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·30 de diciembre de 2025
Kommentar zum Boniface-Aus: Ein Desaster mit Ansage

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·30 de diciembre de 2025

"Es ging alles recht gut und war relativ entspannt. Ein kleiner Side-Fact: Wir haben den Medical-Check in Leverkusen gemacht und ihn dort unter die Lupe genommen." Worte von Werder-Geschäftsführer Clemens Fritz nach dem vermeintlich größten Coup der letzten Jahre: Der Verpflichtung von Victor Boniface.
Ein damals 24-Jähriger, der kurz zuvor maßgeblich am Double-Sieg von Bayer Leverkusen beteiligt war? Das war für die Bremer zu schön, um wahr zu sein. Dass Boniface wenige Wochen zuvor bei Milan aufgrund von Knieproblemen durch den Medizincheck gerasselt war? Geschenkt!
"Wir haben bei ihm in den Gesprächen eine große Lust gespürt. Er hat Lust bei uns im Stadion für Werder zu spielen. Das hat er uns glaubhaft vermittelt. Er will spielen und hat uns ein gutes Gefühl gegeben. Wir freuen uns, dass es gelungen ist, ihn von Werder zu überzeugen", erklärte Fritz weiter.. Und auch Boniface freute sich, wollte bei Werder Werbung für sich machen, und den Sprung zurück in die Nationalmannschaft schaffen.
Und auf dem Papier schien das Match wirklich perfekt zu sein: Werder brauchte nach dem Abgang von Marvin Ducksch einen bulligen Mittelstürmer, der Tore garantiert. Und Boniface einen Verein, bei dem er wieder in die Spur findet.
Doch aus dem vermeintlichen Match made in Heaven ist ein Albtraum geworden. Heute, knapp vier Monate nach Fritz' Aussagen, ist klar, dass Boniface nie wieder für Bremen spielen wird.
Zu groß ist die Angst, dass sein Knie noch weiter kaputt geht. Es wäre schlicht "zu gefährlich" Boniface noch einmal spielen zu lassen, wenn er eine OP ablehnt, heißt es. Es ist das harte und abrupte Ende eines Transfers, der sich am Ende als großes Missverständnis entpuppte – und Clemens Fritz mehr denn je in Frage stellt.
Schließlich hatte er den chaotischen Transfersommer zu verantworten und präsentierte am Ende einen Kader, der an vielen Stellen eklatante Lücken offenbarte – etwa in der Außenverteidigung, den offensiven Außen oder im Sturm.

Clemens Fritz griff mit dem Boniface-Transfer ordentlich daneben / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages
Auf Boniface als Heilsbringer zu setzen war angesichts seiner Verletzungshistorie mindestens einmal ambitioniert, in Wahrheit aber hanebüchen. Der Nigerianer hat in elf Spielen kein einziges Tor erzielt. Werder stellt auch wegen Fritz' Verfehlungen im Sommer die insgesamt sechstschlechteste Offensive der Liga.
Ja, als Verein wie Werder Bremen muss man von Zeit zu Zeit solche Risiko-Transfers machen. Der Nordrivale HSV tat dies mit der Verpflichtung von Albert Sambi-Lokonga ebenfalls – und landete einen Volltreffer.
Aber einen Spieler zu holen, der nachweißlich so schwere Verletzungsprobleme hatte, Wochen zuvor schon durch den Medizincheck fiel als Königslösung für den Angriff zu verpflichten hat mit gutem Kadermanagement nicht mehr viel zu tun. Natürlich kann man an dieser Stelle auch den medizinischen Staff in die Verantwortung ziehen und sich fragen, wie Boniface mit diesem Knie den Medizincheck bestehen konnte – bzw. ob es überhaupt einen richtigen gab.

Ein gewohntes Bild: Bei Werder kam Boniface meistens von der Bank / Ralf Ibing - firo sportphoto/GettyImages
Die Fakten belegen das: Boniface kam in elf Spielen auf zwei Assists, stand im Schnitt 29,6 Minuten auf dem Feld und knackte nur ein einziges Mal die Marke von 70 oder mehr Spielminuten. Ob das zu der von Fritz propagierten "Überzeugung" passt, der zufolge man "für Werder sportlich das Richtige tun" will, erscheint da mehr als fraglich.
So muss Werder im anstehenden Transferfenster wieder bei Null anfangen und erneut nach einem Torjäger Ausschau halten. Aktuell steht als etatmäßiger Mittelstürmer nämlich nur der ebenfalls noch torlose Keke Topp im Kader.
Bei Boniface hingegen muss man hoffen, dass er überhaupt noch weiter Fußball spielen kann. Dass Werder ihn im Falle von keiner OP überhaupt nicht mehr spielen lassen wird, aus Angst, dass sein Knie weiter kaputt geht, zeigt, wie ernst es wirklich ist.
Ja, Boniface war während seiner Zeit in Bremen nie richtig fit und sorgte mehr mit verwirrenden "Lebensweisheiten" auf Social Media für Schlagzeilen als mit Leistung auf dem Platz. Er hat auch ein gutes Stück dazu beigetragen, dass er als einer der größten Transfer-Flops in die Werder Geschichte eingehen wird, aber dennoch hoffe ich, dass er seine Fußballschuhe nicht an den Nagel hängen muss.
Es wäre ein unwürdiges Ende für eine Karriere, die ja eigentlich gerade erst so richtig Fahrt aufnahm und die Boniface trotz etlicher Schicksalsschläge niemals aufgab. Egal ob Kreuzbandrisse oder der Tod von seiner Mutter: Der Nigerianer ließ sich von nichts unterkriegen und machte weiter. Deshalb wäre es schade, wenn der Fußball einen solchen Kämpfer verlieren würde.
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