FC St. Pauli
·22 de mayo de 2025
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·22 de mayo de 2025
Mit vielen bekannten, aber auch einigen neuen Gesichtern startete unser FCSP in die neue Saison. Den Verein verlassen hatten u. a. Topscorer Marcel Hartel (St. Louis City FC) und Cheftrainer Fabian Hürzeler (Brighton & Hove Albion). Als Nachfolger von Hürzeler wurde Alexander Blessin verpflichtet, er hatte zuvor sehr erfolgreich den belgischen Erstligisten Union Saint Gilloises gecoacht (Pokalsieg und Vizemeisterschaft in der Saison 2023/24). Nach einer Vorbereitung mit vielen guten Spielen und Ergebnissen (u.a. 1:0 gegen Olympique Lyon und 3:0 gegen Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo) begann die Saison 2024/25 für unsere Kiezkicker im DFB-Pokal beim Halleschen FC. Der Drittliga-Absteiger verlangte unseren Jungs alles ab, erst ein Last-Minute-Treffer von Adam Dźwigała rettete unseren FCSP in die Verlängerung. In dieser erzielte Lars Ritzka dann den Siegtreffer.
Zum Start in die erste Bundesliga-Saison seit 14 Jahren hatten unsere Jungs den 1. FC Heidenheim zu Gast. Gegen den FCH lieferte unser Team ein starkes Spiel ab – die mangelnde Chancenverwertung sollte sich jedoch rächen. Heidenheim traf erst per Ecke und später nach einem Konter und siegte mit 2:0. „Das Spiel ist das perfekte Beispiel für den Unterschied zwischen Bundesliga und zweiter Liga. Wenn du deine eigenen Chancen nicht nutzt, wirst du bestraft“, so Eric Smith nach dem Spiel. Bei Union Berlin spielten unsere Kiezkicker über weite Strecken gut mit und verloren dennoch mit 0:1. Auch im dritten Anlauf sollte es nicht mit dem ersten Punktgewinn klappen. Wenngleich Carlo Boukhalfa das erste FCSP-Tor der Saison erzielte, unterlag die Blessin-Elf in Augsburg mit 1:3. „Momentan sind es Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen“, so Hauke Wahl nach der dritten Niederlage in Folge. Drei der sechs Gegentore fielen nach einer Ecke und zwei nach einem Konter – unsere Kiezkicker zahlten zum Start in die neue Saison Lehrgeld.
Im zweiten Heimspiel empfing unser Team dann die Leipziger. Viele hatten gegen den Champions-League-Teilnehmer wohl die vierte Niederlage eingeplant, es sollte aber anders kommen. Die Boys in Brown lieferten ein ganz starkes Spiel ab und hatten viele Chancen, um die Partie für sich zu entscheiden, sie mussten sich aber mit dem torlosen Remis zufriedengeben. „Wir haben gezeigt, wie gut wir sein können“, so Kapitän Jackson Irvine. „Es war mehr drin. Grundsätzlich war es aber ein richtiger Schritt in die richtige Richtung“, fügte Stürmer Johannes Eggestein hinzu.
Bei den stark gestarteten Freiburgern wollten unsere Jungs erneut überzeugen und nicht ohne Zählbares nach Hamburg zurückreisen. Blieb der Ertrag zuvor auch aufgrund der mangelnden Chancenverwertung aus, präsentierte sich unser Team in Freiburg sehr effektiv. Blessin hatte in der Offensive umgestellt und Elias Saad und Oladapo Afolayan erstmals von Beginn an gebracht. Saad erzielte einen Doppelpack und auch Afolayan traf, zudem hielt Nikola Vasilj kurz vor der Pause einen Elfmeter und unser Team damit im Spiel. Nach dem ersten Saisonsieg freute sich Saad über eine „brutale Mannschaftsleistung“, Irvine wiederum lobte die „Mentalität“, die das Team wie schon gegen Leipzig auch gegen den SCF an den Tag gelegt hatte. Erstmals in der Saison verließen die Braun-Weißen die direkten Abstiegsränge. Auf einen der letzten beiden Plätze rutschten unsere Jungs im weiteren Saisonverlauf auch nicht mehr ab.
