BVB vor Bundesliga-Start ohne Plan B: Viel Aufwand und wenig Ertrag? | OneFootball

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·18 de agosto de 2025

BVB vor Bundesliga-Start ohne Plan B: Viel Aufwand und wenig Ertrag?

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Die Stimmung im Umfeld von Borussia Dortmund ist vor dem Saisonstart mehr als dürftig. Beim BVB ist gerade alles auf Kante genäht, viel Spielraum für Fehler gibt es nicht.

Nachdem Niko Kovac Borussia Dortmund im Februar übernommen hatte, führte er den BVB nach Anlaufschwierigkeiten mit einem spektakulären Endspurt doch noch in die Champions League. Von den letzten acht Spielen gewannen die Schwarzgelben gleich sieben und mussten sich nur in München mit einem Remis zufrieden geben. Eine über weite Strecken erschreckend schwache Saison wurde gesichtswahrend beendet.


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Also greifen die Dortmunder als das wohl formstärkste Bundesligateam des Frühjahrs jetzt selbstbewusst ganz oben an? Einfache Antwort: Nein. Der BVB ist sogar sehr weit davon entfernt. In der jüngeren Vergangenheit dürfte die Stimmung rund um den BVB selten gedämpfter gewesen sein.

BVB: Deprimierender Transfersommer

Das liegt an gleich mehreren Faktoren. Ganz vorne mit dabei sind die fehlenden Transfers. Geschäftsführer Sport Lars Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl betonen seit Monaten, dass es keinen großen Umbruch geben wird. Wer dachte, dass das rein mediale Statements waren und im Hintergrund schon längst an cleveren Neuverpflichtungen gearbeitet wurde, dürfte wohl langsam enttäuscht sein. Ja, die Dortmunder haben noch zwei Wochen Zeit, den Kader neu zu gestalten, aber realistisch betrachtet, wird nicht mehr allzu viel passieren.

Jobe Bellingham ist bislang der Königstransfer, was aber auch daran liegt, dass abgesehen von den zuvor ausgeliehenen und erst jetzt offiziell fest verpflichteten Yan Couto und Daniel Svensson lediglich Patrick Drewes als dritter Keeper vom VfL Bochum kam. Carney Chukwuemeka will seine Karriere zwar beim BVB fortsetzen, doch Chelseas Forderungen sind den Dortmundern bislang zu hoch.

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(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Ansonsten grast Kehl gerade anscheinend auch noch andere Premier-League-Klubs ab, um vielversprechende Talente per Leihe mit Kaufoption zu holen. Fortgeschrittene Gespräche mit positiven Tendenzen sickern gerade aber nicht durch. Es scheint schon fast so zu sein, dass sich der BVB erst nach Absagen nach neuen Optionen umguckt, ohne Alternativen von Anfang an mitgedacht und entsprechend vorbereitet zu haben.

Kovac muss mit Rumpfkader arbeiten

„Wir werden mit Sicherheit die richtigen Schlüsse ziehen und dann die richtigen Entscheidungen treffen. Wir brauchen einen großen Kader mit hoher Qualität“, sagte Kovac zuletzt der Sport Bild. Zum Saisonstart werden aber gerade einmal 19 Feldspieler zur Verfügung stehen. Darunter befinden sich allerdings auch schon Spieler, die den Verein noch zeitnah verlassen sollen (z. B. Reyna), eigentlich keine ernsthafte Rolle in den Plänen des Trainers spielen (z. B. Özcan) und Talente, die noch nicht bereit für den Profikader sind (z. B. Kabar).

Dazu kommen noch viele zuletzt formschwache Spieler, die der BVB nicht loswerden konnte. Bis auf wenige Ausnahmen besteht der Kader vor allem aus Akteuren, die ihren Peak schon hinter sich hatten. Das Ergebnis ist ein Kader, der nicht allzu viele taktische Möglichkeiten hergibt.

Das System des BVB

Borussia Dortmund wird in verschiedenen Systemen einer Dreierkette auflaufen. Sei es ein 3-4-2-1, 3-4-3 oder ein 3-5-2. In der vergangenen Spielzeit konnte sich das Team in diesen Ausrichtungen stabilisieren. Spieler, wie Maximilian Beier und Karim Adeyemi, durften endlich auf Positionen ran, die ihren Stärken entsprachen. Jamie Gittens, den es nach der Saison zu Chelsea zog, wurde zum größten Verlierer dieser Umstellung. Flügelspieler haben es unter Kovac schwer und mit dem verletzten Julien Duranville gibt es deshalb auch nur einen im Kader.

