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·6 de agosto de 2025
Nachrufe auf BVB-Stürmer Frank Mill: „Schlitzohr“ mit Fähigkeit zur Selbstironie

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·6 de agosto de 2025
Gestern verstarb Frank Mill an den Folgen seines im Mai in Italien erlittenen Herzinfarkts. Ein ganz Großer von Borussia Dortmund und des gesamten deutschen Fußballs verließ die Bühne. In der Presse ist neben seinem Bundesliga-Geschichte geschrieben habenden Nicht-Tor über den exzellenten Stürmer vor allem von dessen menschlichen Qualitäten zu lesen.
Der in Essen geborene und zunächst lange für RWE aktive Frank Mill war 1986 gerade erst von der einen Borussia zur anderen gewechselt, von Mönchengladbach nach Dortmund. Es war sein erster Einsatz für den BVB, als sich jene Szene im Münchner Olympiastadion ereignete, mit der er für den Rest seines Lebens umgehen musste, weil er stets auf seinen Fehlschuss gegen den Pfosten eines leeren Tores angesprochen wurde.
Dass er dieses Schicksal mit Bravour meisterte, zeige, dass er zu etwas fähig war, was nicht vielen Fußballern zu eigen sei: Selbstironie. Generell, merkt der Spiegel in seinem Nachruf an, sei Mill ein Typ gewesen, „der zusammenschweißte, (…) einer, der sich selbst nicht zu wichtig nahm. Einer für das Team eben.“ Zu diesem Typ gehörte auch ein „schelmisches Ruhrgebietsdeutsch“, das ihn „unverstellt, unverbogen, unangepasst“ wirken ließ.
Dass er nach seiner Karriere eine Fußballschule für Kinder gründete, passte zu seinem „menschenfreundlichen Naturell“, merkt die FAZ an. Sein „angeborener Torinstinkt“ mit entsprechenden Erfolgen habe nicht dazu geführt, dass er sich selbst zu wichtig nahm. Er sei ein „nahbarer Star“ geblieben, ausgestattet mit einem ihn stets begleitenden Humor.
Foto: IMAGO
Arbeiterkind Mill habe trotz des Fehlschusses bei Borussia Dortmund seine sportliche Heimat gefunden, blickt der WDR zurück. Geholt wurde er wegen seiner Torgefahr und Kämpfermentalität. Tatsächlich habe er dann aber als „Schlitzohr“ gewirkt, als „einer, der mit Witz und Charme die Kabine zusammenhielt“. Der WDR erwähnt aber auch das von Mill eingestandene Doping, was nichts an seiner Wahrnehmung als authentischer Typ änderte, der sich seine Ecken und Kanten erhielt.
Die WAZ sieht in seinem Wirken – zusammen mit vor allem Michael Zorc und Norbert Dickel – den Grundstein für die sportliche Renaissance des BVB in den späten 1980er Jahren nach zuvor langer Flaute. Dazu merkt auch die Revierzeitung an, dass der „wuselige Strafraumspieler“ die Dinge nicht zu ernst nahm „und sich selbst schon gar nicht, das zeichnete ihn aus“. Die „Legende der Bundesliga“ Frank Mill wird nicht nur bei seinem Heimatclub RWE vermisst werden, wo er noch im Mai zuletzt ein Spiel besucht hatte.