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·5 de diciembre de 2025
Müller gegen Messi reloaded: Muss man das sehen?

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·5 de diciembre de 2025

Okay, der eine ist vermutlich der beste Spieler, der je den Ball mit Füßen vor sich hergetrieben hat. Und natürlich hat kein Mensch in der Geschichte des Fußballs aus dermaßen dünnen Beinen so viel rausgeholt wie der andere.
Beide kommen sie aus Ländern, in denen einem zuerst beigebracht wird, dass man vor dem eigenen Tor keinen Querpass spielt, und erst danach, wie man auf dem Kindergartenklo richtig Pipi macht. Beide sind Weltmeister. Champions-League-Gewinner. Weltpokalsieger.
Ich meine natürlich Lionel Messi und Thomas Müller – zwei Helden, die sich morgen gegenüberstehen.
Ein gutes Match also. Eigentlich.
2014 spielten der Argentinier und der Bayer im Duell des Jahrzehnts gegeneinander: WM-Finale in Rio, mehr ging nicht. Beide in der Blüte ihrer Karriere, Deutschland gewann 1:0, das war toll. Jetzt, am Samstag um 20.30 Uhr, treffen die zwei wieder aufeinander.
Und bevor nun jemand Herzrasen kriegt, bitte auf den Kalender schauen: Wir haben 2025.
Die beiden Weltstars steuern erstens zielsicher auf die 40 zu, und zweitens handelt es sich diesmal um ein etwas anderes Endspiel – das in der Major League Soccer. Oder wie Uli Hoeneß sagt: „Amerikanischen Fußball möchte ich wirklich nicht sehen.“

Wenn der Ehrenpräsident des FC Bayern so etwas raushaut, weiß man: Das hat lange in ihm gebrodelt. „Die können ja nicht so gut kicken, dass ich mir das am Abend unbedingt reinhauen muss“, urteilte er diese Woche über die nordamerikanische Liga, und das deckt sich ehrlich gesagt mit meinen Erfahrungen: Die MLS ist wie unsere zweite Liga, nur in Zeitlupe.
Das Beste an den Apple-TV-Übertragungen finde ich immer das gestochen scharfe Bild und den saftig aussehenden Kunstrasen.
Muss man wirklich alternden Superstars zusehen, wie sie so tun, als ginge es noch mal richtig um was? In der MLS kicken Leute mit, die bei uns in der dritten Liga Probleme hätten. Der Gesamtmarktwert aller 906 Spieler aus 30 Klubs beträgt 1,37 Milliarden Euro, das ist weniger als allein die 25 Profis von Real Madrid zusammengenommen.
Immerhin eins muss ich der MLS lassen: Zu den Begegnungen kommen im Schnitt 21.900 Leute. So viele sind zwar beim BVB an einem Samstag schon um 14.30 Uhr im Westfalenstadion, aber schlecht ist das nicht.
Was mich verwirrt: Warum gibt es das eigentlich nur im Fußball – also Abschiedstourneen namhafter Spieler durch minderbemittelte Ligen? Messi (38) und Müller(36) in den USA/Kanada, Cristiano Ronaldo (40) und Karim Benzema (38) in Saudi-Arabien etc., etc. etc. … Ah, Moment, jetzt fällt’s mir ein: Es hat mit Geld zu tun, ich ziehe die Frage zurück. Andererseits: Geld haben diese Stars doch alle reichlich verdient, oder? Wieso muss man das letzte aus seinen Waden holen, bis es fast peinlich ist?
In anderen Sportarten lassen das die Weltstars sein. Michael Jordans Karriere klang nicht in Serbien aus, Tom Brady warf mit 45 keinen Football für die Schwäbisch Hall Unicorns, und Wayne Gretzky wäre nie auf den Gedanken gekommen, in Klagenfurt auszugleiten.
Andererseits: Wir leben in einer freien Welt, also größtenteils, soll doch jeder machen, was er möchte. Und am Samstagabend um 20.30 Uhr läuft ja im Fernsehen sonst nur Darmstadt gegen KSC.
Ich geh‘ trotzdem lieber essen.
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