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·7 de noviembre de 2024

Löwen brauchen Selbstreflexion

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Dass die Löwen innerhalb so kurzer Zeit wieder einen kaufmännischen Geschäftsführer suchen und der Baldhamer Toni Hiltmair plötzlich im Scheinwerferlicht steht, haben sie sich einzig und allein selbst zuzuschreiben: Nein, dafür sind nicht die Kommentarspalten diverser Social Media-Kanäle, die alte ARGE, Karl-Heinz Wildmoser, Hasan Ismaik, das Bündnis, die Stadt München oder dieblaue24 verantwortlich, sondern einzig und allein der Mutterverein und dessen Gremien selbst.

In seiner grenzenlosen Überheblichkeit, überzuckert mit großer Naivität, hat der TSV 1860 im vergangenen November entschieden, sich nach einer beispiellosen Kampagne von Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer zu trennen. Der ehrgeizige Schwabe, mittlerweile Vorstand bei Rot Weiss Essen, hatte in seiner 3,5-jährigen Amtszeit mehr positive wie negative Spuren hinterlassen, u.a. in einer schwierigen Zeit die Sponsoren-Erlöse verdoppelt. Ja, und richtig kommunizieren konnte er zumindest auch. Ganz ohne Vorlage.


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Präsident Robert Reisinger sagte einmal, von einem Geschäftsführer erwarte er sich, dass er die Geschäfte führe, wie es der Name hergebe. Sonst würde man ja von einem “Geschäftsdelegierten” oder “Geschäftsverwalter” sprechen. Die Kritik sollte vermutlich an die Adresse von Pfeifer gerichtet sein. Doof nur, dass Pfeifers Nachfolger Oliver Mueller - mit 50+1 eingesetzt - nach nur 215 (!) Tage schon wieder Geschichte war. Warum der Schwarzwälder (Vertrag bis 2026) gehen musste, darüber hält 1860 den Mantel des Schweigens. Warum eigentlich? Und wer bezahlt diesen Irsinn?

Die Löwen und ihr fehlendes Fingerspitzengefühl und Geschick für Personal-Entscheidungen…

Außerdem sollten sich die Löwen hinferfragen, warum sie im Januar 2023 Trainer Michael Köllner entlassen haben, wohlgemerkt, als die Aufstiegsplätze noch in Reichweite waren. Nie wieder stand 1860 danach und vor allem zu diesem Zeitpunkt besser in der Dritten Liga als mit Köllner. Was die Entscheider damals offenbar bewusst ausblendeten: Köllner war nicht nur bester Repräsentant des Klubs, sondern auch wichtigster Geldeintreiber des e.V.: In seinen dreieinhalb Jahren als Cheftrainer brachte der heute 54-Jährige rund eine Million Euro für den Mutterverein zusammen - weil er, anders als seine Nachfolger, nicht nur von Jugendförderung redete, sondern sie trotz großem Erfolgsdruck auch in die Tat umgesetzt hat. Er hat sogar Sponsoren aktiviert. Und trotzdem war Köllner den Löwen nicht mehr gut genug. Die Zeche müssen die abgestürzten Sechzger jetzt leidvoll bezahlen. Dass Reisinger nach dem Köllner-Aus einmal sagte, man hätte den Trainer schon früher entlassen müssen, sagt viel über die Kompetenz und den Weitblick der selbstherrlichen Führungsriege aus.

Am Freitag will sich der 1860-Verwaltungsrat nach zwei Tagen Bedenkzeit erklären, wie er das Hiltmair-Casting bewertet. Was aber noch viel wichtiger ist: Der Großteil des Kontrollgremiums, aber auch der Präsident sollten sich nach vielen Jahren des nervtötenden Kreiseldrehens selbst reflektieren, ob sie den Anforderungen des TSV 1860 überhaupt gewachsen sind und der eingeschlagene Kurs nicht schon lange gescheitert ist. Grüsse gehen raus an die schwäbische Hausfrau! Dass wirtschaftliche, sportliche und infrastrukturelle Ziele allesamt nicht erreicht wurden, sollten jedem kritischen Geist die Augen öffnen.

Das politische Ampel-Gewürge in Deutschland hat seit gestern ein Ende. Auch bei 1860 ist die Zeit reif für einen Neuanfang - daran ändert ein überzeugender 3:0-Erfolg in Sandhausen nichts, ebenso wie ein neuer Geschäftsführer.

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