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·1 de julio de 2025
"Mehr Freude als Druck": Selina Cerci im 90min-Interview vor dem EM-Start

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·1 de julio de 2025
Zum ersten Mal für die A-Nationalmannschaft nominiert wurde Selina Cerci Februar 2022. Allerdings blieb der Stürmerin darauf nicht viel Zeit, um sich dort zu beweisen, denn kurze Zeit später zog sie sich einen Kreuzbandriss zu und fiel mehrere Monat aus.
Mit ihrer Rückkehr und dem Wechsel vom 1. FC Köln zur TSG Hoffenheim machte Cerci erneut auf sich aufmerksam und holt gar gemeinsam mit Lineth Beerensteyn vom VfL Wolfsburg die Torjägerinnen-Kanone als beste Frauen-Bundesliga-Torschützin der vergangenen Saison. Diese Leistung entging auch Bundestrainer Christian Wück nicht, der Cerci als Alternative für Jule Brand mit in die Schweiz nimmt.
Das Interview wurde im Rahmen des DFB Media Days in Herzogenaurach geführt
90min: Vor der letzten Vorbereitungsphase auf die EM war Zeit für einen Kurzurlaub. Ist das Abschalten vor so einem wichtigen Turnier überhaupt möglich?
Cerci: "Für mich war es eigentlich schon leicht, abzuschalten. Ich war natürlich erst einmal froh, dass ich die Nachricht bekommen habe, dass ich beim Turnier dabei bin. Ich bin sicher, es wäre anders gewesen, wenn ich es noch nicht gewusst hätte. Wenn ich erst am 12. Juni die Entscheidung über einen Stream erfahren hätte. Dann sitze ich die ersten Tage im Urlaub und weiß gar nicht, was ich machen soll.""So lag ich am Strand und habe zwar an die Europameisterschaft gedacht, aber mehr mit Freude als mit Druck. Dann kommt immer wieder dieser Gänsehautmoment auf bzw. eine positive Rückblende im Kopf, was ich alles erreicht habe trotz zwei Jahren Verletzung. Natürlich habe ich auch meinen Laufplan gehabt, der anstrengend war, aber ansonsten fiel mir das leicht. Und auch seit wir wieder hier sind, konnte man gleich den Schalter umlegen und jetzt geht es wieder los."
"Ich spiele das Turnier, um den Titel zu gewinnen - und die anderen auch."- Selina Cerci
90min: Die meisten anderen EM-Teilnehmer hatten in der letzten Vorbereitungsphase noch ein letztes Testspiel auf der Agenda, Deutschland nicht. Wie siehst du diese Entscheidung?
Cerci: "Wir können ja intern testen - Elf gegen Elf spielen. Ich glaube, wir haben viele Punkte, die wir nochmal im Training thematisieren und üben können. Deswegen können wir auch untereinander das Testspiel bestreiten, weil die Qualität natürlich auch da ist, sich gegenseitig zu messen."
90min: Gibt es einen letzten Baustein, an dem man vor dem Turnier verstärkt arbeiten muss?
Cerci: "Ich glaube, an allen Dingen kann man immer arbeiten. Wir wollen uns bestmöglich vorbereiten und da nehmen wir alle Punkte einfach mit."
90min: In der deutschen EM-Gruppe C stehen Begegnungen mit vielen aktuellen und ehemaligen Bundesliga-Spielerinnen an. Ist das Vor- oder Nachteil?
Cerci: "Natürlich ist es immer eine Hilfe, zu wissen, welche Spielerinnen einen erwarten. Aber grundsätzlich müssen wir den Fokus einfach auf uns richten. Wenn wir unser Spiel in allen Partien aufziehen können, werden wir es sehr weit schaffen. Da muss man nicht unbedingt auf die anderen schauen und wer da spielt, weil wir mit breiter Brust auftreten können. Wir wissen um unsere eigenen Qualitäten.""Deswegen finde ich, dass wir den Fokus bei uns lassen und unser Spiel aufziehen sollten. Klar, man sollte sich auf den Gegner vorbereiten. Aber nicht verrückt machen, wenn beispielsweise eine Pernille Harder im Sturm spielt, weil wir haben auch Qualitäten.""Wir treten jedem Gegner mit Respekt entgegen. Der Frauenfußball hat sich so entwickelt, dass man manchmal gar nicht das Ergebnis vorhersehen kann, weil alle Mannschaften mit der Zeit qualitativ näher zusammenrücken."
90min: Was ist dein konkretes Ziel für das Turnier?
Cerci: "Ich spiele das Turnier, um den Titel zu gewinnen - und die anderen auch!"
Die deutsche Mannschaft startet am Freitag, den 04. Juli, gegen Polen (21:00 Uhr live in der ARD und bei DAZN) in Gruppe C in das EM-Turnier.