffer ermöglichte. Angriff auf Angriff rollte nun auf das Tor von Frederik Gößling, ehe Francisco Copado den Schlusspunkt unter die mittlerweile einseitige Partie setzte (81.).
Mit dem ersten Saisonerfolg im Rücken startete die TSG eine Serie von acht Spielen ohne Niederlage und pirschte sich in der Tabelle immer weiter nach oben. Vor dem Rückspiel an der Bremer Brücke war sie auf Platz 6 angekommen, während der VfL in akuter Abstiegsgefahr schwebte. Am 2. März 2008 erlebten 13.000 Zuschauer dann eine Lehrstunde in Sachen Offensivfußball. Obwohl Ralf Rangnick Copado und Ibisevic zunächst auf der Bank ließ, kontrollierten seine Schützlinge das Spiel nach Belieben und lagen durch Treffer von Obasi (16.) und Eduardo (20.) schnell mit 2:0 vorn. Gegen die spielfreudigen, laufstarken und kombinationssicheren Gäste hätte das Wollitz-Team an diesem Sonntagnachmittag leicht ein Debakel erleben können. Im Gefühl des sicheren Sieges ließen es die Sinsheimer jedoch entspannt angehen, schraubten das Eckenverhältnis zwar auf 10:1, erzielten in Person von Demba Ba aber nur noch einen weiteren Treffer (85.). „Das war viel zu passiv, ohne Ordnung und vor allem ohne Selbstvertrauen“, bilanzierte der enttäuschte VfL-Trainer nach dem Abpfiff.
Ralf Rangnick war naturgemäß besser gelaunt, zumal sein Team nach dem Sieg gegen die Lila-Weißen weiter groß aufspielte und sieben der folgenden zwölf Partien für sich entscheiden konnte. Am Ende der Saison stieg Hoffenheim mit Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln in die Bundesliga auf. Doch auch die Lila-Weißen hatten schließlich Grund zur Freude: Der VfL wurde 12. und sicherte sich im Jahr nach dem Aufstieg den Klassenerhalt im Fußball-Unterhaus.
Text: Thorsten Stegemann Bild: Hoffenheims Carlos Eduardo im Zweikampf mit Matthias Heidrich ©IMAGO / Sportnah