Vor der ersten Länderspielpause der Saison wollten unsere Jungs gegen den 1. FSV Mainz 05 nachlegen, doch es sollte anders kommen. Aufgrund individueller Fehler lag unser Team früh mit 0:2 hinten, am Ende stand eine 0:3-Pleite zu Buche. Es sollte die höchste Saisonniederlage bleiben, auch wenn die Knallerspiele gegen Bayern München, Bayer Leverkusen oder auch Borussia Dortmund erst noch folgen sollten. Bitter jedoch: Elias Saad verletzte sich schwer am Sprunggelenk und fiel mehrere Monate aus. Es sollte nicht der letzte Ausfall eines Leistungsträgers in der Saison bleiben.
Beim BVB vor über 80.000 Fans – das sind Spiele, auf die sich die unser Team nach dem Aufstieg gefreut hatte. Die Kiezkicker lieferten den Dortmundern einen leidenschaftlichen Fight und schnupperten nach dem Ausgleich von Eric Smith in der Schlussphase sogar am Punktgewinn, doch die Borussia hatte eine schnelle Antwort parat und setzte sich mit 2:1 durch. „Was unsere Leistung betrifft, können wir in gewisser Weise stolz sein, das Ergebnis hingegen ist enttäuschend“, fasste Smith die Gemütslage nach dem Spiel treffend zusammen.
Im vierten Heimspiel wollten unsere Jungs nicht nur ihr erstes Tor am Millerntor erzielen, sondern unbedingt punkten. Letzteres gelang gegen den VfL Wolfsburg nicht, die Partie endete trotz guter Chancen auf beiden Seiten torlos. Unter der Woche folgte im Pokal dann das Gastspiel in Leipzig. Im Gegensatz zum Ligaspiel geizten beide Teams nicht mit Toren, die Sachsen präsentierten sich effektiver und warfen unser Team, das dem 3:3 am Ende näher war als die Gastgeber dem 4:2, aus dem Pokal.
Somit hieß es: Volle Konzentration auf die Liga – und da stand das wichtige Spiel gegen die TSG Hoffenheim an. Mit einem Sieg konnten unsere Jungs nach Punkten mit der TSG gleichziehen. Dank einer starken Defensivleistung des gesamten Teams gewannen die Kiezkicker mit 2:0 - Oladapo Afolayan und Andreas Albers erzielten die Tore. Aufgrund der besseren Tordifferenz schob sich unsere Mannschaft an den Hoffenheimern vorbei auf Platz 15. „Wir haben leidenschaftlich gekämpft und am Ende die Null gehalten. Der Sieg ist unterm Strich verdient“, freute sich Sportchef Andreas Bornemann. „Wir müssen als Team funktionieren und das haben wir heute getan“, so Hauke Wahl zum Spiel.
Vor der zweiten Länderspielpause reiste der FC Bayern München mit seinem Starensemble um Harry Kane, Jamal Musiala und Co. ans Millerntor. Nur mit einer Top-Leistung würde etwas gegen den Rekordmeister gehen und unser Team lieferte vor allem defensiv ein ganz starkes Spiel ab. Ein Traumtor von Musiala entschied die Partie zugunsten des FCB. „Ein Moment eines Weltklassespielers hat das Spiel entschieden“, so Kapitän Irvine. „Mit dem knappsten aller Ergebnisse zu verlieren, ist bitter“, fügte Coach Blessin hinzu. Dennoch: Unser Team hatte erneut gezeigt, dass es auch gegen die Topteams in der Liga mithalten kann.
Nach der Länderspielpause ging’s für unsere Kiezkicker nach Mönchengladbach, allerdings ohne Karol Mets, der aufgrund von Knieproblemen passen musste. Zu diesem Zeitpunkt konnte man noch nicht ahnen, dass er im weiteren Verlauf der Saison nicht mehr zum Einsatz kommen würde. Bei der Borussia erwischten unsere Jungs nicht ihren besten Tag und unterlagen mit 0:2. Beide Gegentore kassierte unser Team vor der Pause. „In der ersten Halbzeit haben wir nicht wirklich in unser Spiel reingefunden“, so David Nemeth zum Spiel. Eine Leistungssteigerung nach der Pause blieb ohne Ertrag.