In der Vorbereitung verwunderte Kovac allerdings wieder mit frustrierenden Anweisungen für Adeyemi. Dieser versuchte nämlich das Spiel auf der linken Seite breit zu machen, während Svensson zum Spielaufbau in die Mitte zog. Dabei erkannte Kovac in der Rückrunde noch, dass Adeyemi im Sturm mit seinen Tiefenläufen besser aufgehoben ist. Außen ist der 23-Jährige deutlich einfacher für seine Gegner zu kontrollieren.

Rechts laufen Couto oder Ryerson die Linie hoch und runter, fallen aber auch weder durch kreative noch torgefährliche Momente auf. Der Brasilianer könnte aber zumindest noch in diese Rolle reinwachsen, seine Akklimatisierung in Dortmund ist noch längst nicht abgeschlossen.

Das Problem mit dem Mittelfeld

Obwohl das Mittelfeld rein quantitativ am besten besetzt ist, gehört es auch zum Problembereich des Kaders. Dem Kader fehlt ein spiel- sowie defensivstarker Mittelfeldspieler. Die Balance stimmt einfach nicht. Profis wie Pascal Groß, Felix Nmecha, Marcel Sabitzer und Jobe Bellingham haben teilweise erhebliche Mängel in der Defensive. Doch auch vor dem gegnerischen Strafraum stockt es beim BVB. Ein kreativer Zehner müsste her, um auch tief stehende Gegner zuverlässig knacken zu können.

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(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Das abschließende Testspiel gegen Juventus hat gezeigt, wenn ein Mittelfeld ausschließlich aus Spielern besteht, die zwar unterschiedliche Rollen spielen können, aber in den meisten nicht brillieren. Nach vorne fehlen die Ideen, um sich konsequent Chancen zu erspielen, wenn der Gegner tief steht. In der Defensive entstehen dann trotz größter Bemühungen irgendwann unerklärliche Lücken.

Hier dürften die Alarmglocken der BVB-Fans schrillen. Denn Auswärtsspiele bei Teams, die sich hinten reinstellen und auf Konter sowie Standardsituationen setzen, könnten mal wieder zum Kryptonit der Dortmunder werden. Und einen funktionierenden Plan B scheint es auf dem Platz nicht zu geben.

Fazit: Zu viel Aufwand für zu wenig Ertrag?

Wer sich allerdings dazu entscheidet, gegen Dortmund am Spiel teilzunehmen, könnte das schnell bereuen. Dortmund ist dann am gefährlichsten, wenn es schnell und direkt den Weg zum Tor sucht. Lässt man die Schwarzgelben dann auch noch mit viel Platz kontern, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Tore fallen.

Zu der 1:2-Testspielniederlage gehört auch erwähnt, dass der BVB gerade erst aus dem anstrengenden Trainingslager zurückkam und mit einer ganz anderen Energie in die Pflichtspiele gehen wird. Und trotzdem hat man die Schwarzgelben schon lange nicht mehr so stark im Pressing gesehen. Nicht nur, weil Kovac eine sehr athletische Mannschaft hat, die im Vergleich zum Beginn der vergangenen Saison deutlich fitter als wirkt. Auch das Timing und das kollektive Anlaufverhalten haben sich im Vergleich zur letzten Saison immens verbessert.

Doch um eine Spitzenmannschaft zu sein, reicht es nicht, nur im Spiel ohne Ball sehr ordentlich zu sein. Es fehlt an Spielstärke und auch an Quantität in dem Kader, um in drei Wettbewerben zu funktionieren. An einem guten Tag kann der BVB mit viel Aufwand für jedes Team ein Problem darstellen. Doch wie lange geht das gut, wenn die Kovac-Elf aufgrund der erheblichen spielerischen Mängel selbst für Siege gegen Kellerkinder maximalen Aufwand betreiben muss?

Es wäre keine Überraschung, wenn im Herbst mal wieder Krisenstimmung in Dortmund herrschen würde. Und das liegt am fehlenden Plan B auf und neben dem Platz.

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

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