Die Renaissance des Ousmane Dembélé – endlich Superstar? | OneFootball

Die Renaissance des Ousmane Dembélé – endlich Superstar? | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: 90PLUS

90PLUS

·1 de marzo de 2025

Die Renaissance des Ousmane Dembélé – endlich Superstar?

Imagen del artículo:Die Renaissance des Ousmane Dembélé – endlich Superstar?

Ousmane Dembélé zählt zu den formstärksten Spielern Europas. Nach Jahren, die von Formschwankungen, Verletzungen und Berichten über Undiszipliniertheiten abseits des Platzes geprägt waren, spielt Dembélé die beste Saison seiner Karriere. Was hat sich verändert und wie ist dieser Wandel zu erklären?

Vom drittteuersten Spieler der Welt zum großen Missverständnis

Für 135 Millionen wechselte Ousmane Dembélé im Sommer 2017 von Borussia Dortmund zu Barcelona. Damit ist er bis heute der drittteuerste Transfer aller Zeiten. Die Erwartungen an ihn hätten höher kaum sein können. Dembélé sollte den Abgang von Neymar zu Paris Saint-Germain vergessen machen. Die Vorzeichen schienen gut, in nur einer Saison beim BVB war Dembélé von einem hoffnungsvollen Talent zu einer der heißesten Aktien der Fußballwelt geworden. 19 Scorerpunkte in der Bundesliga und sieben Torbeteiligungen in der Champions League, dazu sein Tempo, seine Stärken im Dribbling, seine Beidfüßigkeit und das Auge für den Nebenmann – all das deutete darauf hin, dass der junge Flügelstürmer der nächste große Star sein würde.


OneFootball Videos


Doch bereits rund um seinen Wechsel nach Spanien gab es Ärger. Als der BVB ihm nicht direkt die Freigabe erteilte, streikte Dembélé und wollte so einen Wechsel erzwingen. Es war ein Vorbote darauf, was in den kommenden Jahren folgen sollte. Ein weiterer wiederkehrender Aspekt seiner Zeit in Barcelona waren Verletzungen. Direkt zu Beginn seiner ersten Saison in Katalonien fiel Dembélé mit einer Oberschenkelverletzung lange aus. Insgesamt verpasste Dembélé in seiner Zeit bei Barcelona 141 Spiele in sechs Saisons. In keiner Spielzeit absolvierte er mehr als 30 Ligaspiele für die Katalanen.

Imagen del artículo:Die Renaissance des Ousmane Dembélé – endlich Superstar?

Viele Verletzungen prägten Dembélés Zeit beim FC Barcelona. (Photo by David Ramos/Getty Images)

Immer wieder gab es Berichte über Undiszipliniertheiten außerhalb des Platzes: Dembélé komme oft zu spät zum Training, er verhalte sich nicht professionell, er würde sich schlecht ernähren oder bis tief in die Nacht Videospiele spielen. Nur einige der Schlagzeilen über den jungen Franzosen, die in Spanien für Aufregung sorgten. Dazu kam, dass er, selbst wenn er auf dem Platz stand, zu selten seine Leistung bringen und sein enormes Potenzial abrufen konnte. 81 Torbeteiligungen in 185 Spielen sind keine schlechte Bilanz, angesichts der immensen Ablöse und seines Talents hatten sich aber alle Seiten mehr erhofft.

Dembélés Kumpel Mbappé spielt beim PSG-Wechsel eine große Rolle

Im Sommer 2023 wurde das Kapitel Ousmane Dembélé in Barcelona dann beendet. Für vergleichsweise bescheidene 50 Millionen wechselte der inzwischen 26-Jährige zu Paris Saint-Germain. Ein Wechsel, der auf den ersten Blick nicht unbedingt Sinn ergab. Ausgerechnet im seit Jahren unterperformenden und chaotischen Pariser Starensemble sollte Dembélé sein Glück finden? Ernsthafte Zweifel an seiner Karriereplanung waren durchaus nachvollziehbar. Hauptgrund für den Wechsel soll das Einwirken seines guten Freundes Kylian Mbappé gewesen sein. Der französische Superstar war als Kapitän, Torjäger und letzter Verbliebener des Superstar-Trios aus Mbappé, Lionel Messi und Neymar die Institution in Paris.