Im wichtigen Heimspiel gegen Holstein Kiel wollten unsere Kiezkicker dann aber unbedingt gewinnen und das gelang. Manolis Saliakas erzielte nicht nur die Führung, sondern im sechsten Heimspiel endlich auch den ersten Treffer. Nikola Vasilj parierte kurz vor der Pause einen Elfmeter von Jann-Fiete Arp, ehe Morgan Guilavogui und Johannes Eggestein den 3:1-Heimsieg perfekt machten. „Der gehaltene Elfmeter war wahrscheinlich der wichtigste Moment im Spiel“, war sich Irvine nach dem Spiel sicher. „Wir sind natürlich überglücklich und ich freue mich, bei den nächsten Pressekonferenzen keine Fragen mehr beantworten zu müssen, wann uns der erste Heimsieg gelingt“, so Coach Blessin.
Es folgte die schwere Aufgabe beim Double-Gewinner Bayer Leverkusen. Die Werkself bestimmte die Partie und führte recht früh mit 2:0, dabei blieb es trotz weiterer guter Chancen für die Gastgeber auch zur Pause. Nach dem Seitenwechsel spielten unsere Boys in Brown viel mutiger mit und schnupperten nach dem Treffer von Morgan Guilavogui in der Schlussphase an einem Punkt, zudem dem es am Ende aber nicht mehr reichen sollte. Wie schon gegen andere Topteams hatten unsere Jungs gezeigt, dass sie mithalten können. „Der nächste Schritt ist, ein besseres Ergebnis einzufahren“, so Irvine nach der Partie.
Im letzten Heimspiel des Jahres gegen Werder Bremen wollten die Braun-Weißen dann aber punkten, den Grün-Weißen unterlagen sie allerdings mit 0:2. Wirkich viel hatte unser Team defensiv nicht zugelassen, bei beiden Gegentoren sah FCSP-Defensive allerdings nicht gut aus. „Wir haben gegen einen guten Gegner nicht zu unserem Maximum gefunden, das muss man ehrlich sagen“, stellte Eric Smith nach dem Spiel klar. Mit Blick auf den Jahresabschluss beim VfB Stuttgart fügte er hinzu: „Uns erwartet das nächste schwere Spiel, da müssen wir als Mannschaft eine bessere Leistung zeigen.“
Beim Vizemeister der Vorsaison lieferten unsere Jungs eine bessere Leistung als noch gegen Bremen ab. Johannes Eggestein hatte unser Team Mitte der ersten Halbzeit in Führung geschossen, sein verschossener Elfmeter nach der Pause sollte keine Folgen haben. Bis zur letzten Minute warfen unsere Kiezkicker absolut alles rein, was sie hatten. Dank einer starken Mannschaftsleistung holte die Blessin-Elf drei wichtige Punkte und verabschiedete sich auf Platz 14 mit vier Zählern Vorsprung auf Relegationsplatz 16 und mit sechs Punkten Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze in die kurze Winterpause. Mit gerade einmal 19 Gegentoren stellte unsere immer wieder mutig aufspielende Mannschaft vor Weihnachten die zweitbeste Defensive der Liga.
Ins neue Jahr starteten unsere Jungs erst einmal mit drei Neuzugängen: Mittelfeldspieler James Sands (New York City FC) und Offensivspieler Noah Weißhaupt (SC Freiburg) kamen auf Leihbasis, Stürmer Abdoulie Ceesay wurde fest verpflichtet. Im ersten Spiel des Jahres gegen Eintracht Frankfurt avancierte Ex-Kiezkicker Omar Marmoush am Millerntor mit seinem Treffer nach einer guten halben Stunde zum Matchwinner. Unsere Kiezkicker hatten sich nach schwacher Anfangsphase zwar deutlich gesteigert, konnten ihre Chancen für ein durchaus mögliches Unentschieden aber nicht nutzen. „Es war ein harter Fight. Wir haben alles reingehauen, treffen zweimal Aluminium und verlieren dann mit 0:1“, fasste Carlo Boukhalfa die Partie kurz und knackig zusammen.
