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·28 de agosto de 2025

Der VAR lernt das Mitdenken

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Joshua Kimmich hat dem deutschen Fußball einen Gefallen getan. Nicht durch sein Spiel, sondern durch seine Aufmerksamkeit. Als Castello Lukeba beim Bundesliga-Auftakt einen Freistoß ausführte und sich den Ball dabei mehrmals selbst vorlegte, war Kimmich der Einzige auf dem Platz, der das Problem erkannte. Seine heftige Beschwerde beim Schiedsrichter führte zu einer VAR-Intervention, die eigentlich gar nicht hätte stattfinden dürfen. Das daraus resultierende Chaos hat nun zu einer überfälligen Regelanpassung geführt.

Die Präzisierung des International Football Association Board klingt technisch, ist aber revolutionär: Der Video-Assistent darf künftig auch dann eingreifen, wenn ein Spieler bei einer Spielfortsetzung den Ball regelwidrig zweimal berührt und daraus eine Torchance entsteht. Was nach Bürokratie klingt, ist tatsächlich ein Paradigmenwechsel. Bisher galt die Ausführung einer Spielfortsetzung als zusammenhängender Vorgang, der außerhalb der VAR-Zuständigkeit lag. Nun beginnt mit dem ersten Ballkontakt bereits die Angriffsphase – und damit die Überwachungszone des Video-Assistenten.


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VAR-Anpassung war notwendig

Der Vorfall beim 6:0-Sieg der Bayern zeigt exemplarisch die Notwendigkeit dieser Anpassung. Lukebas irreguläre Freistoßausführung wäre ohne Kimmichs Intervention unbemerkt geblieben. Das Schiedsrichterteam hatte es schlicht nicht gesehen. Der VAR griff ein, obwohl er es nach damaliger Regelauslegung nicht durfte. Eine paradoxe Situation: Die richtige Entscheidung war regelwidrig.

Jochen Drees, der VAR-Leiter des DFB, spricht von mehr Fairness und Rechtssicherheit durch die neue Regelung. Das stimmt, greift aber zu kurz. Die eigentliche Bedeutung liegt woanders: Der Fußball akzeptiert erstmals, dass menschliche Wahrnehmung bei der Komplexität moderner Spielsituationen an Grenzen stößt. Die Regelanpassung ist ein Eingeständnis, dass Schiedsrichter nicht alles sehen können – und dass technische Hilfe nicht nur bei offensichtlichen Fehlern, sondern auch bei subtilen Regelverstößen notwendig ist.

Regelwidrige Tore zerstören Integrität

Die Kritiker werden einwenden, dass noch mehr VAR-Eingriffe den Spielfluss zerstören. Doch diese Argumentation verkennt die Realität: Regelwidrige Tore zerstören die Integrität des Wettbewerbs nachhaltiger als jede Spielunterbrechung. Die neue Regelung schafft keine zusätzlichen Eingriffsmöglichkeiten, sie legalisiert lediglich, was ohnehin schon praktiziert wurde – aus gutem Grund.

Der deutsche Fußball hat aus einer peinlichen Situation die richtigen Schlüsse gezogen. Das IFAB hat auf Initiative des DFB gehandelt. Das zeigt: Manchmal braucht es den Mut zur Regelwidrigkeit, um Regeln zu verbessern.

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