Die erste Saison beim französischen Rekordmeister schien die Skepsis vieler zu bestätigen. 18 Torbeteiligungen in 42 Spielen waren zwar erneut nicht schlecht, aber auch kein großer Fortschritt im Vergleich zu seiner Zeit in Barcelona. Auffällig war jedoch bereits, dass Dembélé nur drei Spiele aufgrund einer kleineren Blessur verpasste. Letztmals hatte er in der Saison 2016/17 bei Dortmund so selten verletzt gefehlt.

Imagen del artículo:Die Renaissance des Ousmane Dembélé – endlich Superstar?

Kylian Mbappé spielte eine zentrale Rolle beim Wechsel nach Paris. (Photo by Kevin C. Cox/Getty Images)

Im Sommer 2024 wechselte sein Kumpel Mbappé zu Real Madrid. Plötzlich gab es erstmals seit langer Zeit keinen echten Superstar mehr im Team. PSG-Trainer Luis Enrique kündigte an, dass er anstrebe Mbappés Abgang im Kollektiv aufzufangen. Außerdem solle Dembélé eine zentralere Rolle spielen und für mehr Tore sorgen. Für den Angreifer bot die Saison 2024/25 also erstmals seit seiner Dortmunder Zeit die Chance, ohne einen absoluten Superstar an seiner Seite zu spielen und selbst ins Rampenlicht zu treten.

Mehr Flexibilität und eine veränderte Positionierung

Bis zur Saison 2024/25 hatte Dembélé nur in seiner Debütsaison für Stade Rennes mehr als acht Ligatore in einer Saison erzielt. Stets war der schnelle Flügelstürmer mehr Vorbereiter, denn Vollstrecker gewesen. Bemerkenswert, da er eigentlich stets alle Qualitäten hatte, um auch vor dem Tor gefährlich zu sein. Kaum ein Spieler weltweit ist beidfüßiger als Dembélé. Ein Interview aus seiner Zeit bei Rennes dürfte vielen bekannt sein. Der Reporter fragt, welcher sein starker Fuß sei, Dembélé antwortet: „der Linke“. Der Reporter hakt nach: er schieße Elfmeter doch mit dem rechten Fuß, Dembélé sagt dies sei logisch, mit rechts schieße er ja schließlich besser. Eine Antwort, die gut aufzeigt, wie unberechenbar der 53-fache Nationalspieler Frankreichs ist.

Trotzdem gelang es Dembélé nicht konstant Tore zu erzielen. Vierzehn Tore in allen Wettbewerben in 2018/19 für Barcelona waren der Karrierehöchstwert für Dembélé. Zu wenig für einen Offensivspieler von internationalem Spitzenformat. Ein Blick in die Statistiken zeigt, dass Dembélé in keiner Saison mehr als 0,3 Expected Goals pro 90 Minuten sammeln konnte (Statistiken von fotmob). Das lässt darauf schließen, dass er zu selten überhaupt in gute Abschlusspositionen kam. Viele seiner Abschlüsse gab er von der Strafraumkante oder aus größerer Distanz ab, außerdem versuchte er es häufig aus dem rechten Drittel des Sechzehner und weniger aus zentralen Positionen.

Este navegador no es compatible, por favor utilice otro o instale la app

video-poster

In der Saison 2024/25 ist jedoch auf einmal alles anders. Dembélé kommt insgesamt deutlich mehr und dazu aus besseren Positionen zum Abschluss. Sein xG-Wert pro 90 Minuten hat sich in der Folge fast verdreifacht (0,83). Beim Blick auf seine Schusskarte fällt außerdem auf, dass er vermehrt aus zentralerer Position abschließt.

Dabei spielt auch Dembélés veränderte Positionierung eine Rolle. Spielte er bis dahin in seiner Karriere meist auf dem rechten Flügel oder teilweise auf der linken Seite, bietet Luis Enrique ihn auch als zentralen Stürmer auf. Zwar startet er weiterhin die Mehrheit der Spiele auf der rechten Seite. Die Flexibilität innerhalb der offensiven Dreierreihe von Paris SG führt aber dazu, dass er auch im Laufe des Spiels immer wieder in der Mitte des Spielfeldes zwischen den beiden Torpfosten zum Abschluss kommt.

Seine Erfahrungen als zentraler Stürmer helfen ihm außerdem auch, wenn er nominell vom Flügel kommt. Immer wieder taucht er trotzdem zentral vor dem gegnerischen Tor auf. Dembélés verbesserte Laufwege und seine erlernter Muster aus dem Sturmzentrum helfen ihm dabei klarer und zielstrebiger in seinen Aktionen zu sein, egal auf welcher Position er spielt.