Lange hadern war nicht angesagt, mit einer Englischen Woche und dem wichtigen Spiel beim VfL Bochum ging’s direkt weiter. In einem ausgeglichenen Spiel nutzte der VfL eine der wenigen Chancen auf beiden Seiten zum Sieg. „Wir haben alles missen lassen. Wir waren nicht konsequent in unseren Abläufen, jeder zweite Ball war weg und wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Das Spiel war oft ein Bestandteil meiner Ansprachen, dass wir so ein Spiel nicht mehr wollen“, gab Cheftrainer Alexander Blessin zum Ende der Saison preis.
Unser Team beendete die Hinrunde mit 14 Punkten auf Platz 14, vor den punktgleichen Heidenheimern und Hoffenheimern und drei Zähler vor Kiel und Bochum. Im Abstiegskampf ging es eng zu, auch Augsburg (19 Punkte) und Union (16) zählten zu den sieben Mannschaften, für die es vor dem Start in die zweite Saisonhälfte um den Ligaverbleib gehen sollte.
Nur wenige Tage nach der Pleite in Bochum gastierte die Blessin-Elf in Heidenheim. Verlieren verboten lautete das Motto und unser Team lieferte ab. Johannes Eggestein traf in Halbzeit eins vom Punkt und Morgan Guilavogui machte den vierten Auswärtssieg in Baden-Württemberg mit seinem Treffer in der Nachspielzeit perfekt. „Wir haben die richtige Antwort auf das Spiel in Bochum gegeben und haben uns den Sieg hart erarbeitet“, so Keeper Nikola Vasilj, der wie in der gesamten Saison ein starker Rückhalt war. Gegen Union Berlin wollten unsere Boys in Brown dann den zweiten Heimsieg einfahren und an den Berlinern vorbei auf Rang 13 klettern. Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung feierten unsere Jungs einen ungefährdeten 3:0-Erfolg, Morgan Guilavogui (2) und Danel Sinani erzielten die Tore. „Ich freue mich vor allem für die Mannschaft. Wir wollten den zweiten Heimsieg holen und das ist uns gelungen“, so Doppeltorschütze Guilavogui. Dank der beiden Siege wuchs der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 auf sechs Punkte an, auf die Abstiegsränge sogar auf acht Zähler.
Ende Januar wechselte Abwehrspieler Siebe Van der Heyden auf Leihbasis ans Millerntor, während Stürmer Maurides wiederum verliehen wurde. Mit einem Sieg im Heimspiel gegen den FC Augsburg wollten unsere Jungs einen weiteren Schritt machen, nach einem frühen Eigentor des FCA und einer wieder einmal starken Defensive sah es auch danach aus. In der Schlussphase entrissen die Gäste unseren Kiezkickern den Sieg aber noch. „Es ist extrem bitter, dass dieses 1:1 noch fällt“, ärgerte sich Philipp Treu nach dem Spiel. „In der Hinrunde hätten wir so ein Spiel wohl noch verloren. Auch wenn wir zwei Punkte verloren haben, nehmen wir den einen Zähler mit“, fügte Coach Blessin mit Blick auf die Entwicklung des Teams hinzu. Weil Heidenheim, Kiel und Bochum ihre Spiele verloren, machte unser Team einen Punkt gut.
Beim Gastspiel in Leipzig zeigte unser Team gerade defensiv eine starke Leistung, dennoch lagen unsere Jungs zur Pause mit 0:2 hinten. Die Sachsen gaben nur zwei Torschüsse im ersten Durchgang ab, beide waren drin. Auch wenn unsere Mannschaft nach dem Seitenwechsel und in Überzahl in der Schlussphase mehr vom Spiel hatte, blieb es beim 0:2. „Leipzig war heute einfach effektiver als wir, gerade in der ersten Halbzeit haben sie ihre Chancen eiskalt genutzt. Nach dem 0:2 hatten wir hier in Leipzig nichts mehr zu verlieren. Sie haben sich mit zehn Mann hinten reingestellt und es wurde schwieriger, um den Block herumzuspielen und Lösungen zu finden. Die hatten wir leider nicht“, so Elias Saad.
