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·25 de julio de 2025

Ex-Aufsichtsrat Bay warnt: "Teile des e.V. sehen die Insolvenz als Ausstiegsoption Nummer 1"

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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Karl-Christian Bay (55) hat die Konsequenzen aus dem geplatzten Investoren-Deal bei 1860 gezogen und sein Aufsichtsratsmandat zurückgegeben. "Ich stehe nach wie vor zu allem, was ich getan habe. Diese Pressemitteilung war im Vorfeld mit allen Parteien abgestimmt, auch der Zeitpunkt der Veröffentlichung. Die Kommunikation über den Verkauf war angesichts unserer Rechenschaftspflicht als Präsidium im Rahmen der Mitgliederversammlung alternativlos. Man stelle sich vor, wir hätten nichts dazu gesagt und in den Tagen nach der Mitgliederversammlung wäre plötzlich der neue Investor, wie geplant, als neuer Mitgesellschafter in München erschienen. Wie bereits mehrfach betont, werde ich mich keiner Verantwortung entziehen, wie man an meinem Rücktritt als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender sieht. Aber ich wehre mich dagegen, Verantwortung für Dinge zu übernehmen, auf die ich keinen Einfluss hatte", erklärte der Lindauer Wirtschaftsprüfer jetzt in einem Exklusiv-Interview mit der "AZ". Ismaik hat glaubhaft bestritten, dass seine Zitate in der Pressemitteilung freigegeben waren. Zumal das Wort "Staffelholz" in seinem Wortschatz gar nicht existent ist.


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Bay nimmt für sich trotz aller Kritik in Anspruch, dass er die Löwen 2024 vor dem Gang zum Insolvenzrichter bewahrt hatte, als Mehrheitsgesellschafer Hasan Ismaik die Kredite kündigte: “Ich habe im Herbst 2024 mitgeholfen, unter anderem durch die Ausgestaltung des neuen Darlehensvertrages, für den wir als Präsidium massiv kritisiert wurden, eine drohende Insolvenz abzuwenden. In diesem Kontext haben wir nicht nur diese Lösung gemeinsam mit Ismaiks Unternehmen HAM und seinen Beratern entwickelt, sondern auch über einen möglichen Verkauf der Anteile von HAM gesprochen. Vor dem Hintergrund persönlichen Vertrauens und nachgewiesener Bereitschaft zur Lösungsfindung wurde ein Investorenprozess gestartet. In der Folge hat sich eine ganze Bandbreite an Investoren gemeldet. Das Präsidium hat dabei eine Reihe von Investoren empfohlen.”

Nicht aber Matthias Thoma. “Dieser Kontakt kam nicht von uns. Auch an der Auswahlentscheidung waren wir nicht beteiligt”, bestreitet Bay gegenüber der “AZ”: “Ich war zu diesem Zeitpunkt in Verhandlungen mit einem anderen von Vereinsseite präferierten Investor. Die Gespräche mit Herrn Thoma waren aber offensichtlich ebenfalls schon weit fortgeschritten. Ich wurde dann seitens HAM informiert, dass man über den Verzicht des Vorkaufsrechts reden möchte. In den Verhandlungen mit Herrn Thoma über das Vorkaufsrecht habe ich die bekannt gemachten “Gegenleistungen” für den Verzicht des Vereins mit ihm abgestimmt, die Entschuldung der Gesellschaft sowie eine Sanierung des Grünwalder Stadions mit Erbbaurecht sowie den für den e.V. bedeutsamen Turnhallenbau anzustreben. Ich habe zudem versucht, den Kooperationsvertrag zukunftsträchtig zu gestalten, doch hier hat sich Herr Thoma nicht bewegt.” Thoma hatte Ismaik deutlich über 50 Millionen Euro zugesagt, der Investor, den Bay präferierte, lag entscheidend unter diesem Angebot.

Als immer mehr Zweifel an der Glaubwürdigkeit des potentiellen Käufers/Vermittlers Matthias Thoma aufkamen, stoppte Ismaik den Prozess, um weiteren Schaden zu verhindern. “Ich bedauere persönlich sehr, dass sich berechtigte Fragen im Hinblick auf die Seriosität und Bonität des Käufers erst nach der Verkündung der Transaktion als nicht zufriedenstellend beantwortet herausgestellt haben. Selbstverständlich musste der Käufer umfassend geprüft werden. Vorliegend war bereits eine renommierte Anwaltskanzlei mit dieser Prüfung beauftragt, deren Erkenntnisse sie zudem mit dem Verein geteilt hat. Wir haben im Rahmen der Verhandlungen wiederholt nachgefragt: Habt ihr den Interessenten eingehenden Prüfungen unterzogen? Die Antwort lautete: ‘Ja, Compliance-Prüfungen sind erfolgt.’”

Bay verrät, dass man “trotz der öffentlichen Schuldzuweisungen der letzten Tage im Aufsichtsrat in den vergangenen Jahren einen Weg der produktiven Zusammenarbeit gefunden hat” - und genau deswegen warnt der Wirtschaftsexperte die Löwen vor der Eskalation: “Ich kann den Beteiligten nur raten, die Realiltäten anzuerkennen. Hinsichtlich des Gesamtpakets in einer Transaktion müsste man deutliche Abstriche machen. Dieser eine märchenhafte Investor ist offenbar nicht real. Auch in der Konfrontation gibt es keine Lösung: Teile des e.V. sehen die Insolvenz als Ausstiegsoption Nummer 1, dabei hätte dies massive negative Auswirkungen auf den gesamten Verein.” Und genau deshalb muss dieses Hirngespinst verscheucht werden.

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