Abschlussstärke und Torriecher als neue Qualitäten

Auch Dembélés Output ist förmlich explodiert. Er kommt nicht nur in bessere Positionen, hat also ein Gespür dafür entwickelt, wie er sich bewegen muss, sondern er nutzt seine Chancen auch konsequent. 25 Tore in 32 Spielen sind eine fantastische Quote. In den Top-5-Ligen haben nur Robert Lewandowski, Mohamed Salah, Harry Kane, Erling Haaland und sein Kumpel Mbappé häufiger getroffen als Dembélé. Damit bewegt sich der Franzose endlich in den Sphären, in die er stets aufsteigen wollte.

17 dieser Tore erzielte er allein im Jahr 2025. Darunter auch zwei Hattricks in aufeinanderfolgenden Spielen, erst gegen den VfB Stuttgart, dann gegen Stade Brest. Letztmals waren ihm drei Tore in einer Partie am 06. März 2016 für Stade Rennes gegen Nantes gelungen. Beim 4:1-Sieg in Stuttgart entschied Dembélé das entscheidende Spiel der Champions-League-Ligaphase mit seinen drei Toren praktisch im Alleingang. Sein erster Dreierpack seit fast neun Jahren!

Imagen del artículo:Die Renaissance des Ousmane Dembélé – endlich Superstar?

Treffsicher, wie noch nie – Dembélé bejubelt seinen Hattrick gegen den VfB Stuttgart. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Diese drei Tore auf größter Bühne zeigten zudem, wie unterschiedlich Dembélés Tore inzwischen sind. Das 0:2 erzielte er mit einem klassischen Tap-In: Bradley Barcola legte den Ball von der linken Seite in die Mitte, Dembélé war perfekt in Position gelaufen und musste nur noch einschieben. Das 0:3 war ein eher klassisches Dembélé-Tor, von der rechten Seite zog er nach innen und setzte den Ball mit dem rechten Fuß praktisch ansatzlos und unhaltbar ins lange Eck. Das 0:4 zeigte dann ganz besonders seine neuen Qualitäten: in Mittelstürmerposition stand er nach einem Pass von Achraf Hakimi genau richtig und setzte den Ball mit rechts kompromisslos aus sechzehn Metern in den Winkel.

Drei Tore, die symbolisch für Dembélés Treffer in dieser Saison gesehen werden können. Neun Tore erzielte er mit links, vierzehn mit rechts und zwei per Kopf. Doch auch die Art der erfolgreichen Abschlüsse sind vielseitig: mal steht Dembélé richtig und schiebt ein, mal kommt er zentral im Strafraum an den Ball, wartet auf den richtigen Moment und schließt eiskalt ab, mal kommt er über die rechte Seite und zieht entweder in Robben-Manier nach innen oder geht außen am Verteidiger vorbei und vollstreckt. Aus dem einst inkonstanten Flügelspieler ist ein vielseitiger, abschlussstarker Offensivspieler geworden.

Dembélé wirkt gereift und professioneller

PSG-Trainer Luis Enrique sprach Dembélé vor der Saison das Vertrauen aus und formulierte gleichzeitig klare Erwartungen an ihn. Bisher bekommt er dies vollends zurückgezahlt. Auch im Spiel gegen den Ball, dass unter Luis Enrique eine große Rolle spielt, zeigt er sich klar verbessert. Er setzt Gegenspieler unter Druck und fängt Bälle ab. Beispielhaft das 1:0 in der Champions League gegen Atletico Madrid. Dembélé setzt Clement Lenglet unter Druck, erobert den Ball und legt quer für Warren Zaire-Emery, der zum 1:0 trifft.

Außerhalb des Platzes ist es außerdem ruhiger geworden um Dembélé. Mit 27 Jahren wirkt er merklich gereift und verhält sich meist professioneller als früher. Verletzt ist er seit seinem Wechsel praktisch gar nicht mehr, diese Saison fehlte er nur zwei Spiele aufgrund einer Erkrankung. So ist er auf dem besten Wege erstmals seit der Saison 2017/18 mehr als 2.000 Ligaminuten zu spielen.

Imagen del artículo:Die Renaissance des Ousmane Dembélé – endlich Superstar?