Im Heimspiel gegen Freiburg sollten unsere Jungs dann eine ganz bittere, weil späte Niederlage kassieren. In einem Spiel auf Augenhöhe mit wenigen Chancen auf beiden Seiten – vor der Pause parierte Nikola Vasilj einen Elfmeter von Vincenzo Grifo – entschied eine von Philipp Treu unglücklich abgefälschte Hereingabe von Christian Günter kurz vor Schluss zugunsten der Gäste. „Wir hätten einen Punkt verdient gehabt. Die Niederlage tut weh, sie wirft uns aber nicht um“, betonte Coach Alexander Blessin.
Voller Tatendrang, nach zwei Spielen ohne Punkt und eigenes Tor wieder zu punkten, reisten die Boys in Brown zu den starken Mainzern. Was unser Team bei den 05ern zeigte, war richtig gut. Einzig die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig und das sollte sich rächen. Mitte der zweiten Hälfte gingen die Mainzer nach einem der sehr seltenen Fehler von Keeper Nikola Vasilj in Führung, in der Nachspielzeit machten sie dann den Sack zu. „Niko hat uns in dieser Saison oft genug den Arsch gerettet. Wir können nicht immer erwarten, dass er alles wegfischt, sondern müssen beim zweiten Ball da sein. Niko muss sich auch auf uns verlassen können und das konnte er heute nicht“, zeigte sich Hauke Wahl selbstkritisch.
Im Heimspiel gegen den in der Liga bis dahin enttäuschenden BVB wollten unsere Kiezkicker den Bock umstoßen und sie lieferten einmal mehr ein gutes Spiel ab. Nach torloser erster Hälfte ging die Borussia kurz nach der Pause in Führung, sie legte wenig später auch schon den zweiten Treffer nach. So sehr sich unser Team auch bemühte, der Ball wollte auch im vierten Spiel in Folge nicht rein. „Was aktuell fehlt, kann ich nicht genau sagen. Wir probieren alles, aber irgendwie will der Ball nicht rein“, so Elias Saad nach der vierten Niederlage in Folge. Der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 schmolz auf vier Punkte, auf die direkten Abstiegsränge betrug er fünf Zähler.
In Wolfsburg konnte unsere Mannschaft endlich wieder ein Tor bejubeln und punkten. Siebe Van der Heyden erzielte kurz vor der Pause die Führung, Mohamed Amoura gelang Mitte der zweiten Hälfte durch einen umstrittenen Elfmeter der Ausgleich. Der gewohnt starke Nikola Vasilj hielt den Punkt in der Schlussphase fest. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und so ist es am Ende schade, dass wir es nicht gewinnen“, so Torschütze Van der Heyden. Weil der VfL Bochum völlig überraschend nach 0:2-Rückstand mit 3:2 beim FC Bayern München gewann, betrug der Vorsprung auf Platz 16 nur noch zwei Zähler.
Das sollte sich eine Woche später aber wieder ändern. Freitagabend, Flutlicht, Heimspiel gegen Konkurrent Hoffenheim. Es wurde wie schon beim 3:0 gegen Union Berlin ein „magischer Abend“. Nach überragender Vorarbeit von Philipp Treu erzielte Noah Weißhaupt kurz nach der Pause den immens wichtigen Treffer zum ersten Dreier nach zuvor sechs sieglosen Partien. „Wir konnten unseren Fans ein bisschen was zurückgeben. Es war eine unglaubliche Atmosphäre. Freitagabendspiele machen hier einfach ganz viel Spaß“, so Coach Alexander Blessin. Kapitän Jackson Irvine fügte hinzu: „Der Sieg ist ein Verdienst für die Leistungen in den vergangenen Wochen, wo die Ergebnisse leider nicht gestimmt haben.“ Mit dem wichtigen Erfolgserlebnis verabschiedete sich unser Team in die letzte Länderspielpause der Saison. Der Vorsprung auf Platz 16 war wieder auf fünf Punkte angewachsen, auf die Abstiegsränge betrug er sechs Zähler. Es sah gut aus, erreicht hatte unser Team aber noch nichts.
