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·29 de octubre de 2025

DFB-Bundestag: Die Amateure bleiben wieder mal außen vor

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Am 7. November tagt der DFB-Bundestag. Es stehen Wahlen, Änderungsanträge und sicher auch einige Diskussionen an – wobei die strittigen Themen wohl bereits im Vorfeld bereinigt wurden. Im Mittelpunkt stehen diesmal die Frauen: Zwei Kandidatinnen treten gegeneinander an. Die amtierende Vizepräsidentin Silke Sinning, zuständig unter anderem für Bildung, Kinder- und Jugendschutz, sowie für Grundlagen des Breiten- und Freizeitsports, wird von Silke Raml aus Bayern herausgefordert. Einen Mann gegen eine amtierende Vizepräsidentin ins Rennen zu schicken, das trauen sich selbst die nicht an mangelndem Selbstbewusstsein leidenden Bajuwaren offenbar nicht.

Auch bei den Frauen: Amateure raus aus den oberen Ligen!

Ebenso soll über die Bedingungen im Frauenfußball gesprochen werden, genauer gesagt über die Professionalisierung. Es droht, dass der DFB denselben Irrweg wie bei den Männern einschlägt: Vermarktung und Eventisierung zählen mehr als Durchlässigkeit. Über die unteren Ligen redet kaum jemand – und für reine Amateurvereine dürfte es künftig noch schwerer werden, in die oberen drei Ligen aufzusteigen, denn eine Reform der 3. Liga ist ebenfalls im Gespräch. Am Ende werden dieselben Vereine dominieren wie bei den Männern – für diese Vorhersage muss man kein Prophet sein.


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Wenn „Sportlerinnen“ aus den Satzungen verschwinden

Fast nebensächlich, aber doch bezeichnend: In den Satzungen und Ordnungen soll künftig nur noch die männliche Form verwendet werden. Der Fußball, der sich gern seiner Vielfalt rühmt, spricht also nur noch von „Sportlern“, nicht mehr von „Sportlerinnen“. Als Begründung dient die Entscheidung der hessischen Landesregierung, auf Genderformen zu verzichten. Statt ein Zeichen für Vielfalt zu setzen, schließt sich der DFB lieber dieser gesellschaftspolitischen Rückwärtsrolle an – anders als etwa die Freiwillige Feuerwehr Friedrichsdorf (auch Hessen), die aus Gründen der Lesbarkeit die weibliche Form gewählt hat.

So ambitioniert mag man beim DFB offenbar nicht sein. Oder, um es mit Engelbert Kupka, dem früheren Präsidenten der SpVgg Unterhaching und Initiator der Gruppe „Rettet die Amateure“, zu sagen: „Ambitionen schaden den Amtsinhabern nur!“

TV-Gelder für die Profis, leere Hände für die Amateure

Diese Haltung scheint auch Präsident Bernd Neuendorf und seinem Vize Ronny Zimmermann eigen zu sein. Seit ihrer Wahl haben sie das Thema Grundlagenvertrag – die Verteilung der TV-Gelder – nicht mehr angerührt. Laut Vertrag soll der DFB 3 Prozent der Erlöse aus den Fernsehrechten erhalten. Ein Betrag, mit dem sich die Verluste durch den Entzug der Gemeinnützigkeit – was Neuendorf nicht zu verantworten hat – durchaus kompensieren ließen. Doch diese 3 Prozent sind nie geflossen – und werden es wohl auch nie. Stattdessen ist der Beitrag für die Amateure auf 26 Millionen Euro gedeckelt, wovon 20 Millionen für die Abstellung von Nationalspielern abgezogen werden. Es bleiben also 6 Millionen Euro, kaum mehr als ein Almosen, hoffentlich müssen wir Amateure nicht eines Tages noch Ablassbriefe kaufen.

Würden die vereinbarten 3 Prozent tatsächlich gezahlt, bekämen die Amateure via DFB rund 35 Millionen Euro pro Saison – Geld, das dringend gebraucht würde. Damit ließe sich eine funktionierende und fachkundige Vereinsberatung aufbauen, etwa für:

  • Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen
  • Digitalisierung und Modernisierung der Vereinsarbeit
  • Fundraising und Sponsoring
  • Vernetzung von Amateurvereinen zur Selbsthilfe

Mit – sagen wir – fünf Millionen Euro könnte der Amateurfußball spürbar gestärkt werden. Wobei viele Landesverbände selbst Beratung bräuchten, etwa bei der Sponsorensuche oder Modernisierung. Und seien wir ehrlich: Kaum ein Funktionär will wirklich, dass sich Vereine stärker vernetzen – am Ende könnten sie sich womöglich über Verbandspolitik austauschen. Das kann keiner der Würdenträger wollen.

„Mehr Demokratie wagen“? Beim DFB Fehlanzeige!

Auf der Rückfahrt von Hamburg habe ich am Wochenende die Biografie von Willy Brandt gehört. Dabei fiel natürlich auch sein berühmter Satz: „Wir wollen mehr Demokratie wagen.“ Nach dem Umgang mit unseren Bewerbungen auf das Amt eines Vizepräsidenten können mein Münchener Mitstreiter Michael Franke und ich das beim DFB leider nicht erkennen.

Viele in die Jahre gekommene Sportfunktionäre sagen stattdessen lieber: „Früher war alles besser.“ Zumindest bezüglich Haltung und Ambitionen will ich ihnen recht geben.

Kaum überraschend: Auch die Vergütungen sind ein Thema!

P. S.: Unter Antrag 29 zur DFB-Vergütungsordnung findet sich ein weiterer spannender Änderungspunkt, nämlich: „Die nachfolgende Ordnung (…) kann zwischen zwei Bundestagen nur durch den DFB-Vorstand mit 4/5 Mehrheit nach Anhörung des Vergütungsausschusses geändert werden.“ Hört sich harmlos an – nur wurde das Wort Anhörung neu eingefügt. Vorher stand an dessen Stelle „nach Zustimmung“. Bleibt die Frage, ob Sportjournalisten Anträge zum DFB-Bundestag auch so intensiv studieren wie den Bundesliga-Spielplan. Es würde sich lohnen.

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