PSG-Coach Luis Enrique ist ein wesentlicher Faktor für Ousmane Dembélés Leistungsexplosion. (IMAGO)

Seine Beziehung zu Luis Enrique funktioniert, obwohl er ihn nicht immer mit Samthandschuhen anpackt. Unter anderem strich Enrique Dembélé vor dem Spiel gegen Arsenal in der Champions League aus dem Kader. Er verpasste ihm einen Denkzettel für dessen Eigensinnigkeit im Ligaspiel gegen Stade Rennes, mit Wirkung! Enrique gelang es Dembélé entscheidend zu kitzeln und zu noch besseren Leistungen anzustacheln. Der ehemalige Barcelona-Coach sagt Dembélé sei „ein ganz besonderer Spieler“.

Die fluide Pariser Offensive funktioniert

Auch das Pariser Gesamtkonstrukt funktioniert in dieser Saison sehr gut, gerade in den letzten Monaten wirkt es so, als hätte Luis Enrique die Erfolgsformel endlich gefunden. Dabei profitiert Dembélé von seinen Teamkollegen und diese profitieren wiederum von ihm. Fünf seiner Tore legte ihm Bradley Barcola auf, dreimal erwiderte Dembélé den Gefallen. Auch mit Winter-Neuzugang Khvicha Kvaratskhelia sieht das Zusammenspiel bereits vielversprechend aus. Dazu harmoniert der Franzose bestens mit Rechtsverteidiger Hakimi. Der Marokkaner schafft Räume für Dembélé, sowohl, wenn er ihn überläuft, als auch, wenn er ins Zentrum zieht und damit Gegenspieler bindet.

Immer wieder tauschen die Akteure in der Pariser Offensive die Positionen. Nicht nur Barcola, Kvaratskhelia und eben Dembélé können mehrere Positionen bekleiden, auch Kang-In Lee und Désiré Doué sind vielseitig einsetzbar. Dazu geben Joao Neves, Fabian Ruiz und bis zu seiner Verletzung Warren Zaire-Emery aus dem Mittelfeld immer wieder offensive Impulse.

Diese Unberechenbarkeit macht es den Gegnern besonders schwer Dembélé zu stoppen und seine Bewegungen aufzunehmen. Ständig tauscht er mit seinen Mitspielern die Positionen. Mal hält er an der Seitenlinie die Breite, dann ist er wieder im Halbraum zu finden, bewegt sich ins Sturmzentrum oder tauscht die Seiten mit dem linken Flügelspieler.

Imagen del artículo:Die Renaissance des Ousmane Dembélé – endlich Superstar?

Acht Tore legten sich Bradley Barcola und Ousmane Dembélé bereits gegenseitig auf. (Photo by Alex Pantling/Getty Images)

Große Aufgaben warten auf PSG und Dembélé

Momentan gibt es kaum Gründe davon auszugehen, dass Dembélés fantastische Form nur ein kurzzeitiges Hoch sein sollte. Aufgrund der regelmäßigen Rotationen von Luis Enrique bekommt er genug Pausen im vollgepackten Terminkalender. Er wirkt fit, wie noch nie und bleibt endlich verletzungsfrei. Außerdem performt er seine zugrundeliegenden Statistiken nicht über, sondern trifft ziemlich genau so oft, wie es nach Expected Goals wahrscheinlich ist. Ein guter Indikator dafür, dass seine Torgefährlichkeit nicht nur vorübergehend ist.

In der Liga hat Paris Saint-Germain den Titel mit dreizehn Punkten Vorsprung auf Olympique Marseille bereits so gut wie sicher. Am Samstag steht um 21:05 Uhr das Duell gegen den Tabellenvierten LOSC Lille an. Auch in der Coupe de France geht PSG als klarer Favorit in die Runde der letzten Vier. In der Champions League erwartet die Pariser im Achtelfinale mit Liverpool hingegen eine ganz schwere Aufgabe. Arne Slots Team führt die Premier League mit großem Vorsprung an und beendete die Champions-League-Ligaphase auf Platz eins. Einerseits ein schweres Los auf dem Weg zum langersehnten Titel in der Königsklasse, anderseits aber auch die große Chance für Ousmane Dembélé der ganzen Welt zu zeigen, dass aus dem einstigen Wunderkind endlich ein Superstar geworden ist.

Jakob Haffke

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Ver detalles de la publicación