Mit dem wohl schwersten Auswärtsspiel in der Saison ging’s bei den Bayern weiter. Toptorjäger Harry Kane traf für den souveränen Spitzenreiter, Elias Saad konnte für die mutig aufspielenden Kiezkicker ausgleichen. Nach dem Seitenwechsel bestimmte der Rekordmeister die Partie dann und Leroy Sané traf doppelt. In der Nachspielzeit erzielte Lars Ritzka immerhin noch den Anschlusstreffer. „Wir haben uns viel vorgenommen und wollten mutig auftreten. Das haben wir über weite Strecken des Spiels auch umsetzen können“, so Coach Alexander Blessin, der sich zwar über einen couragierten Auftritt seines Teams freute, sich aber über die Nachlässigkeiten bei allen Gegentoren ärgerte. Weil Heidenheim den zweiten Sieg in Folge holte, schrumpfte der Vorsprung auf Platz 16 auf drei Punkte.
Nach der knappen Niederlage bei den Bayern empfing unser Team Borussia Mönchengladbach. Unsere Jungs hatten von der ersten bis zur letzten Minute mehr vom Spiel und die deutlich besseren Chancen, mit dem Halbzeitpfiff gerieten sie aber in Rückstand. Dank eines späten Treffers des eingewechselten Oladapo Afolayan holte unser Team einen mehr als verdienten Punkt. Es war zugleich der erste Punktgewinn nach Rückstand. „Wir haben uns den Ausgleich einfach verdient. Wenn das Spiel noch ein paar Minuten länger läuft, hätten wir mit dem Momentum das Spiel vielleicht noch gewonnen“, so Torschütze Afolayan. Coach Blessin fügte hinzu: „Wir nehmen den Punkt mit, der ist extrem wichtig. Das gibt uns ein gutes Gefühl für die verbleibenden sechs Spiele.“
Es folgte das so wichtige Spiel bei Schlusslicht Holstein Kiel. Auch wenn die Blessin-Elf wie so oft in der Saison in Rückstand geraten war, zeigte sie wie schon gegen Gladbach Comeback-Qualitäten. Danel Sinani konnte noch vor der Pause ausgleichen, ehe ein Last-Minute-Eigentor der Kieler für den immens wichtigen Auswärtssieg sorgte. „Es war ein sehr wichtiges Spiel. Wir wissen, was diese drei Punkte für uns bedeuten“, so Torschütze Sinani. Fünf Spieltage vor dem Saisonende wuchs der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 auf sieben Zähler an. „Wir haben einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht, trotzdem kann es noch eng werden“, warnte Philipp Treu auch angesichts des knackigen Restprogramms. Bitter jedoch: Kapitän Jackson Irvine klagte nach dem Spiel in Kiel über Schmerzen im Fuß, er fiel für das Saisonfinale aus und musste sogar operiert werden.
Als klarer Außenseiter gingen unsere Jungs ins Heimspiel gegen Double-Gewinner Bayer Leverkusen. Dank einer starken Mannschaftsleistung holten unsere Jungs einen mehr als verdienten Punkt gegen die Werkself. Zur Pause lagen sie noch hinten, in der Schlussphase traf Carlo Boukhalfa zum viel umjubelten Ausgleich. „Gegen solch einen Gegner hier einen Punkt zu holen, ist ein super Gefühl. Wir haben nach dem Rückstand Moral bewiesen und sind zurückgekommen“, so Boukhalfa nach dem Abpfiff. Vier Spieltage vor Schluss waren es nun acht Punkte Vorsprung, da sollte nichts mehr schiefgehen, oder doch?
Beim SV Werder Bremen, der vier Siege in Folge eingefahren hatte und die Europapokalplätze ins Visier genommen hatte, stand eine schwere Aufgabe bevor. Es war ein Spiel mit zwei komplett unterschiedlichen Halbzeiten. Unser Team war vor der Pause besser, die Grün-Weißen danach – Tore gab es keine. „In der Hinrunde hätten wir solch ein Spiel noch verloren und so ist ein weiterer Schritt in unserer Entwicklung, dass wir das Spiel nicht verlieren“, freute sich Hauke Wahl. „Der Punkt kann am Ende Gold wert sein“, betonte Cheftrainer Blessin nach dem Spiel. Weil Heidenheim in Stuttgart spät mit 1:0 gewann, schrumpfte der Vorsprung auf Platz 16 auf sechs Zähler.
Heidenheim kam eine Woche später nicht über ein 0:0 gegen Bochum hinaus. Deshalb konnten unsere Jungs gegen Stuttgart bereits alles klarmachen. Als „gebrauchten Tag“ konnte man das vorletzte Heimspiel kurz und knackig zusammenfassen. In Unterzahl nach Gelb-Rot für Siebe Van der Heyden erzielte Nick Woltemade, der nach dem Platzverweis per Elfmeter an Nikola Vasilj gescheitert war, kurz vor dem Schlusspfiff den Siegtreffer für den VfB. In der Nachspielzeit sah dann auch Vasilj Gelb-Rot. „Ich habe eine Mannschaft gesehen, die sich aufopferungsvoll gewehrt und alles versucht hat“, lobte Blessin das Team. Es waren nur noch zwei Spieltage, der Vorsprung betrug immer noch scheinbar beruhigende fünf Zähler.
Weil Heidenheim am vorletzten Spiel mit einem 3:0-Erfolg bei Union Berlin vorgelegt und bis auf zwei Zähler herangekommen war, wuchs die Spannung vor dem Spiel bei Champions-League-Anwärter Eintracht Frankfurt. Die Anfangsphase hatte es in sich: 1:0 für Frankfurt nach 24 Sekunden (!), 2:1 für unsere Jungs nach 15 Minuten. Manolis Saliakas und Morgan Guilavogui drehten die Partie. Die Eintracht konnte Mitte der zweiten Hälfte ausgleichen, mehr passierte aber nicht. „Es war ein unglaubliches Gefühl, als der Schlusspfiff ertönt ist“, so Eric Smith nach dem Spiel. Rein rechnerisch war der Klassenerhalt noch nicht ganz fix, bei drei Punkten und 13 Toren Vorsprung auf Heidenheim musste aber schon ganz viel schieflaufen. „Im Fußball können viele Dinge passieren. Wir gehen aber nicht davon aus, dass wir im letzten Spiel unsere defensive Stabilität verlieren. Wir haben uns heute eine perfekte Ausgangslage geschaffen und wollen nächste Woche am Millerntor mit unseren Fans ein schönes Fest feiern“, so Sportchef Andreas Bornemann.
Zum Abschluss wollten unsere Jungs gegen die bereits als Absteiger feststehenden Bochumer dann noch mal alles raushauen und den Fans etwas zurückgeben, es gelang in den letzten 90 Minuten der Saison aber nicht. Der VfL siegte mit 2:0, weil der Spannungsabfall bei unserem Team nach dem immens wichtigen Punkt in Frankfurt und dem damit verbundenen „So-gut-wie-Klassenerhalt“ dann doch zu hoch war. „Dieses Spiel bringt mich nicht dazu, dass ich irgendwas auf die Mannschaft kommen lasse. Wir haben die Saison über richtig gut performt. Heute haben wir verdient verloren, genauso verdient sind wir in der Liga geblieben“, betonte Cheftrainer Blessin nach dem Spiel. Trotz der beiden Gegentore stellte unser Team nach Meister Bayern München (32) die beste Defensive der Liga, die starke Abwehrarbeit war der Grundstein für den Klassenerhalt.
„Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr in der Bundesliga. Wir wissen, dass wir uns wieder anstrengen müssen, um das noch mal zu erreichen“, so Blessin. „Wir wollen Bundesligist werden und haben mit dem Klassenerhalt einen kleinen Schritt in diese Richtung gemacht. Die Bundesliga ist herausfordernd, es kommen namhafte Mannschaften hoch. Die Herausforderung wird für uns nicht kleiner. Aber wir freuen uns natürlich darauf, dass wir sie annehmen dürfen“, fügte Sportchef Andreas Bornemann hinzu.
Nach dem Abpfiff feierten Mannschaft und Fans gemeinsam im Millerntor-Stadion und ließen die erfolgreiche Saison bei bester Laune bis in die Nacht hinein ausklingen.
(hb)
Fotos: FC St. Pauli